Die wichtigsten Fakten zu Ceta

Worum es bei dem Freihandelsabkommen geht - der komplette Entwurf zum Nachlesen

Zum bereits ausverhandelten, aber noch nicht beschlossenen Handelsabkommen Ceta ("Comprehensive Economic and Trade Agreement") zwischen der EU und Kanada hat Bundeskanzler Christian Kern eine neue Debatte angekündigt. "Das wird der nächste Konflikt innerhalb der EU sein, den Österreich auslöst", sagte er. Worum es bei Ceta geht. Plus: komplette Entwurf zum Nachlesen.

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Im Detail - Die wichtigsten Fakten zu Ceta

Es gebe hier viele ähnliche Schwachpunkte wie beim umstrittenen TTIP, dem geplanten Freihandelsabkommen EU-USA.

So wichtig ist die EU für Kanada

Die EU ist für Kanada der zweitwichtigste Handelspartner. Wichtiger sind nur die USA. Umgekehrt ist Kanada für die EU derzeit auf Platz elf der wichtigsten Handelspartner. 2013 investierte Kanada in den EU-Ländern 28 Mrd. Euro, umgekehrt flossen 12 Mrd. Euro nach Kanada. Die EU exportierte im vergangenen Jahr Waren im Volumen von rund 35 Mrd. Euro nach Kanada.

Ceta sieht die Abschaffung von Zöllen für 99 Prozent der Waren vor und eine Marktöffnung in Bereichen, in denen EU-Unternehmen weltweit führend sind. Nach Angaben der EU-Kommission sieht es den Schutz von mehr als 140 Produkten aus EU-Regionen vor, vom Tiroler Speck bis zum holländischen Gouda.

Schiedsrichter vom Staat nominiert

Die umstrittenen Investitionsschutzklauseln im Abkommen hat die EU-Kommission damit erläutert, dass das Abkommen einen "klaren Bruch" zum alten Schiedsgericht-System (ISDS) markiere, indem es den Regierungen das Recht zu regulieren versichere und transparenter und unabhängiger sei. Statt privater Schiedsgerichte müssen vom Staat nominierte Schiedsrichter entscheiden. Sie müssen Qualifikationen aufweisen, die einem Internationalen Gerichtshof entsprechen. Kritikern geht dies aber nicht weit genug.

Das Abkommen werde helfen, Jobs und Wachstum zu schaffen, während die hohen europäischen Standards in Bereichen wie Lebensmittelsicherheit, Umweltschutz und Arbeitsrecht aufrecht bleiben, betont die Kommission. Kanada wolle europäischen Firmen seine beste Behandlung anbieten - eine bessere als anderen Ländern oder Regionen.

Widerstand auch in Deutschland

Widerstand gegen Ceta gibt es nicht nur in Österreich, sondern auch in Deutschland: Die Initiatoren der Initiative "Nein zu Ceta" reichten Ende August ihre von mehr über 125.000 Menschen getragene Verfassungsbeschwerde beim deutschen Bundesverfassungsgericht ein. Darüber hinaus beantragten die Ceta-Gegner eine Einstweilige Anordnung, mit der eine vorläufige Anwendung des Abkommens vor Abschluss der Ratifizierung in den nationalen Parlamenten der EU verhindert werden soll. Organisatoren der Klage sind die Verbände Campact, Foodwatch und "Mehr Demokratie".

Den kompletten Entwurf können Sie hier nachlesen.

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