Café Prückel: Rund 2.000 demonstrierten gegen Homophobie

Grüne, SPÖ- und NEOS-Politiker nahmen an Protestkundgebung "Küssen im Prückel" teil

von
© Video: NEWS.AT

Die beiden betroffenen Frauen Anastasia Lopez, Mitglied des Veranstalters AKS, und Eva Prewein erzählten auf der Bühne, die in der gesperrten Weiskirchner Straße gegenüber des Cafés aufgebaut worden war, noch einmal von dem Vorfall und betonten: "Es geht nicht um das Café Prückel, das war der Auslöser, aber wir sind hier für ein weltoffenes Wien." Es gehe auch darum, dass homosexuelle Menschen in der Gesellschaft kaum sichtbar seien. "Wir sollten Mut beweisen, wir sind ein riesiger Teil dieser Gesellschaft", sagte Lopez.

Cafe blieb geschlossen

Das Café selbst blieb am Freitag geschlossen, es legte aufgrund der Demonstration einen Ruhetag ein, über den die Gäste durch am Fenster angebrachte Zettel informiert wurden. Rund um das Café hatte die Polizei mit Metallgittern Absperrungen errichtet. An die Wände war "Smash Homophobia" gesprüht worden, von den Schmierereien distanzierten sich die Veranstalter deutlich.

Zeichen setzen

Politiker der Grünen, SPÖ und der NEOS sprachen sich auf der Bühne gegen Diskriminierung aus. Man müsse so viele Zeichen setzen, wie es nötig ist, "bis jede und jeder kapiert hat, dass Wien eine Stadt der Freiheit, der Demokratie und der Menschenrechte" sei, in der alle lieben können, wen sie wollen, betonte Vassilakou. "Wir wollen ein Zeichen setzen gegen Homophobie und Transphobie, die einfach keinen Platz haben dürfen in unserer Regenbogenstadt Wien", sagte Stadträtin Sandra Frauenberger (SPÖ). "Wir werden das levelling up durchsetzen und wir werden uns natürlich für die Öffnung der Ehe einsetzen."

Die EU-Abgeordneten Ulrike Lunacek (Grüne) und Angelika Mlinar (NEOS), Bundesrat Marco Schreuder (Grüne), NEOS-Bundesgeschäftsführer Feri Thierry sowie Markus Rumelhart (SPÖ), Bezirksvorsteher von Mariahilf (SPÖ) sprachen ebenfalls für Gleichberechtigung und Akzeptanz. "Liebe ist für alle gleich", sagte Lunacek, "wen ich küsse, ist mein Kaffee".

An die 2.000 Teilnehmer

Organisiert wurde die von 17 bis 20 Uhr angesetzte Kundgebung von der Achse Kritische Schüler_innen Wien (AKS) mit Unterstützung unter anderem der Homosexuellen Initiative (HOSI). Via Facebook hatten sich rund 7.800 Menschen angekündigt, gekommen sind laut Polizei "an die 2.000". Die Schauspieler Stefano Bernardin und Claudia Kottal moderierten die Veranstaltung. DJane Trautmann und Sängerin Mika Vember sorgten für das musikalische Rahmenprogramm.

Chefin entschuldigte sich

Die Chefin des Ringstraßen-Lokals, Christl Sedlar, hatte sich am Donnerstag für den Lokalverweis entschuldigt. "Meine Reaktion war überzogen", teilte sie in einer Aussendung mit. "Das ist keine Entschuldigung", kritisierte Prewein. "Sie hat sich nicht bei uns direkt entschuldigt und sie distanziert sich keineswegs von den getätigten homophoben Aussagen." Der Vorfall hatte sich am Abend des 6. Jänner ereignet. Laut der Aussage von Perwein und Lopez küssten sie sich zur Begrüßung, was ihnen daraufhin vom Kellner verboten worden sei. Als sie die Geschäftsführerin sprechen wollten, habe diese ihr Verhalten als ekelhaft bezeichnet und sie des Lokals verwiesen.

Kommentare

Bill Rizer

Das fällt doch ganz klar unter Hausrecht.
Wenn ich nicht will dass sich schwule (oder schwarze oder wer auch immer) in meiner Wohnung küssen dann fliegen sie raus. Dieses Recht hat auch das Cafe Prückel.
Ich finde es extrem intolerant dem Cafe etwas in dieser Form aufzwingen zu wollen. Toleranz wird von Randgruppen immer gerne gefordert, aber nicht gelebt.

Denksport melden

Also wäre ich das Prückl gewesen (ann.), dann hätte ich zur Zeit der Kundgebung einfach einen Pärchenabend veranstaltet, anstatt sich zu schleichn .... oder ist das jetzt zu kitzschig?

Denksport melden

kitschig wollt ich schreiben.

Tavington melden

Prückel kann zusperren. Wer wird noch hingehen?

11223344 melden

jeder normaldenkende oder nicht-schwul/lesbische

Bill Rizer
Bill Rizer melden

Ich könnte mir vorstellen dass das Cafe jetzt besser läuft als vorher. Womöglich gehen jetzt viele aus Solidarität hin.

Roland Mösl

Hätte es eine Demonstration gegeben, wenn ein Mann und Frau sich geküsst hätten und deswegen raus geflogen wären?

Man mag dazu stehen, wie man will. Eine bessere Werbung für das Cafe kann es nicht geben.

matiz melden

"....nur zur Begrüßung ein Küsschen gegeben..." Ja ja, wer's glaubt. Das Nervige an lesbischen Frauen und schwulen Männern ist nun mal, dass sie ständig ihre Neigung öffentlich zeigen müssen und ausleben wollen. Ich bin Hetero, aber ich käme im Traum nicht auf die Idee, meine Frau ständig und überall abknutschen zu müssen!!

Denksport melden

Liebe ist eben sehr unterschiedlich. Also ich freue mich, wenn ich verliebte Menschen sehe, denen es Gut geht und die so Glücklich aussehen, und ich finde es einfach toll, wenn Menschen leidenschaftlich miteinander umgehn, ungezwungen und frei. Auch Sie dürfen sich gerne über das Glück Anderer freuen.

11223344 melden

@denksport, man kann aber auch provozieren was diese art menschen gerne auch tun. da dürfen sich dieses '??' auch nicht wundern wenn sie die gesellschaft nicht als voll anerkennt.

Die Politiker sollten mal was arbeiten. Mit dem Gehalt sollten sie endlich einmal für das Land was tun anstatt mit solchen Nebenschauplätzen abgeben. Wo sind denn die Reformen die wir benötigen. Das hat sicher wieder Geld dem Steuerzahler gekostet wenn die Polizei an marschieren muss.

Seite 1 von 1