9 Fragen an den Film "Spectre"

Wir haben die neue Bond-Mission im Kino gesehen und ein paar Fragen im Anschluss

von Leben - 9 Fragen an den Film "Spectre" © Bild: Sony Pictures

Warum ist der aktuelle Bond-Song so lahm?

Auch "Spectre" folgt natürlich der langen Bond-Tradition einer packenden Einführung ins neue Abenteuer. Sogar auf spektakuläre Art und Weise. Danach lehnt man sich gemütlich zurück, greift zum Popcorn und freut sich wie ein Kleinkind auf die Opening Credits, die neben kunstvoll abstrahierten und kurvenreichen Szenerien normalerweise mit einem glänzen: Dem aktuellen Bond-Song.

© Sony Pictures Der Bond-Song passt wie eine Gabel auf die Schultafel.

Im Fall von "Spectre" leider eine der ganz wenigen Enttäuschungen. "Writing's on the Wall" von Sam Smith klingt eher wie der in letzter Instanz abgelehnte Soundtrack für "Notting Hill" als ein Song für James Bond. Wir vermuten den Grund im direkten Vorgänger: In Erinnerung hallt "Skyfall" von Adele immer noch dermaßen grandios nach, dass dagegen alles unmittelbar nachfolgende einfach abstinken MUSSTE. Humphrey Bogart würde an dieser Stelle ergänzen: "Please, don't play it again, Sam!"

Wieso war "Spectre" eigentlich so teuer?

Angeblich mehr als 300 Millionen Euro soll "Spectre" verschlungen haben und damit der teuerste Bond aller Zeiten sein. Wenn man den Film gesehen hat, fragt man sich ernsthaft warum. So gelungen "Spectre" auch sein mag, als Effekt-Feuerwerk dürfte er nicht in die Hollywood-Geschichte eingehen.

© Sony Pictures Alles gefahren, Hauptsache am Ende kaputt.

Allein für die Fahrzeuge sollen aber alleine 30 Millionen Euro draufgegangen sein. Rechnet man zur teuren Requisiten-Schrottung noch die Gagen der hochkarätigen Besetzung hinzu, scheint die kolportierte Rekordsumme letztlich gar nicht mehr so abwegig.

Wie hält Monica Bellucci bloß die Zeit an?

Das größte Wunder in "Spectre" ist der ewige Jungbrunnen Monica Bellucci. Mit 51 Jahren mimt die italienische Schauspielerin nicht nur das älteste Bond-Girl überhaupt, sondern stellt als trauernde Witwe sogar Léa Seydoux, das zweite Bond-Girl in "Spectre", klar in den Schatten.

© Sony Pictures Monica Bellucci, eine zeitlose Schönheit.

Wie sie es schafft, die Zeit anzuhalten, dürfte allerdings ihr Geheimnis bleiben. Ihre Vorliebe für Schokolade und Abneigung gegenüber Fitnessstudios wird es jedenfalls kaum sein, wie sie einmal behauptete. Ein Schelm, der Böses denkt.

Gibt es keine fürchteinflößenden Weltherrschaftspläne mehr?

Hinter dem titelgebenden "Spectre" steckt eine Terrororganisation, deren Verschwörungen und Informationsnetze James Bond nach und nach aufdeckt. Aber wo sind bloß die furchteinflößenden Weltherrschaftspläne geblieben? Wo die ultrageheimen Mond-Basen? Wo die im Vulkan versteckten Raketenabschussrampen?

© Sony Pictures Chistoph Waltz, in "Spectre" meist ein Schatten seiner selbst.

Ganz ehrlich: Das Wissen über die Aktivitäten der NSA flößt heutzutage schon mehr Angst ein als Spectre. Und so stolz wir als Österreicher auf Christoph Waltz sein dürfen: Diesmal wirkt er als Bösewicht ungefähr so gefährlich wie ein Immobilienmakler, dem man sein Porsche-Cabrio wegnimmt. Aber vielleicht ist auch genau das im Endeffekt die Antwort auf diese Frage: Nein, weil die Realität bereits im Bond-Universum angekommen ist.

Wo leben die ganzen Spectre-Mitarbeiter?

Ein einsamer Gebäudekomplex irgendwo in der Wüste Marokkos beherbergt die Informationszentrale von Spectre. Wie wir im Film gesehen haben, mit ein paar Zugstunden und einer holprigen Autofahrt ganz gut erreichbar eigentlich.

Wenn man sich nun die Überschaubarkeit der Anlage und die gleichzeitige Masse an Informationstechnikern und Security-Personal vor Augen führt, kann man eigentlich nur zu dem Schluss kommen, dass die armen Schweine tatsächlich pendeln müssen.

Hat James Bond einen Zauberkoffer?

James Bond reist in "Spectre" mit nur einem Koffer nach Marokko. Interessanterweise zaubert er aber gefühlt einen Anzug und ein Outfit nach dem anderen aus diesem Gepäckstück. Doppelter Boden? Vielleicht. Hervorragendes Reisebügeleisen? Auch möglich. Oder einfach nur Bond. James Bond.

© Sony Pictures Typisch Bond: Immer der passende Anzug für die passende Gelegenheit.

Wurden Léa Seydoux und Javier Bardem bei der Geburt getrennt?

Bond-Girl Léa Seydoux mit ihrer bestenfalls als interessant zu bezeichnenden Erscheinung lässt zwei Schlussfolgerungen zu: 1. Monica Bellucci stiehlt ihr eiskalt die Show (siehe oben). 2. Die Auswahl der Bond-Girls erfolgt neuerdings offensichtlich auch nach dem ähnlichen Aussehen vorangegangener Bösewichte (siehe unten).

Kann man "Spectre" weiterempfehlen?

Die Königsfrage lässt sich ganz einfach beantworten: Ja, natürlich! "Spectre" ist sicherlich nicht der beste der 24 Bonds, ja nicht einmal der beste Bond mit Daniel Craig in der Hauptrolle. Aber "Spectre" liefert weitgehend solide ab, was man sich von Geheimagenten-Abenteuern und unterhaltsamem Popcorn-Kino erwarten darf. Also, hinsetzen, anschauen und Spaß haben: Ist ja Kino und kein Burgtheater :-)

Sollte Daniel Craig als Bond weitermachen?

Uns gefällt Daniel Craig als Bond immer noch extrem gut, auch wenn er sanfte Alterserscheinungen an den Tag legt. Die Rolle ist für ihn ungeachtet dessen immer noch wie ein Brioni für Bond: Maßgeschneidert. Allerdings stehen die Zeichen leider relativ schlecht, dass Craig ein weiteres Bond-Abenteuer bestreiten wird.

© Sony Pictures "Spectre": Vermutlich der letzte Craig-Bond.

Darauf deuten einerseits markante Aussagen von ihm selbst hin. Auf die Frage, ob er sich in einem weiteren 007-Film vorstellen könne, meinte er neulich etwa: "Ich würde eher ein Glas zerbrechen und mir die Handgelenke aufschlitzen". Ok, eindeutiger geht es wohl kaum. Andererseits hinterlässt "Spectre" mit deutlichen Anspielungen auf alle früheren Craig-Bonds auch gewollt den klaren Hinweis, dass es sich dabei um den letzten Bond-Film mit ihm handeln wird.

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