Armin Wolf: ORF "politisch erpresst"

Jüngste Wechsel von Stiftungsräten seien "einfach obszön". Aber auch Lob für Wrabetz.

"ZiB 2"-Moderator Armin Wolf hält die ORF-Führung in der geplanten Bestellung von Niko Pelinka zum Büroleiter von Generaldirektor Alexander Wrabetz für "politisch erpresst". Die jüngsten Wechsel von Stiftungsräten in ORF-Jobs seien zudem "einfach obszön", wie er im Interview mit dem Nachrichtenmagazin "profil" sagte. Die Mitglieder des obersten ORF-Gremiums würden wie Parteiangestellte agieren. Er betonte allerdings auch, dass unter der Führung von Wrabetz im ORF "ein sehr viel größeres Maß an journalistischer Freiheit herrsche".

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Causa Pelinka - Armin Wolf: ORF "politisch erpresst"

Wolf, der via Twitter die geplante Bestellung Pelinkas von Beginn an wortreich und heftig kritisiert hatte, begründet sein Engagement in der Causa so: "Die Geschichte geht mir nahe, weil sie dem ORF und der Glaubwürdigkeit der ORF-Journalisten schadet. Wenn die Zuseher den ORF für einen Regierungsfunk halten, dann werden sie der "ZiB" nicht vertrauen. Ich halte das für fatal." Wrabetz könne sich natürlich seinen Büroleiter selbst aussuchen, aber: "Ich glaube, die ORF-Spitze wird politisch erpresst. Und sie lässt sich leider erpressen." Wenn man den ORF-Beauftragen der SPÖ zum Büroleiter des Generaldirektors mache, "kann ich auch gleich die Parteigeschäftsführerin (Laura Rudas, Anm.) nehmen. Zwischen die passt doch kein Blatt."

Die Ankündigung, der bisherige SPÖ-Stiftungsrat Pelinka werde zum Büroleiter gemacht, "war der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat", begründet Wolf die Proteste der ORF-Redakteure. "Von 35 Stiftungsräten sind nach dieser ausgedealten Generaldirektorenwahl vom vergangenen August vier in leitende Funktionen im ORF gehievt worden. Ich kann mich nicht erinnern, dass es so etwas schon einmal gegeben hat. Das ist ganz einfach obszön."

Stiftungsräte wie Parteiangestellte
Der Anchorman plädierte für eine Umgestaltung des Stiftungsrates, etwa in Form einer Beschickung nach Hearings. "Und er muss nicht aus 35 Leuten bestehen, die fast alle von Parteien entsendet werden. Das gibt es in keinem anderen öffentlichen Unternehmen des Landes." Die Stiftungsräte würden wie Parteiangestellte agieren. "Es ist empörend, dass es diese so genannten 'Freundeskreise' überhaupt gibt. Im ORF-Gesetz ist von unabhängigen Stiftungsräten die Rede, die ausschließlich zum Wohle des ORF handeln sollen. Die SPÖ hat vor zwei Jahren ihren erfahrenen 'Freundeskreisleiter' ausgetauscht und den 23-jährigen Nikolaus Pelinka dort hingesetzt - ohne dass der je von irgendjemandem gewählt worden wäre."

Wolf betonte aber auch, dass unter Wrabetz die Journalisten freier agieren könnten als früher: "Es gibt in den Redaktionen ein viel größeres Maß an Freiheit, als ich es je im ORF erlebt habe, inklusive der Ära Zeiler", sagte er. "Niemand sagt uns, welche Geschichten wir machen dürfen und welche nicht. Vielleicht verfolgt Alexander Wrabetz mit seinen Deals ja die Strategie, politische Wünsche schon auf der Verwaltungsebene abzufangen. Trotzdem ist diese Dealerei für den ORF schädlich, weil es die Glaubwürdigkeit ruiniert: Wir stehen als Regierungsfunk da, obwohl wir keiner sind."

Weiterführender Link:
http://www.profil.at/articles/1201/560/315797/orf-die-orf-spitze

Kommentare

Der ORF pflanzt die Gebührenzahler Man stellt unbedarfte bzw. unnötige Leute an und erhöht die Gebühren. Schluss mit dieser Frechheit!!
Ich möchte den ORF aus meinem Wohnzimmer verbannen. Den Fernseher beim ORF abmelden (die Empfangsmöglichkeit von ORF -Programmen sperren) und beim bayerischen Fernsehen anmelden und keine Gebühren mehr an den ORF zahlen. Geht das irgendwie oder ist man eine Geisel des ORF?

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Wolf ist auch nicht unabhängig und verfolgt eigene Interessen! Armin Wolf ist ein Verbitterter! Er hat sich ja - dem Vernehmen nach - mit Dittelbacher um den Nachrichten-Chefposten beworben. Der tief rote Dittelbacher ist es schließlich geworden no - na! Wer sonst als ein Roter. Das hat Wolf Wrabetz nie verziehen. Mit der Äußerung, dass unter Wrabetz ohnehin alles besser geworden sei, versucht er, seinen verbitterten Kampf wegen seiner Nichtbestellung einen objektiven Anstrich zu geben. Dass der ORF ein Parteifunk ist, ist bekannt. Aber da ziehen die Roten, die Schwarzen, die Blauen und die Grünen ja sogar die Orangen an einem Strang und sind sich einig wie nie sonst in ihren politischen Getue. Jeder hat irgenwo ein bisschen Einfluss und schon passt alles. Oder habt ihr vom Obergerechten Strache, der den Parteienfilz angeblich bekämpft, irgendetwas gehört: NEIN!!!!!!

huginator melden

Re: Wolf ist auch nicht unabhängig und verfolgt eigene Interessen! Ich glaube, du unterschätz den Armin Wolf. Aber selbst wenn er verbittert ist, in der Sache hat er hier völlig recht. Aber am Ende des Tages sind WIR selber schuld. Weil WIR uns das alles gefallen lassen und uns nicht wehren. Weil WIR immer noch glauben, dass WIR mit einer Wahl irgendwas ändern könnten. Dabei ändert sich gar nichts - außer hie und da der Farbe. Bei uns herrschen doch die gleichen Zustände, wie in Syrien, Ägypten und so weiter ... nur heißts bei uns halt Demokratie und Partei, statt Diktatur und Familie. Der einzige Unterschied, uns gehts noch zu gut, als dass wir uns wehren würden.

ORF Stiftungsräte des ORF bekommen plötzlich Jobs beim ORF. Die Option die hier ensteht kann kathastrophaler nicht sein Nachdem die Parteisoldaten brav wieder diese Pfeiffe von Wrabetz zu m Generaldirektor gemacht haben, werden einige mit fett dotierten Jobs im ORF belohnt. Ja gehts eigentlich noch ?? Die dafür Verantwortlichen haben kein Gespür dafür was sie da veranstalten. Ich denke dass ist ihnen so was von piep egal. Wass die Öffentlichkeit denkt ist sowieso wurscht denn wir sind ja die macher. Das nennt mann abgehoben zum Quadrat. Denen geht es allen viel zu gut, deshalb gibt es diese Auswüchse.

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Bedenklich was im ORF vor sich geht. Wie kann es sein, das jemand ohne einer Wahl einen Posten bekommt?
Ich staune immer mehr, wie die \'unabhängigen\' Stiftungsräte agieren. Eigentlich sollte es verboten gehören, das jemand als Stiftungsrat ein Job Angebot erhält. Damit ist doch der Korruption Tür und Tor geöffnet!

Das Ergebnis sieht man dann. Dann wird das \'Pelinka-Burli\' (Zitat: Michael Jeannée), der nicht mal gewählter Stiftungsrat ist, plötzlich Büroleiter. Noch fragen?

Wrabetz disqualifiziert sich immer weiter. Wenn das so weitergeht stelle ich die GIS-Gebührenzahlung ein. Da ist mit gleich, ob die Journalisten mehr Freiheiten haben oder nicht. Noch ist der ORF öffentlich rechtlich und somit uns, dem Volk, weitestgehend verantwortlich.

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Re: Bedenklich was im ORF vor sich geht. Nachsatz: Anscheinend ist es für den "halb gebildeten Mitzwanziger" (Zitat: Chefredakteur Fleischhacker) normal, auf/in einen Posten \'befördert\' zu werden. Ob der mal was alleine auch zustande bringt.

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Re: Bedenklich was im ORF vor sich geht. mit Wahl hätte Pelinka den Posten nie bekommen.

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