Franco Foda geht in seine 3. Ära
bei Sturm Graz und hat hohe Ziele

Trainer-Comeback des Deutschen in der Steiermark - Vertrauen zur Führung ist da

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Bundesliga - Franco Foda geht in seine 3. Ära
bei Sturm Graz und hat hohe Ziele

In dieser Saison ist ein internationaler Startplatz das Ziel. Dafür bedarf es in der Liga eines Platzes unter den ersten vier. Derzeit liegt Sturm auf Rang fünf. "Wir wollen zu Hause wieder eine Macht werden. Ich bin zwar kein Harry Potter, zaubern kann ich nicht. Aber was ich garantieren kann, ist, dass wir tagtäglich 24 Stunden für den Verein da sind", erklärte Foda. "Wir werden alles geben, um nächstes Jahr wieder international zu spielen."

Sturm ist und bleibt ein großer Verein

Sturm sei nach wie vor ein großer Verein in Österreich. Mittelfristig will er mit den Grazern auch wieder um Titel mitspielen. Die bisher letzten hatte ihnen Foda mit dem Cupsieg 2010 und der Meisterschaft 2011 beschert. "Franco verkörpert den Erfolg", meinte Generalmanager Gerhard Goldbrich. Zudem kenne er die Mannschaft wie kein Zweiter.

Foda hatte Sturm bereits interimistisch 2002/03 sowie von 2006 bis 2012 betreut. Nicht einmal ein Jahr nach dem Meistertitel erfolgte im April 2012 aber die Beurlaubung. Schon damals war Christian Jauk Clubchef. Derselbe Jauk, der nun persönlich auf Foda zugekommen ist. In Vier-Augen-Gesprächen wurden die Differenzen von damals ausgeräumt. "Das waren richtige Männergespräche", erklärte der Sturm-Präsident.

Männergespräche mit Christian Jauk

Auch für Foda waren diese Unterredungen von entscheidender Bedeutung. Das Verhältnis zur Grazer Führungsriege scheint wieder intakt. "Wir haben uns ausgesprochen und alles aus der Welt geräumt. Wir wollen die Vergangenheit ruhen lassen und blicken in die Zukunft", betonte der alte und neue Cheftrainer. "Ich denke, das kann und wird funktionieren. Wir werden alle älter, reifer und klüger."

Das Vertrauen in Fodas Qualitäten ist groß. Der Beschluss im Präsidium sei einstellig gefallen. "Das war nicht immer so, seit ich Präsident bin", erinnerte Jauk. Die Personalie wurde am Sonntag im Vorstand diskutiert, am Montag wurden die Verträge fixiert, am Nachmittag der Aufsichtsrat informiert. Am Dienstagvormittag traf Foda erstmals auf die Mannschaft, am Abend (17.00 Uhr) stand das erste Training auf dem Programm.

Der Meistertrainer als Signal

"Den Meistertrainer zurückzuholen ist ein Schritt in die richtige Richtung, ein Signal", meinte Jauk. "Das ist ein Zeichen für Stabilität und Nachhaltigkeit. Franco war von Beginn an ganz oben auf unserer Liste." Bis zuletzt war allerdings auch der frühere Nürnberg-Trainer Michael Wiesinger ein Thema. Diesem sagte Sturm am Montag ab. Mit Kristl kehrt auch Fodas langjähriger Co-Trainer, der ihn auch nach Kaiserslautern begleitet hatte, nach Graz zurück.

Mit den Lauterern hatte Foda 2013 in der Relegation den Aufstieg in die deutsche Bundesliga verpasst. Nach der Trennung im August des Vorjahres nahm sich der Mainzer bewusst eine Auszeit vom Trainergeschäft. "Es gab die eine oder andere Anfrage, die ich abgelehnt habe", erklärte Foda. "Ich wollte dieses Jahr nutzen, um mich persönlich in verschiedenen Bereichen weiterzuentwickeln." Etwa mit Hospitationen bei Bayern München oder Borussia Dortmund.

Darko Milanic hinterlässt eine intakte Mannschaft

Auch im Sturm-Trainingszentrum in Messendorf war Foda zuletzt häufiger anzutreffen. Seinen Vorgänger und ehemaligen Mitspieler Milanic bezeichnete er als "guten Freund", der "eine intakte Mannschaft" hinterlassen habe. "Die Mannschaft hat Qualität. Sie hat es nur noch nicht geschafft, die Leistungen auch am Wochenende auf den Platz zu bringen", meinte Foda. "Es ist unsere Aufgabe, diese Blockaden zu lösen."

Sein Comeback auf der Trainerbank gibt er am Samstag (18.30 Uhr) zu Hause gegen Grödig. "Es ist einiges passiert hier. Aber ich fühle mich, als ob ich nie weggewesen wäre", versicherte Foda. Seine Familie lebt seit 1997 in Graz. Auch die letzten fünf Jahre seiner Spielerkarriere hat Foda bei Sturm verbracht. Als Willkommensgeschenk erhielt er von der Clubführung ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Welcome Back" überreicht.

Dazu gab es einen Vertrag, der zwei Jahre und neun Monate läuft. Über Ausstiegsklauseln wollte Foda keine Angaben machen. "Ich hoffe, dass es noch länger wird (als 2017). Meine vergangene Ära waren ja sechs Jahre. Vielleicht werden es wieder sechs Jahre", sagte der einstige Erfolgscoach. "Ich bin nicht hierhergekommen, um dann in drei Monaten wieder abzureisen."

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