Unfall in Brunnenschacht: Drei Tote

Vater, schwangere Tochter und Schwiegersohn starben vermutlich an CO-Vergiftung

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Niederösterreich - Unfall in Brunnenschacht: Drei Tote

Die Männer (54 und 33 Jahre alt) und die Frau (26) dürften laut Feuerwehr an Kohlenmonoxid-Vergiftung gestorben sein. Es sei eine "sehr hohe CO-Konzentration festgestellt" worden, sagte Franz Resperger, Sprecher des Landeskommandos NÖ noch am Sonntagabend. Es dürften sich Gärgase gebildet haben, weil möglicherweise Gras oder Grünschnitt in dem Schacht waren.

Obduktion soll Umstände klären

Die Umstände, unter denen die drei Menschen ums Leben gekommen waren, seien noch nicht geklärt, betonte Polizeisprecher Haindl am Montag. Ein "wesentliches Kriterium" sei das vorläufige Ergebnis der Obduktion, das am Mittwoch erwartet werde. Die Blutauswertung werde längere Zeit in Anspruch nehmen. Faktum sei, dass die beiden Männer und die Frau in dem Brunnenschacht nahe einem Bauernhof im Ortsteil Fichtenhöfen von Schönbach das Bewusstsein verloren hatten.

Laut Haindl werden in dem mehr als zehn Meter tiefen Brunnen mit einem Meter Durchmesser auch Messungen durchgeführt. "Das ist ebenfalls Gegenstand der Ermittlungen." Die Polizei geht jedenfalls von einem Unfall aus, der sich am Sonntag gegen 19.15 Uhr ereignet hatte. Helfer der Feuerwehr mussten sich unter schwerem Atemschutz abseilen, um die leblosen Opfer unter schwierigen Bedingungen zu bergen.

Jede Hilfe kam zu spät

Für die beiden Männer kam jede Hilfe zu spät. Wiederbelebungsmaßnahmen blieben erfolglos. Die laut den Einsatzkräften schwangere Frau wurde von "Christophorus 2" abtransportiert. Sie war zunächst erfolgreich reanimiert worden, starb jedoch auf dem Weg in ein Krankenhaus.

"Man kann es nicht in Worte fassen"

"Man kann es nicht in Worte fassen", sagte Ewald Fröschl (ÖVP), Bürgermeister der etwas mehr als 800 Einwohner zählenden Waldviertler Marktgemeinde, am Tag nach der Tragödie zur APA. "Wir wollen so gut wie möglich helfen. Und das werden wir auch tun." So sollen Zivildiener in der Landwirtschaft der Familie zur Unterstützung herangezogen werden. Die im Juli 2010 gegründete "Initiative Schönbach" für in Not geratene Gemeindebürger werde den Hinterbliebenen - es handelt sich um die Ehefrau des 54-Jährigen und den 87 Jahre alten Vater - ebenfalls Hilfe leisten. Nicht zuletzt haben der Verein und die Gemeinde ein Spendenkonto (AT18 3299 0000 0300 3555) eingerichtet.

Gärgase haben sich gebildet

Der Brunnenschacht war laut dem Bürgermeister neu errichtet worden. Es sei "fast kein Wasser drinnen". Der 54-Jährige habe den Brunnen auf dem Weg zum Schwammerlsuchen offenbar kontrollieren wollen. Weil der Mann nicht nach Hause zurückkehrte, sei nach ihm gesucht worden. In der Folge stiegen auch die 26-jährige Tochter und der Schwiegersohn (33) in den Schacht. Sie verloren wie der 54-Jährige das Bewusstsein.

In Schönbach kamen nach dem tragischen Unfall auch Kriseninterventionsteams des Roten Kreuzes zum Einsatz. Sie mussten Familienangehörige ebenso betreuen wie Helfer der Feuerwehr.

Kommentare

Superguppy melden

wie blöde muss man sein, um in einen Brunnen zu steigen um nachzusehen, was es da unten gibt? Noch dazu, während des Schwammerlsuchens. Traurig.

RobOtter
RobOtter melden

Ich muss mich fragen wie pietätlos man sein kann um sowas auszukotzen.
Zu Deiner Frage: Der Brunnen war im Eigentum der Familie und war neu gebaut. Wie würdest Du einen Brunnen kontrollieren?

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