Die Frühstücks-
Moderatorinnen im Talk

Johanna Setzer und Bianca Schwarzjirg geben Einblicke in ihren Alltag

von Bianca Schwarzjirg und Johanna Setzer © Bild: Puls 4

News.at: Als Frühstücksmoderatorinnen müsst ihr ja bekannterweise früh aufstehen. Wann läutet der Wecker und wie schwer fällt es euch?
Johanna Setzer: Ich mache das ja schon elf Jahre, am Anfang war es nur in Wien/Niederösterreich zu sehen. Ich stehe um drei Uhr auf aktuell. Aber damals, weil wir im ersten Jahr erst eingrooven mussten, bin ich schon um zwei Uhr aufgestanden. Und das erste Jahr sogar am Wochenende, also da hast du dann sieben Tage durch gehabt. Schwerfallen? Der Wecker läutet und man springt. Es gibt kein Schwerfallen. Man mag vielleicht das Talent haben, wenn der Wecker läutet, in der Früh schneller aufzustehen und einen Redefluss zu haben. Das ist eine gute Voraussetzung. Aber ich würde am Wochenende jetzt nicht um diese Uhrzeit von alleine aufwachen – obwohl ich es schon so lange mache.

News.at: Wann stehst du dann am Wochenende auf?
Johanna: Zwischen acht und zehn Uhr. Also da schläft man dann einmal nach, was man unter der Woche versäumt hat. Aber nach so einer Frühdienstwoche von Freitag auf Samstag kann ich schon so 13, 14 Stunden auch durchschlafen um das nachzuholen, was ich unter der Woche nicht hatte. Also sofern man überhaupt als Mensch nachschlafen kann - oder vielleicht vorschlafen für die nächste Frühdienstwoche.

News.at: Wann gehst du dann schlafen?
Johanna: Das ist unterschiedlich. Im Winter könnte ich schon um sieben Uhr schlafen, fünf Uhr würde auch schon funktionieren, weil es dunkel ist. Im Sommer hast du eine andere Lebensenergie. Ich mache immer so Powernappings, 40 bis maximal 60 Minuten. Länger ist gefährlich, weil dann kannst du am Abend wieder nicht einschlafen. Also du musst da eine Mitte finden. Und im Sommer ist es auch manchmal erst 21 Uhr 30 oder 22 Uhr.

News.at: Da will man auch sicher gerne einmal am Abend etwas unternehmen, oder?
Johanna: Das ist bei mir dann meistens begrenzt. Ich bin immer die Erste, die geht, oder die früher schlafen geht als die Kinder meiner Freundinnen. Das demotiviert, wenn der Dreijährige noch Party macht und du gehst heim. (lacht)

News.at: Wie ist das bei dir, Bianca?
Bianca Schwarzjirg: Ganz ähnlich. Um drei Uhr läutet der erste Wecker, um drei Uhr zehnt der zweite, und der Reservewecker um drei Uhr 15. Der ist es dann auch oft. Ich habe aber zu Hause alles vorbereitet. Ich lege am Abend wirklich alles hin, was ich anziehe: Socken, Jeans, Pullover. Ich renne nur ins Bad, putze mir die Zähne, wasche mir das Gesicht, ziehe mich an und fahre wie ferngesteuert her.
Johanna: Du gehst nicht duschen?
Bianca: Das mache ich am Abend.
Johanna: Echt? Ich brauche in der Früh die kalte Dusche.
Bianca: Der Redefluss startet bei mir erst, wenn ich hier bin. Davor kann ich nicht reden. Keine Stimmübungen oder so. Man geht halt immer zeitig schlafen oder man versucht es. Im Winter und an Regentagen ist es leichter. Weil wenn es draußen schön ist, hat man immer so das Ding: Ich muss noch raus, ich muss noch etwas machen. Ich versuche immer um neun Uhr schlafen zu gehen, aber oft ist es dann halb 10 oder halb 11 – und dann kann man sich‘s eh ausrechnen – das sind wahnsinnig wenige Stunden Schlaf. Und am Nachmittag schlafen geht bei mir nur, wenn es direkt nach der Sendung wäre, aber da bin ich dann meistens noch da (in der Redaktion, Anm. d. Red.) oder hab‘ noch Drehs. Wenn man sich um fünf Uhr hinlegt, hat man dann das Problem, dass man am Abend wach im Bett liegt und sich denkt: ‚Ich muss einschlafen, ich muss einschlafen‘ - und dann geht es einfach nicht.

News.at: Schaut ihr eigentlich gegenseitig eure Sendung an?
Johanna: Ehrlich? Ich schaffe es sehr selten, weil ich dann gerade am Weg hierher bin und nicht noch früher aufstehe, um noch eine Stunde mitzubekommen, was in „Café Puls“ läuft. Ich suche dann meistens, wenn ich im Sender bin, um mitreden zu können, Elemente raus – du kannst die Beiträge ja auch online nachschauen – und versuche dann die Presseschau mitzukriegen. Das ist so mein Lieblingselement in der Sendung. Aber dass ich mich aktiv hinsetze, so wie es eigentlich die „Café Puls“-Zuschauer und -Zuschauerinnen tun, nein. Weil ich dann noch früher aufstehen müsste und der Schlaf ist einem dann in der Woche, in der man selbst nicht moderiert, etwas heiliger, ganz ehrlich.
Bianca: Ich bin meistens in der Woche, in der ich nicht moderiere, nicht in Österreich. Aber wenn ich da bin, dann schaue ich beispielsweise immer beim Skifahren. Weil da möchte ich immer zeitig am Berg sein und dann schalte ich im Bett den Fernseher ein und schaue Andi (Seidl, Anm. d. Red.) und Johanna (Setzer, Anm. d. Red.). Und dann weiß man einfach auch, was passiert. Aber sonst bin ich meistens nicht da und habe dann kein Puls 4, kein ProSieben oder kein SAT.1.
News.at: Wo bist du denn, wenn du nicht in Österreich bist?
Bianca: Ich bin sehr oft in Kroatien. Meine Mama ist Kroatin.

News.at: Schaut ihr euch dann etwas ab von der Kollegin?
Johanna: Ich bin zu lange im Geschäft, um mir von irgendwem etwas abzuschauen, diese Arroganz habe ich. Weil wir auch ganz unterschiedliche Charaktere sind und jeder sein eigenes Ding macht. Das ist gut so, das macht auch die Vielfalt aus. Aber im gesamten ist „Café Puls“ Teamwork und da hat jeder auch im Hintergrund einen großen Anteil daran. Ich schaue mir nicht einmal von anderen außerhalb des Senders etwas ab. Ich glaube, dass das ein großer Fehler ist als Moderator: sein zu wollen wie jemand anderer. Ich glaube du bist nur authentisch, wenn du dein eigenes Ding machst. Und wenn man das zehn oder elf Jahre lang macht, dann macht man das schon ganz gut.
Bianca: Ich glaube auch dass es wichtig ist, dass jeder bei sich selber bleibt. Und dadurch einfach die Person ist, die die Leute mögen. Und es gibt sicher viele, die mich mögen und die die Johanna nicht so mögen. Und dann hat die Johanna wieder Fans, die denken sich, wenn die Bibi (Bianca Schwarzjirg, Anm. d. Red.) da ist, ist das anstrengend. Das macht es aber auch aus, einfach diese Vielfalt. Zwischen Andi (Andreas Seidl, Anm. d. Red.) und Flo (Florian Danner, Anm. d. Red.) und Johanna und mir hat jeder seine Stärken und auch jeder seine Schwächen. Ich glaube, dass wir uns da gegenseitig in den Moderationspaaren den Ball sehr gut zuspielen können und dann gibt es auch wieder die Abwechslung in den Moderationswochen. Das finde ich halt total schön.
Johanna: Sonst wäre es Einheitsbrei, und so hast du eine schöne Abwechslung.
Bianca: Und es wäre schade, wenn wir alle total gleich wären. Wobei ich wollte mir die Haare jetzt blond färben und kurz schneiden.
Johanna: Du, ich wollte mir Extensions machen lassen. (beide lachen)

News.at: Apropos blond und braunhaarig und eure Moderationspartner. Wie ist die Wahl auf die Moderatorenpaare gefallen, die Blonde mit dem Dunkelhaarigen und die Dunkelhaarigen mit dem Blonden?
Johanna: Nächstes Jahr werde ich den Andi umfärben und ich werde dann dunkel. (lacht) Also ganz, ganz früher wurde ich mit dem Norbert (Oberhauser, Anm. d. Red) als erstes Paar gecastet und da war das Zufall, dass ich blond war und er dunkel. Und dann nach ein paar Monaten kam Andi Seidl nach.
Bianca: Aber der war wieder dunkel und die Manu (Manuela Raidl, Anm. d. Red.) war auch dunkel.
Johanna: Ja, das gab es auch schon. Ich glaube nicht, dass man da echt nach Haarfarben ausgesucht wird. Die könnten sich ja auch ändern, was macht man dann? Muss sich der Moderationspartner auch umfärben?
Bianca: Was machen dann die Männer, wenn sie grau werden?
Johanna: Die sind schon grau. (lachen)
Bianca: Beim Flo sieht man es nicht, weil er blond ist. Ich glaube zwar nicht, dass es nach dem Äußeren geht, aber ich glaube, dass es so einfach gut zusammenpasst. Also das du, Johanna, Stärken hast, die der Andi nicht hat und der Andi wieder teilweise Stärken hat, die du nicht hast. Und das gleiche ist einfach bei Flo und bei mir. Ich glaube, dass die Teams schon sehr gut zusammengestellt sind.

News.at: Ihr würdet nicht tauschen wollen?
Johanna: Haben wir auch schon. Du (Bianca, Anm. d. Red.) hast lange mit dem Andi moderiert, ich habe mit dem Flo auch schon moderiert. Das ist so wie beim Paartausch. (lachen)
Bianca: Nein, ich könnte es mir im Moment nicht anders vorstellen.
Johanna: Es hat jeder mit jedem schon einmal gearbeitet.

News.at: Wie groß ist der Druck, gerade für euch Frauen, gut auszusehen vor der Kamera? Wie geht es euch damit? Und was tut ihr für eure Figur?
Johanna: Also den Druck haben die Jungs auch, um hier einmal Feminismus zu beweisen. Weil wenn die hier mit einem Baucherl sitzen, ist das auch nicht so sexy. Und wir sind beide extrem sportlich. Ich gehe Laufen und Kickboxen, und ich glaube das brauchst du auch, wenn du so einen knallharten Frühdienst-Job machst. Dass du einen Sport hast, damit du alles verarbeiten kannst, den Tag Revue passieren kannst, neue Kraft im Sport tankst.

News.at: Und wie ist das bei dir, Bianca?
Bianca: Also ich mache auch viel Sport, und sehr gerne. Es gibt Zeiten, da mache ich mehr, und dann gibt es wieder Phasen, wo ich weniger dazu komme. Ich mache es aber nicht wegen einem Druck, den ich spüre, sondern damit es mir gut geht, dass ich mich wohlfühle und einfach fit bin. Meine Kilos haben in den acht Jahren variiert – mal fünf Kilo rauf, mal runter. Das kommt immer darauf an, wie es einem geht. Ob es gerade eine anstrengende Phase ist, ob man dazu kommt Sport zu machen, oder nicht. Den Druck vom Aussehen her spüre ich nicht so, weil als wir begonnen haben – du (Johanna, Anm. d. Red.) warst zehn Jahre jünger, ich war acht Jahre jünger – da waren wir jung, da war Café Puls einfach jung. Und das schöne ist, dass wir einfach mit der Sendung mitaltern. Wenn man sich Frühstücksfernsehen auf der ganzen Welt anschaut, vor allem auch in Amerika, dann sind die Moderatoren einfach älter. Da sind die Frauen Mitte 40, Männer zum Teil sogar Anfang fünfzig.
Johanna: Also haben wir noch Potenzial.
Bianca: Genau! Und ich finde einfach schön, dass wir so mitgewachsen sind. Jede Falte haben wir uns hart erarbeitet. (lacht)
Johanna: Dann kommt ja auch noch dazu - also ich habe das gemerkt – dass ich in den ersten Sendungsjahren plötzlich zugenommen habe und nicht gewusst habe, warum. Ich habe gleich gegessen, mal mehr oder weniger Sport gemacht, aber da sind die Kilos nur so raufgegangen. Dann hat mir das ein Arzt erklärt. Dass der Biorhythmus durch dieses frühe Aufstehen komplett durcheinander gerät und wenig Schlaf bedeutet, dass du nicht zu viel verbrennst und deswegen auch leichter zunehmen kannst.
Bianca: Und du einen größeren Hunger hast, weil du länger wach bist. Da kommen Kleinigkeiten dazu. Wir frühstücken ja meisten schon während der Sendung, danach gehe ich oft noch einmal frühstücken. Aber ich weiß nicht, ob ich fünf Kilo mehr oder weniger habe. Und wenn dann die Leute etwas sagen, ist mir das wurscht, solange ich mich wohlfühle.
Johanna: Außerdem haben wir ja eine Maske, die einiges wett macht um die Uhrzeit.

News.at: Also stimmt das mit dem Abnehmen im Schlaf. Man liest ja immer wieder davon.
Johanna: Also ich bilde es mir ein, weil es bei mir einfach rapide mit den Kilos raufging und ich nicht wusste, warum. Und mein Arzt hat mich dann nach meinem Lebensrhythmus gefragt.

News.at: Zehn Jahre gibt es jetzt die Sendung schon, wie hat sie sich verändert und wie habt ihr euch verändert?

Johanna: Wie viel Zeit hast du?
News.at: Keine zehn Jahre. (lacht)
Johanna: Naja am Anfang war ich so Mädi. Da habe ich mir gedacht ich kann meinen Traum verwirklichen, ich kann Fernsehen machen, meine ganz große Leidenschaft. Und man ist mit der Sendung auch gewachsen. Ich liebe diese Themenbreite, die „Café Puls“ hat. Wir haben im Laufe der Jahre definitiv an News- und Wetterkompetenz hinzugewonnen. Das war am Anfang noch nicht so stark ausgebaut. Und da ist man jetzt in der Früh so gut aufgestellt, wenn in der Nacht etwas passiert, dass man auch eigene Sondersendungen machen könnte. Also da hat sich die Sendung auch mit unseren Experten in diversesten Bereichen deutlich verbessert. Wir sind ein extrem treues Team, unsere Experten sind auch von Anfang an da und mit uns mitgewachsen in den verschiedensten Bereichen. Da ist schon eine große Entwicklung. Wir haben uns von einer kleinen Familie zu einer großen italienischen Frühstücksfamilie entwickelt, würde ich mal so sagen.
Bianca: Genauso laut ist es auch. Ich finde ebenfalls, dass die Kompetenz wahnsinnig gestiegen ist. Bei zehn Jahre Fernsehen-Machen, da merkt man natürlich an den Moderatoren, was sie dazulernen, wie sich weiterentwickeln. Das merkt man auch an der Redaktion, an der Art wie Beiträge gemacht werden, das merkt man an der Art wie wir an Themen herangehen. Und wenn etwas passiert, dann machen wir in der Nacht einfach eine Sondersendung. Und das ist mega spannend, in der Nacht noch Gäste aufzustellen, alles wird umgestellt. Das sind Highlights-Sendungen, wenn soetwas passiert. Ich finde es schön, dass jeder nicht nur seine Kompetenz und sein Wissen einbringt, sondern auch seine Person. Und ich glaube, das macht Frühstücksfernsehen einfach aus.
Heute habe ich beispielsweise den Beitrag gesehen über unsere Modesünden. Oder wenn man sieht, wie das Studio früher ausgesehen hat, wie es beleuchtet war, wie Kameras waren. Wenn man sich überlegt, wie unsere Handys damals ausgesehen haben - so hat sich auch Fernsehen weiterentwickelt.
Johanna: Vor allem jetzt haben wir hier auch frisches Gebäck stehen. Alleine das ist eine irre Entwicklung.
Bianca: Und frischen Orangensaft.
Johanna: Genau, wir können frische Sachen frühstücken. Früher war es so, dass wir einmal in der Woche zum Bäcker gegangen sind, Kipferl, Krapfen, was auch immer eingepackt haben, und nach zwei Tagen, wenn es schon immer kleiner wurde, mit Haarspray aufpoliert haben, dass es schön glänzt. Und es gab immer wieder Kollegen von der Tagesschicht, die sich gedacht haben, ah, vom Frühstücksfernsehen ist noch etwas über. Zack, reingebissen. Entweder ist eine Plombe rausgefallen, oder ein Zahneck geflogen. Der Haarlack hat nicht natürlich geschmeckt. (lacht)
Bianca: Ich bin gekommen, da hat es schon Plastik-Gepäck gegeben und Plastik-Obst. Jetzt haben wir frisches und da wird während der Sendung schon genau besprochen, wem was gehört. Da haben wir zum Beispiel den Riccardo, unseren Tonpraktikant. Jeden Tag hat er ein Auge auf das Schokocroissant geworfen. Und heute hat er gesagt ‚Wer hat das Schokocroissant gegessen?‘
Johanna: Und ich dachte das wird gar nicht mehr geliefert, jetzt weiß ich wer es immer isst!

News.at: Danke, dass ihr euch Zeit für das Interview genommen habt!

Video zu den Modesünden:

„Café Puls“ ist von Montag bis Freitag von 6 bis 9 Uhr Früh auf ProSieben Austria und in SAT.1 Österreich zu sehen, auf Puls 4 bis 10 Uhr.

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