Bei 15 bis 20 Prozent aller Brustkrebspatientinnen, das sind in Österreich rund 1.000 Frauen jährlich, empfiehlt sich - abhängig von der Größe des Tumors und der Brust - nach der operativen Tumorentfernung eine sofortige Defektdeckung. Darunter versteht man spezielle chirurgische Verfahren, bei denen Brustverformungen behoben werden oder die Brust sofort zur Gänze wiederaufgebaut wird. Man spricht hier von onkoplastischer Chirurgie.
Zwei Formen der Wiederherstellung
"Onkoplastik", so Fitzal, "ist der Überbegriff für sämtliche Verfahren zur Brustrekonstruktion." Der Experte unterscheidet zwischen der Rekonstruktion im Falle der Brusterhaltung und jener nach der Brustentfernung der Brust. Wird die Brust zur Gänze entfernt, kann sie entweder mit Prothesen, also nicht körpereigenem Material, oder aber - so vorhanden - mit körpereigenem Gewebe wiederaufgebaut werden. Dieses wird dann dem Oberschenkel, dem Bauch, dem Rücken oder dem Gesäß entnommen.
Brustrekonstruktion durch Verkleinerung
Dagegen wird bei der Brusterhaltung das Gewebe der eigenen Brust für den Wiederaufbau verwendet. "Ist die Brust groß genug, kann man sie im Zuge der Tumorentfernung auch mit Techniken der Reduktionsplastik, also der Verkleinerung, wiederherstellen", so Fitzal. "Die heutige Schnittführung ermöglicht es, den durch die Entfernung entstandenen Defekt zu decken und die Brustform wieder schön herzustellen." Dabei kann der über die Jahre hinweg natürlich auftretenden Senkung entgegengewirkt, die Brust angehoben und die Brustwarze wieder in ihre ursprüngliche Position gebracht werden.
Meist beide Brüste operiert
"Das einzige Problem ist dabei die Gegenseite", erklärt Fitzal. Wird die zweite, gesunde Brust nicht operiert, entsteht eine Asymmetrie. Daher ist es üblich, im Zuge einer Rekonstruktion beide Brüste zu operieren. "Die Frau wird vorher gefragt, ob sie auch die zweite Brust operiert haben will. 80 Prozent der Betroffenen sagen ja. Und bei jenen, die nein sagen, wird eine Technik gewählt, bei der sich die operierte Brust nicht allzu sehr verändert."
Krebs-OP und Tumorentfernung in einem
Dabei empfiehlt es sich, die Brust bereits während der Krebsoperation wieder aufzubauen. So bleibt der Patientin ein zweiter Eingriff erspart. "Prinzipiell können zwei Ärzte operieren - ein Krebs- und ein plastischer Chirurg. Einfacher ist es aber, wenn ein Arzt beide Eingriffe vornimmt. Dafür ist es notwendig, dass der Krebschirurg die Techniken der Brustrekonstruktion beherrscht." Die entsprechende Ausbildung erfolgt allerdings auf Eigeninitiative des Arztes. Der Staat übernimmt hier keine Kosten, weiß Fitzal, der die Techniken selbst lehrt.
Wer bezahlt die Brust-OP?
Und noch etwas: Die Kosten für Zusatzleistungen, sprich den Wiederaufbau der Brust, werden von der Krankenkasse nur bei der kompletten Brustentfernung refundiert. Nicht allerdings bei brusterhaltenden kosmetischen Eingriffen - hier muss das Krankenhaus die Mehrkosten übernehmen. Für die Patientin entstehen jedenfalls keine Kosten.