10 Jahre Café Puls:
Die größten Hoppalas

Die Moderatorinnen Bianca Schwarzjirg und Johanna Setzer blicken zurück

von Puls-4-Moderatoren © Bild: Daniel Willinger | Optical Engineers

Was waren eure größten Hoppalas in den letzten 10 Jahren Café Puls? Könnt ihr mir je drei nennen, die euch besonders in Erinnerung geblieben sind?

Johanna Setzer: Da musst du anfangen mit der Kuss-Geschichte mit dem Chris, oder?

Chris Stephan
© Puls 4 Chris Stephans Kuss-Aktion

Bianca Schwarzjirg: Ja, also ein Hoppala war ganz am Anfang mit Chris (Chris Stephan, Anm. d. Red.). Es gab einen Orbit Smile Award. Und er hat vorgemacht, wie man einen Kussmund auf eine Glasscheibe macht und hat das auf Chris-Manier extremst übertrieben, indem er ein Bussi auf diese Glasplatte draufgegeben hat und diese Glasplatte dann in 1000 Scherben zersprungen ist. Chris hat geblutet, wir waren live auf Sendung, die halbe Glasplatte ist runtergefallen, nur zwei Zentimeter neben meinem Bein vorbei. Wir haben versucht weiterzumachen, uns nichts anmerken zu lassen und die Kuss-Challenge ist dann ausgefallen. Es war kurz einmal – vor allem wenn man kein Blut sehen kann – ziemlich unangenehm. Aber es ist alles gut ausgegangen im Endeffekt. Das war so mein erstes Hoppala bei Café Puls.

Chris Stephan
© Puls 4

Johanna: Das war aber nicht das erste Mal, das Chris eine dicke Lippe riskiert hat. (lacht)
Mein erstes Hoppala war in den ersten drei Sendungsjahren, da war Josef Votzi vom Kurier da als Presseschau-Gast, um die Tageszeitungen zu besprechen. Er stand neben mir und ich höre von der Regie nur im Ohr während wir live auf Sendung sind "sein Mikro geht nicht, sein Mikro geht nicht". Wir haben hinter der Couch eigentlich immer ein Handmikrofon, falls einmal eines ausfällt. Aber an dem Tag nicht und ich habe mir gedacht, was mache ich jetzt, die Leute wollen ihn hören, ich bin noch verkabelt und habe ihn dann schnell gefragt: "Herr Votzi, haben Sie eine eifersüchtige Ehefrau, dann nicken Sie mit dem Kopf." Das hat er nicht. Dann hat er seinen Kopf zu meinem Dekolleté gelegt und dort hineingesprochen, was ganz lustig aussah. Er ist doch tatsächlich an meinem Dekolleté gepickt und hat da reingeredet! Ich glaube das war die lustigste Presseschau überhaupt und die Seriosität war sehr gering. Aber man hat ihn gehört. Und darauf kam es an.

Bianca: Und er ist noch immer mit seiner Frau verheiratet. (lacht)

Johanna: Und er kommt sogar noch immer in die Presseschau. Man improvisiert halt. Bei einer Live-Sendung geht das gar nicht anders. Toppe das einmal, Bianca. (lacht)

Bianca: Das kann ich jetzt leider nicht toppen. (lacht) Ganz klassische Hoppalas sind, wenn wir nicht wissen dass wir live sind, weil eigentlich Werbepause ist und plötzlich hört man etwas aus der Regie, man versteht aber nicht wirklich etwas, sitzt halt so da, schaut in die Luft und erfährt dann später, das waren jetzt 15 Sekunden On Air. In der Zeit habe ich aber nicht die Ansage bekommen: "Wir sind drauf, wir sind On Air". Das Problem ist, wenn die Bildschirme nicht an sind und man kein Retourbild hat, dann sitzt man einfach da und dann kommt ein "wir sind schon seit 15 Sekunden On Air, wundern Sie sich nicht". Und dann ist man sehr froh, wenn man nicht gerade in der Nase bohrt oder irgendetwas anderes macht, das die Leute besser nicht sehen sollten.

Für die Zuseher ist es aber ganz witzig einmal einen Einblick zu bekommen, was die Moderatoren eigentlich so machen, wenn sie glauben nicht gesehen zu werden.

Bianca: Für einen selber ist das super unangenehm.

Johanna: Manchmal macht man sich eben auch in der Zeit Moderationen mit dem Kollegen aus. Wir hatten das einmal mit dem Chris. Ich habe gehört, dass wir gleich On Air gehen, aber er hatte keinen Saft im In-Ear. Und er dachte, ich übe nur und mache Stimmübungen. Ich habe gesagt: "Guten Morgen Österreich bei Café Puls" und merke nur, dass er so dalümmelt wie eben in der Werbepause. Und ich so: "Na Chris, auch schon munter heute, schlecht aus dem Bett gekommen?" Er reagiert nicht und sagt nur: "Warum interessiert dich das?" Also er hat wirklich nicht gecheckt, dass wir live auf Sendung waren. Dabei habe ich versucht, mit den Augen und dem Kopf so zu deuten, und er wirft nur den Kuli nach hinten und sagt: "Mir fällt kein Teaser ein". Das war auf Sendung. Es ist auch sympathisch weil die Leute sehen, dass wir trotzdem arbeiten, auch wenn wir auf Werbepause sind. Aber auch Frühstücksmoderatoren sind manchmal müde, ja.

Das kann ich um die Uhrzeit gut verstehen. Was mir auch einfällt ist, wie Fanta 4 dich, Bianca, hinters Licht geführt hat. Wie war das denn damals?

Bianca: Beim Interview mit Fanta 4 waren damals nicht alle da, Michi hat gefehlt. Mir wurde gesagt, wir müssen dringend noch ein Foto machen. Und dann machen wir das Interview und ich denke mir, die reagieren so komisch, die sind auf irgendetwas drauf. Aber ich habe mir gedacht, ich muss einfach weitermachen. Und dann, als Michi ins Studio gekommen ist, habe ich noch immer nicht gecheckt, was los war und dass sie die ganze Zeit Anweisungen von ihm ins Ohr bekommen haben. Ich habe die ganze Zeit nur gehört: "Wir müssen das Interview machen, wir haben nur zehn Minuten Zeit und es muss in diesem Slot stattfinden." Also konnte ich es nicht abbrechen. Ich wollte immer nur sagen: "Hey Leute, was ist los mit euch, gehen wir kurz raus an die frische Luft oder so?". Und dann im Nachhinein habe ich mitbekommen was wirklich los war. Das anzuschauen war echt lustig, weil ich ja selber weiß, was in dem Moment in meinem Kopf abgegangen ist: "Was labern die da?".

Das Interview mit Fanta 4 zum Nachschauen:

Johanna: Pure Verzweiflung, oder?

Bianca: Ja, aber es war dann im Endeffekt voll lustig. Was ich in solchen Situationen so nett finde ist, was sich das Team dahinter alles überlegt. Dass jeder dicht hält, dass niemand auch nur ein Wort sagt und du sitzt da und im Nachhinein siehst du, wie in der Regie alle lachen. Das finde ich schön, weil es einfach ein cooles Team ist, mit dem wir arbeiten.

Johanna: Ich kann mich gerade nicht entscheiden, was meine Top drei ist. Einerseits der Scheinwerfer, der einmal während einer Sendung runtergerasselt ist im Studio im Museumsquartier. Der war nicht so gut montiert. Wir hatten dort die Fenster auf die Straße hinaus und man konnte sie auch aufmachen. Anscheinend war eines nicht gut zu, es kam ein Luftzug und dann ist einer von den großen Scheinwerfern heruntergerauscht. Das hat man auf Sendung nur gehört, aber nicht gesehen. Gott sei Dank hat es nicht den Kameramann getroffen. Wir haben improvisiert und auf Sendung gesagt: "Oh, da ist es aber heute windig draußen". Wir haben alles auf das Wetter geschoben. Was soll man sonst sagen? Uns hat es gerade das halbe Studio zerlegt?

Johanna Setzer, Norbert Oberhauser und Florian Danner
© Puls 4 Florian Danner stellt Johanna Setzer und Norbert Oberhauser private Fragen

Andererseits war für mich auch schräg - da hatten wir den 4. oder 5. Café-Puls-Geburtstag - als Norbert Oberhauser und ich moderierten und Florian Danner, damals Nachrichtenmann, in die Presseschau gekommen ist. Er ist eingesprungen, weil für die erste Stunde noch kein Journalist so früh Zeit hatte. Er setzt sich also dazu und fängt dann live auf Sendung – Überraschung, Überraschung – an: "So, ich mache jetzt keine Presseschau, sondern ich mache mit euch ein sehr privates Interview". Und wir saßen da, komplett unvorbereitet, wussten nicht welche Fragen kommen und er stellt uns auch private Fragen: Ob wir zusammen ins Kino gehen, weil man als Frühdienst-Mensch ja am Nachmittag in die Drei-Uhr-Vorstellung geht und die meisten Menschen arbeiten da halt. Das war ein großer Überraschungsmoment, wenn eben nette Kollegen nichts verraten, dicht halten und dich dann auflaufen lassen.

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