Die größten Burnout-Mythen

Diese fünf falschen Theorien rund um die Erkrankung halten sich hartnäckig

Über 40 Prozent der österreichischen Arbeitnehmer laufen heute Gefahr, an einem Burnout zu erkranken. Und obwohl langsam, aber sicher das Bewusstsein wächst, dass Burnout mehr als eine "Modeerscheinung" ist, wissen wir immer noch viel zu wenig über die Krankheit. Wir räumen daher mit ausgedienten Burnout-Mythen auf.

von Abgebranntes Streichholz unter mehreren frischen Streichhölzern © Bild: iStockphoto.com

Mythos 1: Burnout ist ein neues Phänomen

Burnout als Phänomen der modernen Zivilisationsgesellschaft? Von wegen! So soll schon Goehte an einer Art Burnout gelitten haben. Wie sein Biograph Karl Ipser berichtet, machte sich der Dichter vor allem deshalb auf die Reise nach Italien, weil ihm in Weimar angeblich die Flamme auszugehen drohte. Eine Flucht in die Ferne, um nicht geistig "auszutrocknen" und physisch krank zu werden.

Mythos 2: Urlaub kann Burnout "heilen"

Ein, zwei Wochen Urlaub - und das Burnout ist weg. Richtig? Falsch! Denn wie eine Studie der Tel Aviv University zeigt, wird das Burnout durch Urlaub zwar vorübergehend abgeschwächt - geheilt ist es allerdings nicht. Der positive Effekt hält nur vorübergehend an. Und innerhalb von ein, spätestens zwei Wochen hat der Betroffene wieder dasselbe Level wie vor der Auszeit erreicht. Demzufolge braucht es mehr als ein paar freie Tage, um ein Burnout zu heilen.

Mythos 3: Burnout ist gleich Depression

Wer meint, ein Burnout mit einer Depression gleichsetzen zu können, irrt. Tatsächlich hängen nur 20 Prozent der Burnout-Fälle mit einer Depression zusammen. In den restlichen 80 Prozent ist eine Vielzahl anderer Faktoren ausschlaggebend. Darüber hinaus zeigte sich in einer Studie, dass bei Frauen, die an einem stark ausgeprägten Burnout leiden, verschiedene Entzündungswerte im Körper höher sind, während das bei einer Depression nicht der Fall ist. Bei Männer ist es übrigens genau umgekehrt.

Mythos 4: Eine Lebensänderung ist notwendig

Viele Betroffene haben Angst, dass sie ihren Job kündigen müssen. Weil dieser ja an dem Burnout schuld ist. Dem ist aber nicht so. Denn weniger die Arbeit selbst löst das Burnout aus als vielmehr die Unfähigkeit, Grenzen zu ziehen. Statt gleich den Job über den Haufen zu werfen, optimieren Sie lieber Ihr Zeit- und Energiemanagement. Und passen Sie die Arbeit Ihren persönlichen Fähigkeiten an: Arbeiten Sie Ihre Stärken, Werte und Leidenschaften heraus und nutzen Sie sie, um Ihr derzeitiges Aufgabenfeld zu verändern.

Mythos 5: Nur ehrgeizige Menschen sind gefährdet

Zielstrebigkeit, der Wille zum Erfolg und hohe oder gar überzogene Ansprüche an sich selbst können ein Burnout begünstigen. Müssen es aber nicht. So kann etwa auch das permanente Gefühl, am Arbeitsplatz nicht zu genügen, Auslöser für ein Burnout sein, wie der Psychotherapeut Jörg Fengler gegenüber "vip.konzept.de" erläutert.

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