Rekruten wünschen sich mehr Geld

Bessere Bezahlung wäre größter Anreiz, um Grundwehrdienst attraktiver zu machen

von Rekruten beim Waffen putzen © Bild: APA/Helmut Fohringer

An der Befragung nahmen rund 10.000 Soldaten teil, das waren 90 Prozent aller Grundwehrdiener. Sie durften dabei fünf Punkte zur Attraktivierung des Grundwehrdienstes nennen. Es wurden also an die 50.000 Vorschläge gemacht. 24 Prozent davon betrafen die Bezahlung. Die Soldaten wünschen sich eine höhere Besoldung, Prämien für bessere Leistungen und eine Fahrkostenrückvergütung, wie Soldatenvertreter David Spiegl, der sich mit den Worten "Mein Name ist Rekrut Spiegl" vorstellte, bei der Pressekonferenz erklärte. Derzeit erhalten Grundwehrdiener rund 300 Euro Monatsgeld (ohne Zuschüsse).

Minister Klug zeigte Verständnis für diesen Wunsch der Rekruten, erteilte ihm aber gleich eine Absage. Eine Erhöhung des Monatsgeldes etwa um 100 Euro würde 13,2 Mio. Euro kosten. Das könne er aus seinem Budget nicht bezahlen. Er gehe daher nicht davon aus, dass diese Maßnahme in einem ersten Schritt umgesetzt werde, sagte Klug. Eine Erhöhung der Rekruten-Besoldung hätte zudem auch Auswirkungen auf die Entschädigung für Zivildiener, gab Klug zu bedenken. Er lud aber die Rekruten ein, sich ein Jahr freiwillig zu verpflichten, denn in diesem Fall gebe es von Beginn an 1.000 Euro.

Lange Wunschliste

Bessere Chancen auf Umsetzung haben die anderen Wünsche der Rekruten. Sie wollen unter anderem keinen Chargendienst machen, bessere Dienstzeiten bzw. keine spontane Änderungen der Dienstzeiten, einen besseren Umgangston und Einrückungen in der Nähe des Wohnortes. Im Bereich der Ausbildung wurde zu mehr als 50 Prozent der Wunsch nach mehr Schießübungen und mehr militärischer Ausbildung (Kennenlernen von Panzern und Hubschraubern, Nahkampf, etc.) geäußert. "Die Burschen wollen das Militär erleben", sagte Klug. Sie empfinden die sportlichen Aktivitäten beim Bundesheer zudem als zu "lauf-lastig", erklärte er Minister und versprach mehr Vielfalt. Er kann sich u.a. Kooperationen mit örtlichen Sportvereinen, Fußballturniere und Wettkämpfe vorstellen. Der Bereich Sport soll aber noch in einem eigenen Zwischenbericht zur Wehrdienst-Reform im Detail erläutert werden, sagte Klug. Mehr Schieß- und Nachtübungen werde es schon ab 2014 geben, erklärte der stellvertretende Generalstabschef Othmar Commenda.

Am Befehlston wird nicht gerüttelt

Was den Umgangston betrifft, soll dieser zwar optimiert werden. Revolutionen sind aber keine zu erwarten: "Der Befehlston im österreichischen Bundesheer wird bleiben", sagte Klug. Dieser gehöre nämlich zum Militär wie das Amen im Gebet, so der Minister.

Verbesserungen versprach der Ressortchef auch im Bereich der Unterkünfte. Mit diesen sind die Rekruten nämlich auch nicht ganz zufrieden. Sie klagen über "desolate, gesundheitsgefährdende Sanitäranlagen" und wünschen sich Zimmer mit weniger Betten und freies WLAN, damit sie mehr Kontakt mit ihren Familien haben können.

Die heute präsentierten Rekruten-Vorschläge sollen in die Reform, die bis Ende Juni stehen soll, einfließen. Es wird laut Klug einen "Mix" aus Maßnahmen geben, die kurzfristig greifen sowie aus Maßnahmen, die erste mittel- und langfristig wirken.

Kommentare

Ignaz-Kutschnberger

Mein Name ist Rekrut ?? Ehrlich?! Also das bezweifle ich...aber sei mal dahingestellt... aber der Dienst am Vaterland soll anerkannt werden, weil es gibt viele, die auf UNTAUGLICH machen und während dieser 6 Monate abkassieren... also sehe ich durchaus eine Erhöhung von 40,- monatlich als adäquat !! Oder als Alternative 2 Tage pro Monat Dienstfrei

manipura melden

Herr Klug lädt also die Rekruten ein, sich ein Jahr zu verpflichten, da gibts von Anfang an € 1.000,00. Die Zivildiener "dürfen" weiterhin acht Monate um € 300,00 "Dienst" machen. Hauptsache, sie haben für die ÖVP die Volksbefragung "gewonnen" - bessere Entlohnung für die "unersetzbare" Arbeit können wir uns nicht leisten!

manipura melden

Aber wir leisten uns eine Erhöhung der Parteienförderung - auch ca. 13 Mio Euro. Da sieht man wieder - andere ausnutzen wo es geht, selbst abcashen wo es geht - ÖVP und SPÖ!

Nudlsupp melden

Das Schlimmste ist, daß die Mehrheit sich entschieden hat, diesen *******-Verein künstlich am Leben zu erhalten. Landesverteidigung wie auf dem Bild mit dem StG58? Selten so gelacht..... Schade daß dadurch so viel Geld verbrannt wird

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