Bundespräsidentenwahl:
Kandidiert Stenzel für die FPÖ?

70-Jährige könnte für die FPÖ ins Rennen gehen - auch Hofer gilt als heißer Favorit

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Fakten - Bundespräsidentenwahl:
Kandidiert Stenzel für die FPÖ?

Hofer selbst wollte das am Rand der Nationalratssitzung am Mittwoch weder bestätigen noch dementieren. Er hatte sich kurz vor Jahreswechsel selbst aus dem Rennen genommen und gesagt, er fühle sich mit 44 Jahren zu jung für die Hofburg. Ob er mittlerweile zu einer Kandidatur bereit wäre, wollte er am Mittwoch vor Journalisten nicht sagen: "Wenn ich diese Frage beantworten würde, würde ich etwas vorwegnehmen."

Lange hatte es so ausgesehen, dass die langjährige ÖVP-Politikerin Ursula Stenzel für die Freiheitlichen, für die sie mittlerweile im Wiener Gemeinderat sitzt, ins Rennen gehen sollte. Die frühere Bezirksvorsteherin in Wien-Innere Stadt galt als Favoritin Straches. Viele Parteikollegen dürften jedoch gegen die Nominierung Stenzels protestiert habe, die erst vor fünf Monaten von der ÖVP zur FPÖ wechselte.

Alkoholverbot in der Innenstadt, Demoverbot am Ring oder Event-"Unkultur": Als Bezirksvorsteherin der City nahm sie sich eher selten ein Blatt vor den Mund - egal ob es um das Geschehen in ihrem geografischen "Hoheitsgebiet" oder ihre ehemalige politische Heimat, die ÖVP, ging. Stenzel, die 1996 vom ORF in die Politik wechselte, war eine prominente Quereinsteigerin.

Stenzels Karriere

Die 70-jährige gebürtige Wienerin lebt seit ihrer Kindheit in der Inneren Stadt. Als Nachrichtensprecherin und Moderatorin des ORF, Korrespondentin und außenpolitische Kommentatorin wurde sie weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannt. Das half Stenzel dann auch bei ihrem Schritt in die Politik: Für die ÖVP trat sie 1996 bei den Europawahlen an und gewann. Bis 2005 war die streitbare Politikerin EU-Abgeordnete und Delegationsleiterin der ÖVP im Europaparlament.

Sie bekleidete dort unter anderem Funktionen im Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten, war Stellvertreterin im Ausschuss für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten sowie im Haushaltskontrollausschuss. Ihren Schwerpunkten blieb Stenzel treu: Sie war u.a. auch Koordinatorin des EU-Unterausschusses für Sicherheit und Verteidigung, Vorsitzende der Korea-Delegation sowie Präsidentin der Österreichischen Föderation der Europahäuser.

2005 wechselte sie die Fronten und zog - parteiintern nicht unumstritten - für die Volkspartei in den Kampf um den Bezirksvorsteher in der Inneren Stadt. Dort konnte sie nicht nur den ersten Platz verteidigen, sondern massiv zulegen: Die Volkspartei kam auf 43,27 Prozent, und damit auf 10,16 Prozentpunkte mehr als 2001. Als City-Chefin war Stenzel nicht weniger polarisierend: So forderte sie etwa ein nächtliches Fahrverbot in der Inneren Stadt, ein Ästhetik-Manifest für die City, wollte Hausbesitzer bei Hitze zwingen, die Gehsteige besser zu reinigen, um Gestank zu vermeiden oder überlegte die Einführung der City-Maut. Rad-Rowdys wollte sie per Nummerntafel zur Vernunft bringen.

Sie lieferte Diskussionsstoff

Mit anderen Politikern krachte Stenzel dabei immer wieder zusammen. So erklärte etwa Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) nach einem Disput um den Bau einer Garage, mit Stenzel nur noch vor Zeugen reden zu wollen. Auch beim Wiener Partyvolk stieß Stenzel im Streit um Feier- und Clubkultur rund um den Schwedenplatz auf wenig Begeisterung: 2011 wurde ihr sogar der Song "Ursula, stress ned" - ein Cover von "Barbra Streisand" von Ducksauce - gewidmet.

In der Gestaltung der Wiener City war mit Stenzel immer zu rechnen: Unter anderem machte sie sich für die Untertunnelung des Schwedenplatzes stark. Auch parteiintern sorgten ihre Ideen mitunter für Debatten: Die Volkspartei sei "zu liberal" und verschrecke dadurch Wähler, ließ sie Parteifreunde etwa wissen. Als Beispiel nannte sie die Zustimmung der Volkspartei zur eingetragenen Partnerschaft für Homosexuelle. Auch zur Kandidatur des (damaligen, Anm.) Salzburger Jung-VP-Chefs und Muslim Asdin El Habbassi für den Nationalrat äußerte sie sich skeptisch.

Für die kommende Wien-Wahl war sie von der ÖVP schließlich nicht mehr aufgeboten worden: Als schwarzer Spitzenkandidat wurde Markus Figl nominiert, die ÖVP sprach von einem "Generationenwechsel". Stenzel wechselte quasi mit fliegenden Fahnen zur FPÖ. Als blaue Kandidatin konnte sie den Vorsteher-Posten nicht verteidigen, die FPÖ landete bei der Bezirksvertretungswahl hinter der ÖVP und der SPÖ auf dem dritten Platz. Als Trost gab es ein Mandat im Stadtparlament.

Die Angelobung ihres einst internen Kontrahenten Markus Figl trug sie mit Fassung. Für sie sei es "kein Abschied, sondern ein wunderbarer Übergang", sagte sie bei der Übergabe - und zitierte zum Abschluss Edith Piaf und Frank Sinatra mit "Je ne regrette rien" und "I did it my way".

Kommentare

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Es ist ein Problem geworden, einen passenden Kandidaten/Kandidatin zu finden. Die gesuchte Person soll nicht gescheiter sein als der Chef (also z.B. kein Studium) trotzdem ein gutes Mundwerk haben und vor allem der Partei "ewig" dankbar sein für die so ehrende Aufstellung. Vor allem jedoch mit der ganzen Kraft ihrer Anziehung einen BP namens Van der Bellen verhindern.

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Halten Sie Frau Stenzel für anziehend? Ich denke, sie würde in Wien vielleicht ein paar Stimmen bekommen. Aber in Westösterreich?

Als Frau Stenzel die Seiten wechselte, fragte ich mich, wie lange der HCS es mit ihr aushalten würde. Er hat wohl geglaubt, dass er mit ihr den 1. Bezirk bekommen könnte. Wie auch immer, lang hat er sie nicht ausgehalten, jetzt soll sie nach "oben" wegrationalisiert werden. Und auch das wird nicht klappen.

Nein, wie sympathisch! Als ein Ehrenamtlicher in Wien am Naschmarkt seine Spendenbüchse für soziale Zwecke der nunmehrigen BP-Kandidatin hingehalten hatte, bekam er statt einer Spende die Antwort, sie würde die Polizei holen, wenn er keine Genehmigung hätte (diese hatte der Sammler).Dann entschwand sie wortlos.

Da dieses Amt grundsätzlich total entbehrlich ist, ist es auch ziemlich egal ob Frau Stenzel oder Kasperl und Petzi kandidieren.
Die Dame rundet den Reigen der sinnlosen Lächerlichkeit nur noch ab.

Freuet euch, es wird exzessiv humorig, wenn Frau Ursula im Bierzelt, der traditionellen Wahlkampflocation der FPÖ, ihre zündenden Reden über Hofratswitwen, Pudeljackerln und Konditoreibesuche im ersten Bezirk abhält. Das blaue Publikum wird begeistert sein und ihr standing ovations am laufenden Band spenden.

Ist das nicht wie bei der Papstwahl? Anscheinend muss man ein Mindestalter erreicht haben um aufgestellt zu werden. Denn dann hat man die Chance, bei der Wiederwahl im Amt über 80 zu werden, oder?

Ivoir

Entweder die gute Frau hat keine Ahnung dass sie benutzt wird, oder sie spielt dieses Spielchen mit, um den No-Respect für dieses Amt zu forcieren.

Auf die Alte hat Österreich noch gewartet. Das Narrenhaus wird immer kompletter. Aber wahrscheinlich verdient unser Volk nichts anderes!!!

steefi melden

wenn man keine vernünftigen Politiker in den eigenen Reihen hat, dann muss eben solch ein Griff ins Klo herhalten.
Aber immer über die anderen poltern, selber aber nix besser.

parteilos melden

steefi
was ist den ein vernünftiger Politiker? Sie poltern doch die ganze Zeit über andere Menschen.... ich finde, sie sind nicht besser....

margamarga melden

Die einzig glaubwürdige Kandidatin ist Frau Griss! Sie mischt nicht mit im käuflichen Politsumpf und hatte als einzige den Mut aufzuzeigen, wer von unseren unfähigen Politikern versagt hatte im Milliarden-Skandal Hypo Alpe Adria! Bei Frau Stenzel wär schämen im Ruhegenuss angezeigt. Und bei Herrn Kohl - was habe ich bei Schwarz-Blau alles nicht gesehen!

Testor melden

@margamarga: Völlig richtig!!! Auch meine Stimme bekommt Frau Griss.

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