So ausgebrannt sind wir

Krankenstände wegen Burn-out in Wien um ein Viertel gestiegen - Tipps gegen Stress

Immer mehr Menschen scheinen an Burnout zu leiden. Allein in Wien ist die Zahl der Krankenstände wegen Burnout im Vergleich zum Vorjahr um 26 Prozent gestiegen. Dabei blieben die Betroffenen, so "orf.at", im Schnitt 39 Tage lang zuhause. Zahlen wie diese sollen uns ernsthaft zu denken geben. Doch was ist der Grund für diesen dramatischen Anstieg? Und vor allem: Was können wir selbst dagegen tun?

von Fakten - So ausgebrannt sind wir © Bild: ©Andres Rodriguez/Blend Images LLC/Corbis

In Österreich arbeiten mehr als 40 Prozent der Arbeitnehmer in einem Umfeld, das Richtung Burnout geht. Am stärkten betroffen sind Beschäftigte im Großhandel, so eine Studie des Marktforschers meinungsraum.at von Dezember 2014. "Während die Angestellten die Hard-Facts wie die Ausstattung ihrer Arbeitsstätte und die zur Verfügung gestellten Arbeitsmittel positiv bewerten, zeigen sie sich unzufrieden mit den sozialen Umgangsformen in den Betrieben", erläutert meinungsraum.at-Geschäftsführer Herbert Kling.

Lob und Anerkennung fehlen

42 Prozent fehlt das Vertrauen in die Unternehmensführung, 48 Prozent bemängelten fehlendes Lob und Anerkennung und 44 Prozent berichteten von widersprüchlichen Anweisungen durch Vorgesetzte. Ungerechte Behandlung durch eine schlechte Fehlerkultur - die sich auf die Suche nach dem Schuldigen beschränkt - und die Angst zu versagen schüren bei 42 Prozent die Furcht vor dem Verlust des Arbeitsplatzes.

Belastende Faktoren wie etwa dauerhaft zu viel Arbeit oder etwa die Pflege Angehöriger begünstigen ein Burnout. Menschen, die unter ständigem Druck leben, sollten sich daher rechtzeitig eine Auszeit nehmen. Ausreichend Schlaf und gesunde Ernährung spielen ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung. Besteht tatsächlich der Verdacht auf ein Burnout, sollte auf alle Fälle ein Facharzt aufgesucht werden.

So beugen Österreicher vor

Und wie beugen die Österreicher tatsächlich vor? 66 Prozent befinden "ausreichend Schlaf" als geeignete Präventionsmaßnahme gegen ein Burnout. Für 63 Prozent ist eine "gute Abgrenzung zum eigenen Job/vom Beruf abschalten können" entscheidend. Mit 54 Prozent landete ein "intaktes, harmonisches Familienleben" an der dritten Stelle.

Jeweils mehr als 50 Prozent bezeichneten "ein gut zu bewältigendes Arbeitspensum", die persönliche "Fähigkeit sich selbst gut entspannen zu können", die "richtige Einteilung von Zeit und Mitteln" und "viel Bewegung und Sport" als besonders wichtige Präventivmaßnahmen zur Vermeidung des Syndroms. Zudem hat für knapp die Hälfte der Befragten (49 Prozent) die "Anerkennung der Arbeitsleistung" eine hohe Bedeutung.

Raus aus der Stressfalle - 5 Tipps für den Alltag

1. Sagen Sie "Nein"

Wer immer Ja sagt, der wird bald an seine Grenzen stoßen und früher oder später auf ein Burnout zusteuern. Umso wichtiger ist es daher, dass Sie Grenzen ziehen! Sagen Sie Nein - und zwar im richtigen Ton. Vermitteln Sie z.B. einem guten Freund, der sie um Hilfe bittet, dass die Ablehnung nicht mit seiner Person, sondern nur mit den äußeren bzw. zeitlichen Umständen zu tun hat.

2. Ein Zeitplan muss her

Geben Sie Ihrem persönlichen Alltag eine klare Struktur. Mit einem mentalen "Stundenplan", gleich einem Raster, gelingt es, wertvolle Zeit gut zu nützen und Atempausen zu genießen. Nehmen Sie sich morgens ein paar Minuten Zeit, um den Tag zu planen. Überlegen Sie, wie lange die einzelnen Aufgaben dauern. Bleiben Sie dabei realistisch und vergessen Sie nicht, auch Pausen einzuplanen.

3. Schluss mit Aufschieben

Wie sehr uns aufgeschobene Projekte belasten, merken wir meist erst, wenn wir sie endlich erledigt haben. Nehmen Sie sich daher die Zeit und widmen Sie sich der Aufgabe. Sie werden überrascht sein, wie erleichtert Sie sich danach fühlen! Und merken, wie leicht sich vermeintlich schwierige Dinge erledigen lassen.

4. Stress wegatmen

In Stresssituationen verkrampfen wir uns meist, dadurch verändert sich auch die Atmung. Einige beginnen zu keuchen, andere wiederum halten den Atem an. Diese Übung wird Ihnen helfen, Ihren Atem wieder frei fließen zu lassen: Setzen Sie sich aufrecht hin. Schultern lockern. Durch die Nase in den Bauch tief einatmen, durch den Mund ausatmen. Zählen Sie dabei jeweils bis vier. Richtiges Atmen entspannt, mindert Nervosität und Stress und führt zu mehr Gelassenheit.

5. Gönnen Sie sich eine Auszeit

Wir sind es gewohnt, jede Minute unserer Zeit "sinnvoll" zu nützen. Viele erleben stille Momente sogar als bedrückend. Doch schon zehn Minuten Ruhe am Tag schenken neue Energie. Setzen Sie sich entspannt hin, achten Sie auf Ihre Bauchatmung. Lassen Sie Ihre Gedanken fließen ohne sie zu bewerten - das löst Ängste und stärkt Sie für den Rest des Tages.

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