Die 12 Phasen des Burnouts

Bei welchen Symptomen Sie Acht geben sollten

Das Gefühl innerer Leere, totale Erschöpfung, null Antrieb ... Burnout? Doch was verbirgt sich tatsächlich hinter dieser Krankheit? Der deutsch-amerikanische Psychoanalytiker Herbert Freudenberger war der Erste, der sich wissenschaftlich mit dem diesem Phänomen befasste. Er formulierte die zwölf Phasen des Burnouts.

von Abgebranntes Streichholz unter mehreren frischen Streichhölzern © Bild: iStockphoto.com

Phase 1: Der Zwang sich zu beweisen

Am Anfang steht der Wunsch nach Erfolg. Das ist an sich ja nicht Schlechtes. Deshalb ist es oft auch schwer, die erste Phase des Burnout als solche zu erkennen. Nach und nach wird der Wunsch aber zum Zwang. Der Betroffene stellt übertrieben hohe Erwartungen an sich selbst und versucht sein Ziel verbissen zu erreichen.

Phase 2: Verstärkter Einsatz

Nicht selten hat der Betroffene Angst, die Kontrolle zu verlieren. Daher auch der verstärkte Einsatz. Sorgfalt, Perfektionismus und Engagement bekommen zusehends zwanghaften Charakter. Der Betroffene ist nicht mehr Fähig, Aufgaben abzugeben. Man fühlt sich unentbehrlich, gleichzeitig muss noch schneller und besser gehen.

Phase 3: Vernachlässigung eigener Bedürfnisse

Essen wird als nebensächlich, Pausen als überflüssig angesehen. Der Körper wird vernachlässigt, Schlaf und Privatleben kommen zu kurz. Die Arbeit bestimmt den Alltag, kleine alltägliche Pflichten und Freuden werden als lästig empfunden.

Phase 4: Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen

Der Betroffene merkt zwar, dass etwas nicht stimmt und er eigentlich einen Gang zurückschalten sollte. Dennoch stellt er seine persönlichen Bedürfnisse hinter die Anforderungen des großen Ziels. Er beginnt sich zurückzuziehen. Niemand darf wissen, wie es ihm wirklich geht. Oft entwickelt der Betroffene in dieser Phase auch Süchte.

Phase 5: Umdeuten von Werten

Der Druck ist so hoch, dass Vergangenheit wie Zukunft ausgeblendet werden. Das einzige, was jetzt noch zählt, ist die Gegenwart. Der Betroffene ist nicht mehr in der Lage, zwischen Wichtigem und Unwichtigem zu unterscheiden. Die Phase ist von Desorientierung geprägt, begleitet von einem gestörten Zeitbegriff.

Phase 6: Verstärkte Verleugnung von Problemen

Die persönlichen Bedürfnisse werden immer stärker vernachlässigt. Dies nimmt der Betroffene aber kaum wahr. Er leugnet seine Probleme - nicht zuletzt, um sich selbst vor der Wahrheit zu schützen.

Phase 7: Rückzug

Das Gefühl von Hoffnungs- und Orientierungslosigkeit wird immer stärker. Abgesehen davon werden die Gefühle, die der Betroffene wahrnimmt, immer schwächer. Er zieht sich vor sich und der Welt zurück.

Phase 8: Beobachtbare Verhaltensänderung

Der Rückzug verstärkt sich weiter. Jegliche Zuwendung wird als Angriff empfunden.

Phase 9: Depersonalisation

Der Betroffene verliert den Zugang zu seiner eigenen Persönlichkeit und damit auch die letzte verbliebene Fähigkeit, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen. Er lehnt seinen Körper und die gesamte eigene Person ab.

Phase 10: Innere Leere

Der Betroffene fühlt sich nutzlos und ausgezehrt. Das Gefühl der inneren Leere ist kaum zu ertragen. Häufig kommt es in dieser Phase auch zu schweren Phobien und Panikattacken. Um all dies auszuhalten, empfindet er den schwachen Wunsch aufzutanken. Möglicherweise versucht er sich mit Drogen und Aufputschmittel zu behelfen.

Phase 11: Depression

Verzweiflung und Erschöpfung überschatten alles. Oft sind sie die einzigen Gefühle, die der Betroffene noch wahrnimmt. Ihm ist alles egal. Motivation und Initiative sind am Nullpunkt. Der Wunsch nach Dauerschlaf macht sich breit, gleichzeitig hegt der Betroffene erste Selbstmordgedanken.

Phase 12: Völlige Erschöpfung

Die geistige, emotionale und körperliche Erschöpfung nehmen ein lebensbedrohliches Ausmaß an. Der Betroffene hat das Gefühl, sein "Ich" verloren zu haben. Die ursprünglichen Zwänge haben sich aufgelöst. Damit aber auch der Sinn weiterzuleben. Häufig bricht in dieser Phase das Immunsystem zusammen. Spätestens jetzt ist es unbedingt notwendig, sich helfen zu lassen!

Sollten Sie sich in einem oder mehreren Punkten wiedererkennen, suchen Sie sich bitte umgehend professionelle Hilfe!

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