Causa Aliyev:
Mordauftrag aus Kasachstan

Anwalt Gemeiner zweifelt weiter an Selbstmord - "Neutralisierung" angeordnet

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Ermittlungen - Causa Aliyev:
Mordauftrag aus Kasachstan

"Sowohl ich als auch meine Kollegen, genauso wie inzwischen ein Großteil der Bevölkerung, sind davon überzeugt, dass DDr. Aliyev nicht freiwillig aus dem Leben geschieden sondern einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen ist", schreibt Gemeiner, der neben Anwalt Manfred Ainedter und weitere Juristen Aliyev vertrat.

Keine Hinweise auf Fremdverschulden

Zuvor waren die Ergebnisse der zweiten gerichtsmedizinischen Untersuchung des erhängt aufgefundenen Aliyev bekanntgeworden. Dabei habe es nach vorläufigen Ergebnissen keinen Hinweis auf ein Fremdverschulden ergeben, berichtet das Ö1-Abendjournal. Allerdings ist noch das toxikologische Gutachten ausständig, dass klären soll, ob der kasachische Ex-Botschafter fremde Substanzen im Blut hatte.

Gemeiner schreibt in seiner Stellungnahme, Aliyev sei bereits 2007 vergiftet worden. Wie der Ende Februar tot aufgefundene Aliyev in seiner gesicherten Zelle getötet worden sein soll, erklärt sein Anwalt in seiner Stellungnahme nicht. Allerdings beruft er sich auf Angaben eines Informanten, der auch von den österreichischen Behörden einvernommen worden sein soll und über "Quellen im internen Bereich des kasachischen Staatssicherheitsapparates KNB" verfüge. Demnach gab Nazarbayev bei einer Sitzung im Juli 2014 den "ausdrücklichen Befehl" zum Handeln. Die Ermordung von Aliyev sollte als Selbstmord wegen Depressionen dargestellt werden.

Vorwürfe gegen österreichische Behörden

Der Aliyev-Anwalt erhebt in der Sache Vorwürfe gegen die österreichischen Behörden. Ermittlungsverfahren in der "Causa Kasachstan" seien von der "höchster Behördenebene einfach 'abgedreht' worden". Jeder Ermittlungsschritt müsse kritisch hinterfragt werden.

"Ich bin nach wie vor überzeugt, dass es kein 'freiwilliger' Selbstmord war", sagte Manfred Ainedter, ein weiterer Aliyev-Anwalt, gegenüber der APA am Dienstag. "Bis man noch nicht alle Ermittlungsergebnisse hat, können wir noch gar nichts sagen", betonte Ainedter mit Blick auf noch ausstehende Gutachten. Bei dem jüngsten Obduktionsergebnis aus der Schweiz handelt es sich laut Staatsanwaltschaft um eine "Vorabmitteilung". Das ausformulierte gerichtsmedizinische Gutachten aus Sankt Gallen liege jedoch noch nicht vor, bestätigte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Nina Bussek. Auch das erste Obduktionsergebnis in Wien hatte keine Hinweise auf Fremdverschulden ergeben.

Aliyev am Zentralfriedhof beigesetzt

Aliyevs Leichnam wurde laut Ainedter vor ein paar Tagen aus der Schweiz zurück nach Wien gebracht und am Sonntag auf dem Wiener Zentralfriedhof im Kreise der Familie und enger Bekannter beigesetzt.

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