CBD: Was man zu den Shops
und Produkten wissen sollte

Seit zwei Jahren wachsen CBD-Shops in Österreich wie Schwammerl aus dem Boden. Aber was hat es eigentlich immer noch auf sich mit dem Hype um die legalen Cannabis-Produkte? Wir haben die 13 wichtigsten Fragen gestellt und sie gemeinsam mit Experten beantwortet.

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1. Was ist CBD?

Cannabidiol (CBD) ist ein durch die UN-Drogenkoventionen nicht geregelter Cannabis-Inhaltsstoff. Der Grund dafür: Es ist nicht psychoaktiv wirksam. Belegt ist bis dato nur eine leicht entspannende, Schlaf anstoßende Wirkung. In der Medizin eingesetzt wird es derzeit bei manchen Formen von Epilepsie bei Kindern. In der Schmerzmedizin wird auf eine potenziell zusätzliche Wirkung zu Opioiden bei in der Krebsmedizin sonst kaum beherrschbaren Schmerzen verwiesen.

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Die aktuelle Diskussion fokussiert sich aber nicht allzu stark auf den Nutzen von CBD, gegen Krämpfe, Entzündungen, Angst, sowie Übelkeit zu helfen. Vielmehr geht es darum, dass die von den vielen CBD-Shops angebotenen Produkte auch das psychoaktive THC enthalten können.

2. Wird man von CBD high?

Von CBD wird man nicht high. Der CBD-Anteil hat nichts mit dem berauschenden Part von Cannabis zu tun. Legale Produkte haben einen THC-Wert unter 0,3% und machen somit nicht high, unabhängig davon wie hoch der CDB-Anteil ist. CBD soll lediglich gegen Krämpfe, Entzündungen, Angst, sowie Übelkeit helfen.

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3. Wie unterscheidet sich CBD im Vergleich zu THC?

CBD und THC sind die zwei wichtigsten Wirkstoffe von Cannabis: Während CBD vor allem schmerzlindernd wirkt, ist das THC die psychoaktive und somit berauschende Komponente der Pflanze. Legal ist THC jedenfalls immer noch als Droge einzuordnen - wegen der sogenannten "Single Convention" der Vereinten Nationen aus dem Jahr 1961 über psychotrope Substanzen. Cannabisblüten und Fruchtstände mit einem THC-Gehalt von mehr als 0,3% waren und sind weiterhin verboten.

4. Hat CBD Nebenwirkungen?

Die Verträglichkeit von CBD soll grundsätzlich sehr gut sein. In einzelnen Fällen kann es dennoch vorkommen, dass Nebenwirkungen auftreten. Sie sollen grundsätzlich aber harmlos sein und können schnell wieder vorübergehen.

  • Appetitlosigkeit
  • Niedriger Blutdruck
  • Schläfrigkeit
  • Schlafprobleme
  • Trockener Mund

5. Was kann man in CBD-Shops kaufen?

Die Bandbreite an unterschiedlichen Produkten ist in den letzten zwei Jahren rapide angestiegen. Neben dem "klassischen" Verkauf von Hanfblüten mit hohem CBD- und minimalem (nicht berauschenden) THC-Anteil, gibt es jede Menge Hanfnebenerzeugnisse. Das "Evergreen" im vierten Wiener Gemeindebezirk verkauft beispielsweise neben E-Liquids, Kristallen und Ölen auch Hanfsamen, Schokolade und Pestos.

Besonders weit ist man bei Magu CBD, das Unternehmen betreibt zwei Filialen in Wien und eine in Linz. Hier wurde ein komplett neues Produkt entwickelt, wodurch das an sich nur in Fett lösbare CBD auch in wasserlöslicher Form angeboten werden kann und der menschliche Körper es wesentlich besser aufnehmen können soll.

6. Wen will man damit ansprechen?

Wenn man in den CBD-Shops selbst nachfragt, will man sich auf keine Zielgruppe anlegen. "Von der Oma bis zum gestressten Manager" hört man seitens "Evergreen"-Shop, Magu CBD bricht es spezifischer hinunter auf Schmerzpatienten oder Personen, die auf einen nachhaltigen und alternativen Lebensstil bedacht sind.

Der Anteil an Stamm- und Laufkundschaft wird unterschiedlich angegeben. Während Evergreen angibt, bereits zwischen 70% und 80% Stammkunden zu haben, will sich Magu CBD auf keine konkreten Verhältnisse festlegen. Empfehlungen für den Shop soll es aber nicht nur von Freunden, sondern auch von Ärzten geben.

CBD-Cannabis und THC-Cannabis sind aus Sicht der Betreiber jedenfalls noch klar zu trennen. Eine repräsentative Umfrage von Magu CBD hat im Juli diesen Jahres weist aber darauf hin, dass mittlerweile eine kleine Mehrheit der Österreicher sogar schon für eine Legalisierung von Hanf offen wäre. Das Publikum und somit der Markt sind also definitiv vorhanden.

7. Sind die Produkte in den Shops legal? Worauf muss man achten?

Eigentlich ganz simpel: Die Produkte, die man in CBD-Shops kaufen kann, sollten grundsätzlich alle legal sein, weil das darin enthaltene Cannabis die Obergrenze des erlaubten THC-Gehalts von 0,3% nicht überschreiten darf.

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Dennoch gibt es eine Reihe von Tipps für seriöse CBD-Shops, die man beachten sollte:

  • Information und Beratung: Wissen die Verkäufer über das Produkt und dessen Inhaltsstoffe Bescheid? Gibt es Zertifikate zu den Chargen? Sind Herkunft und weiterführende Infos zu den Produkten eruierbar?
  • Blüten-Probe: Sehen unterschiedlich gelabelte Blüten gleich aus, riechen aber unterschiedlich? Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Blüten gewaschen und mit Aromastoffen behandelt worden sind.
  • Öl-Check: Ist es ein Vollspektrum-Öl? Wie viele Milligramm CBD sind im Öl enthalten? Wie viel kostet das Produkt? Gibt es Analysezertifikate?
  • Nachhaltigkeit: Wer auf Nummer sicher gehen möchte, der kann auch bewusst nur österreichische Bio-Produkte mit Gütesiegel erwerben.
  • Bauchgefühl: Nicht zuletzt kann man sich auch ohne Fachkompetenz ruhig selbst etwas zutrauen. Dabei hilft es schon auf simple Dinge zu achten: Wie wirkt das Geschäftslokal, wie freundlich sind die Verkäufer?

8. CBD dabei: Was passiert bei einer Polizeikontrolle?

Wird man von der Polizei im Zuge einer Personenkontrolle mit CBD angehalten, wird unabhängig von der Menge "eine Amtshandlung in derselben Art geführt, als hätte die Person tatsächlich Marihuana bei sich", heißt es auf Anfrage von News in einem offiziellen Statement der Polizei.

Der Grund dafür liegt in der Unmöglichkeit, CBD-Blüten von Marihuana auf den ersten Blick unterscheiden zu können. Das gilt aber auch Öle, Kristalle und sonstige Substanzen, die von der Polizei nicht eindeutig als legal eingestuft werden können.

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Das CBD-Produkt wird also abgenommen und einer weiteren Untersuchung unterzogen. Handelt es sich tatsächlich um CBD, wird das Produkt wieder ausgefolgt, andernfalls geht die Polizei nach dem Suchtmittelgesetz vor. Die Originalverpackung und Rechnung des Produkts bei sich zu führen, ist nur dann sinnvoll, wenn die Verpackung noch verschlossen ist. Geöffnete Verpackungen führen wiederum zur Sicherstellung und weiteren Amtshandlungen seitens der Polizei.

Letztlich sollte man im Hinterkopf behalten, dass der Besitz von CBD noch nicht ganz unkompliziert ist. "Unterm Strich kann man jedenfalls sagen, dass der Besitz, der Konsum bzw. die Weitergabe von CBD dennoch für Probleme und Unannehmlichkeiten führen können", so Harald Sörös von der Landespolizeidirektion Wien.

9. Gibt es eine Altersbeschränkung?

CBD-Blüten gelten als pflanzliches Raucherzeugnis und fallen somit unter das Tabaknichtraucherschutzgesetz. CBD-Produkte sind alle erst ab 18 erhältlich. Es gibt allerdings Ausnahmen bei dezidierten Lebensmitteln und Kosmetika, die Hanf enthalten.

10. Wie hat sich das Verbot des Verkaufs von CBD als Nahrungs- und Nahrungsergänzungsmittel auf die Branche ausgewirkt?

Die Neu-Interpretation der Novel Food-Verordnung durch die damalige Ministerin Hartinger-Klein hat lediglich eines bewirkt: Unter Shop-Betreibern und Nutzern wurden gleichermaßen große Verwirrung und Unsicherheit gestiftet. Rechtsexperten sind zu dem Schluss gekommen, dass diese Interpretation im Erlass rechtlich nicht bindend ist. Und die Forderung nach klaren Gesetzen und einheitlichen Standards ist auf beiden Seiten nach wie vor gegeben.

11. Warum gibt es so viele Shops in Wien?

Die Antwort auf die Vielzahl an Shops in Wien ist ziemlich simpel: Weil sich jeder Shop-Betreiber erhofft, in der boomenden Branche viel Geld zu verdienen. Dass die Hauptstadt mit dutzenden Shops und auch zunehmend mit Automaten überhäuft wird, wissen nicht alle zu goutieren. Tom Priester, der Inhaber von Evergreenhanf, betrachtet die Entwicklung kritisch: "Ich bin der Meinung, dass der Peak erreicht ist und im Moment schon zu viele Shops in Wien sind. Ich würde niemandem empfehlen, hier noch einen Shop aufzumachen."

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Auch Sophie Sagmeister, die Mitbegründerin von Magu CBD, sieht die Entwicklung kritisch: "Mittlerweile sehen wir vor allem die fehlenden Qualitätsstandards mit Sorge. Wenn diese Verantwortung gegenüber Kunden nicht stattfindet und neue Player im Wochentakt eröffnen, nur um schnell viel Geld zu verdienen, dann braucht es gesetzliche Rahmenbedingungen für den Schutz der Konsumenten – und diese fehlen derzeit in Österreich.

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12. Sind CBD-Shops die Vorstufe zur Legalisierung von Cannabis?

Indirekt leisten CBD-Shops gewissermaßen schon eine Vorarbeit darin, Cannabis kunstvoll in Auslagen zu drapieren und es somit auch im kollektiven Bewusstsein langsam als "normale Sache" zu verankern. Cannabis will in der Gesellschaft in all ihren Facetten ankommen. Die letzte Entscheidungsgewalt hat freilich immer noch die Politik, und darauf verweisen auch gerne die Shop-Betreiber. "Man wird sehen, wie die nächste Regierung mit diesem Thema umgehen wird", so Tom Priester von "Evergreen"-Shop.

13. Was sind die nächsten Trends?

Es wird bereits an den nächsten Cannabinoiden geforscht und "Evergreen"-Inhaber Tom Priester ist überzeugt davon, dass auch da wieder interessante Sachen dabei sein werden. Unter anderem soll bereits CBG (Cannabigerol) in den Startlöchern stehen. CBG ist - einfach formuliert - eine Vorstufe von CBD und kann lediglich aus Jungpflanzen gewonnen werden. Ähnlich wie CBD werden dem Wirkstoff schmerzlindernde Effekte zugeschrieben, die Forschung daran ist aber noch nicht abgeschlossen

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Sofie Sagmeister von Magu CBD macht auf zwei Themen aufmerksam, die Ihrer Ansicht nach in Zukunft eine Rolle spielen werden. Zum einen haben sowohl Produzenten als auch Nutzer ein starkes Bedürfnis nach gesetzlichen Regelungen und einheitlichen Standards. Zum anderen betont sie, dass CBD-Produkte künftig noch effizienter sein sollen und schneller vom Körper aufgenommen werden dürften als bisher.

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