König Hartmanns Glück und Ende

Szenarien eines Königsdramas: NEWS-Enthüllung endet mit Entlassung des Direktors

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Burgtheater-Affäre - König Hartmanns Glück und Ende

Der Ausfall nach vorn kam zu spät: Die Bundestheater-Holding hatte seine Entlassung wegen umfassender Mitverantwortung für schwere Malversationsvorgänge schon vorbereitet. Die sprach Minister Ostermayer am Dienstag aus. Hartmann rief das Ensemble zum emotionalen Abschied letztmals zusammen. Er wird gegen die Entlassung klagen.

Das gab es noch nie: Wäre Claus Peymann 1988 im Tumult um Thomas Bernhards Österreich-Groteske "Heldenplatz" nicht zu halten gewesen, er hätte als Opfer von Kleingeist und Verdrängungswahn im Triumph ein Halbdutzend erster deutscher Häuser übernehmen und an jeder europäischen Bühne inszenieren können. Über Hartmann aber zog es sich in unheimlichem Tempo schmutzig und schwarz zusammen. Dass er, sollten sich die Vorwürfe nicht im Verlauf der Ermittlungen pulverisieren, je wieder ein Haus leiten wird, ist unwahrscheinlich. Dass der auch in Opernbelangen exzellente Regisseur nicht unterbeschäftigt bleibt, ist zu wünschen. Denn eine Abfertigung – ihm stünden bis Vertragsende 2019 1,3 Millionen zu – hat er nicht zu erwarten.

Der NEWS-Bericht

"Ich habe so etwas in meiner langen Zeit am Theater nicht erlebt", sagt Gert Voss, der Superstar des Hauses. "Ich bin sprachlos. Das Burgtheater ist in seinem Ruf beschädigt. Wir können uns nur durch herausragende Leistungen rehabilitieren."

Am 3. Jänner erst hatte NEWS, aus einem deutschen Theater informiert, die schon im November ausgesprochene fristlose Entlassung von Hartmanns Stellvertreterin Silvia Stantejsky gemeldet. Zwei Monate lang hatte man gehofft, ihre Abwesenheit mit einer Burnout-Erkrankung erklären und sich im Stillen vergleichen zu können. Nun aber zog ein eilends georderter Prüfbericht staatsanwaltliche Ermittlungen nach sich: Offenbar, um den nach 13 Jahren ohne Inflationsabgeltung kollabierenden Spielbetrieb zu retten, hatte sie kurzfristig Summen rätselhafter Herkunft auf das Burgtheater-Konto überwiesen und so die Bilanz manipuliert. Dabei liefen 8,3 Millionen Schulden auf.

Millionenhohe Auszahlungen, teils in bar, konnten nicht nachvollzogen werden. Dazu kommen fünf Millionen an Steuernachzahlungen, weil Gäste-Gagen rätselhaft brutto für netto überwiesen wurden. Die Malversationen wären an Ko-Geschäftsführer Hartmann und dem Aufsichtsrat unter Bundestheater-Capo Georg Springer vorbei organisiert worden, las man.

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Kommentare

Hermann Gugger

Ich finde es völlig richtig, dass der Chaot vor die Tür gesetzt wurde. Als oberster Fuzzi hat er nun mal die Verantwortung für den Laden, ob ihm das passt oder nicht. Jetzt kommt halt die übliche Klage gegen die Entlassung hoffentlich fällt der damit auf die Nase, Wenn nicht wäre das ein Wunder aber nur für Hartmann

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