Schlechte Noten für
unser Bildungssystem

Was die Österreicher von der Neuen Mittelschule halten & wo sie Aufholbedarf sehen

von
Schule - Schlechte Noten für
unser Bildungssystem

Lediglich drei von zehn Befragten sind der Meinung, dass Kinder und Jugendliche heutzutage in der Schule gut auf das spätere Leben vorbereitet werden. 36 Prozent schätzen das österreichische Schulsystem insgesamt schlechter als in anderen Ländern ein. Nur etwas mehr als die Hälfte hält den Großteil der Lehrer in Österreich für pädagogisch kompetent. Dennoch steigt das öffentliche Bewusstsein für die anstrengenden Aspekte des Lehrerjobs.

Diese Bereiche gehören gefördert

Knapp die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass falsche Bildungsinhalte im Unterricht vermittelt werden. Vor allem soziale Kompetenzen (63,2%) kommen nach landläufiger Meinung der Bevölkerung zu kurz, gefolgt von Fremdsprachen (50,9%) und Deutsch. Ein kleines Trostpflaster gibt es jedoch für die Bildungsbeauftragten: Ein Vergleich zur Erhebung aus dem Jahr 2010 zeigt, dass die Bevölkerung hier zumindest schon ein wenig Verbesserung ortet, vor allem bei den Fremdsprachen. Umgekehrt fordern heute vergleichsweise mehr Österreicher Aufmerksamkeit für die Fächer Mathematik und Technik.

Wie schneidet die Neue Mittelschule ab?

Verhalten positiv zeigen sich die Österreicher kurz nach der flächendeckenden Einführung der Neuen Mittelschule. Rund die Hälfte findet sie eher sinnvoll, gleichzeitig sind aber nur 13 Prozent voll und ganz von ihr überzeugt. Ob die Neue Mittelschule zu mehr Fairness und Chancengleichheit in Bezug auf Bildung führen kann? Hier ist man geteilter Meinung. 52 Prozent glauben zwar zumindest "eher" an einen Vorstoß in Richtung Chancengleichheit, mit 48 Prozent stehen aber auch fast genauso viele kritische Meinungen gegenüber.

Anstrengungen des Lehrerjobs geschätzt

Bei der Beurteilung der Schulpädagogen sind die Österreicher zwiespältig. Zwar erachten 38 Prozent den Lehrerberuf als überbezahlt und jeder Dritte ist der Ansicht, dass (fast) alle Lehrer zu viel Freizeit haben. Dennoch wird die Tätigkeit im allgemeinen Ansehen zunehmend honoriert. So meinen knapp 30 Prozent, dass es Lehrer heutzutage schwer haben. Damit ist das Bewusstsein für die tägliche Anstrengung im Job gegenüber 2010 leicht gestiegen. In puncto Qualifikation bekommen Österreichs Pauker allerdings nach wie vor nicht das beste Zeugnis ausgestellt. Nur etwas mehr als die Hälfte der Befragten meint, dass ein Großteil der Lehrer pädagogisch kompetent wäre. Mehr als jeder Fünfte meint sogar, dass (fast) alle Lehrer im heutigen Schulbetrieb überfordert sind.

Kürzere Sommerferien für Lehrer

Ein klares Ergebnis zeigt die Frage nach einer möglichen Kürzung der Sommerferien für Lehrer. Neun Wochen Ferien für die Lehrerschaft erachtet die Mehrheit als zu lange. Vier Wochen der Sommerferien, fordern die Österreicher, sollen Lehrer nachweislich für Berufszwecke nutzen. Lediglich zwei Prozent der Befragten meinen, dass sich die Pädagogen neun Wochen berufsfrei verdienen.

Mehrheit befürwortet Sitzenbleiben

Bei der leidigen Diskussion um die Wiederholung einer Klasse aufgrund schlechter Noten geht die Meinung der breiten Bevölkerung nach wie vor in Richtung "Sitzenbleiben". Mehr als die Hälfte der Befragten spricht sich dafür aus, 28 Prozent wären für dessen Abschaffung. Damit ist die Zahl der Befürworter des "Sitzenbleibens" sogar in den letzten fünf Jahren gestiegen. 2010 waren noch 32 Prozent für die Abschaffung der "Ehrenrunde".

Erinnerung an die eigene Schulzeit

Nur jeder sechste Österreicher hat eine sehr gute Erinnerung an die eigene Schulzeit. 13 Prozent denken mit Bauchweh an die Schulbank zurück. Nichtsdestotrotz, alles in allem überwiegen für 68 Prozent die positiven Eindrücke. Interessanterweise äußern sich die Jugendlichen am positivsten über die eigene Schulzeit, also jene, die derzeit die Schulbank drücken oder erst vor kurzem aus dem Bildungssystem ausgeschieden sind. Insgesamt fühl(t)en sich 49 Prozent der Österreicher gut auf ihr späteres Leben vorbereitet. Je älter die Befragten, desto stärker hatten Sie diesen Eindruck.

Für die Studie wurden 503 Personen im Alter von 14 bis 69 Jahren befragt.

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Kommentare

Ich denke der Steuerzahler sollte im Auftrag des Ministeriums eine Studie bezahlen.
Danach ist unser Bildungssystem "Weltspitze".

Ivor Oszkar Abraham
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Läuft alles nach Plan
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Was man auch nicht versteht ist wenn Finnland,Japan so ein gutes Bildungssystem laut Pisa haben, warum kann es bei uns nicht umgesetzt werden???

higgs70
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naja, der PISA-Test sagt über das Bildungssystem an und für sich nicht viel aus. Die Kasernenmentalität mancher asiatischer Staaten sollte man schnellsten wieder vergessen, außer man will Schülerselbstmordexzesse wie in Japan. Und wer die Schule wie eine Meerschweinchendressur handhabt, hat dann vielleicht lesende Meerschweinchen aber keine innovativen Köpfe.
Das finnische Modell wirkt da zwar symphatischer, aber nicht vergessen, die nehmen mehr vom BIP für Bildung in die Hand und vor allem:das hat dort einen gesellschaftlichen Stellenwert!
Die Sache ist m.E.relativ simpel, wo keiner mehr beim Pamperletsch daheim ist um die Aufsicht zu führen,wo man immer noch mit Klassenschülerzahlen fährt,die eine Individualbetreuung durch den Lehrer nicht möglich machen,wo man das Lehrerdienstrecht für die wichtigste Bildungsfrage hält,wo man sämtliche Bildungsinstitutionen finanziell aushungert weils die Banken kriegen,wo ein Landeshauptmann stolz verkünden kann,er habe kein Buch gelesen und dafür jubelnden Zuspruch kriegt,dort fällt er halt um,der schiefe Turm von Pisa.Denn was ein echter Österreicher ist,der braucht keine Bildung,dem reicht die eigene Einbildung zu einer Kulturnation zu gehören,völlig hin;-)

Ivor Oszkar Abraham
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Wo bekommt man Zahlen her?
Von Österreich weis ich nur ca.11.Milliarden Euro 2004 und Finnland 5,8%vom BIP 2001.
Scheinbar interessieren sich dann die Eltern auch nicht wirklich dafür?

higgs70
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ich wusste nur, dass es mehr ist, genaue Zahlen musste ich jetzt selbst erst nachsehen.

Eurostat, OECD-Stat
oder direkt vergleichend auch hier:
http://www.factfish.com/de/statistik-vergleich/fi-at/bildungsausgaben%2C%20%C3%B6ffentlich%20des%20bip

Ivor Oszkar Abraham
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Danke tolle Seite wenn man die Zahlen vergleicht sind es Heiße 1,6% mehr die AT ausgibt und ist sogar schlechter!!!
Wie machen die das in Finnland?

Es könnte aber auch sein das (laut Standard 120.Millionen Euro für Nachhilfe Stunden ausgeben werden) wenn wir bessere Bildung hätten würde ja ein Großer Geschäftszweig wegbrechen!?!


Ein Schelm der Böses denkt....

higgs70
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ich habe keine Ahnung wie das die Finnen machen, aber wie schon oben gesagt, ist das Finanzielle nur ein Aspekt.
Das viel grundlegendere Problem das da dahintersteht ist ja,dass das Gros der Bevölkerung Ihnen was über DJ Ötzi erzählen kann, aber nichts über Kafka. Das Lesen kommt ab und es sind nicht nur die neuen Medien sondern auch die an purer Effizienz ausgerichtete Erziehung auf allen Bildungsstufen, das "wos-brauch-ma-des" durchzieht alle Diskussionen.Und wenn Bildung zum merkantilen Instrument herabsinkt,darf man sich nicht wundern,wenn der Sproß nicht wissen will was ein Ommatidium ist,denn als Berater der Telekom braucht ers nicht.


Und nebenbei bemerkt, der PISA-Test wird m.E. ohnehin vollkommen überbewertet. Nichts gegen das Leistungsprinzip oder Vergleiche,aber Schule sollte ein Ort der Bildung sein und das ist ein Rennen, das man gegen sich selbst zu laufen hat, nicht gegen andere. Und die Tendenz Bildungsfragen wie Kurzstreckenläufe gegen andere Schüler zu behandeln wird nur eines hervorbringen,willige Idioten.

Ivor Oszkar Abraham
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Dann lag ich ja mit meinem Buch-tipp Goldrichtig:
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higgs70
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Kenn ich leider nicht, klingt aber ganz interessant.
Obwohl, der Mann ist Amerikaner und bezieht sich offenbar aufs amerikanische Bildungssytem.
Und dort wo die Analphabetenrate höher ist als in so manch Dritteweltländern, wo die protestantische Ethik voll durchschlägt, wo Lehrer als Zivilversager gelten und man Warnpickerln über die Evolutionstheorie auf Schulbüchern anbringt, wo eine Dumpfbacke wie G.W.Bush einen Havardabschluss kriegt und Politiker nicht wissen wo das Land liegt, das man gerade angreift, dort ist das was der Mann beschreibt (zumindest was ich dem "Blick ins Buch" entnehmen konnte ) noch viel viel gravierender.

Ivor Oszkar Abraham
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Ja es greift bei uns auch um sich die "Beschulung" son wie die Frau Johanna Mikl-Leitner Ganztagsschulen von 7-17 Uhr (steht auch in dem Buch) das Familien immer mehr auseinander gerissen werden und die Verdummung, durch die Beschulung voran getrieben wird. Amerikanisierung halt und an erster stelle kommt der Egoismus.
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ich kann ihnen das nur ans Herz lägen.

Ivor Oszkar Abraham
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Das hat mir sogar die Augen geöffnet über meine Schulzeit und ich bin 38!!!

Ivor Oszkar Abraham
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Sorry meinte Gabriele Heinisch-Hosek.

Naja Leute, braucht Euch nicht wundern warum das so ist. Unsere Kinder müssen ja mittlerweile den selben Stoff schon drei vier mal lernen, weil in den Klassen von 20 ? 17 eine andere Muttersprache sprechen. Und wie Auch anders müssen WIR Österreicher uns Integrieren: Na Vielen Dank auch.

Wir haben eines der teuersten Bildungssysteme weltweit! Nirgends bekommen Kinder für so viel Geld eine so miese Bildung!
Aber wir verdienen nichts anderes!
Wer immer solche Typen wählt darf sich nicht wundern wenn es weiter bergab geht.
(Die Staatsfinanzen, die Wirtschaft, die hohen Arbeitslosen, das Problem mit den Flüchtlingen usw.)
Nur wer Veränderungen wählt verändert etwas.

es beginnt in der grundschule, es sollten alle kinder über ausreichend deutschkenntnisse verfügen damit der standart erhalten werden kann und nicht dass alles stagniert weil ein paar (oder mehr) nicht wissen was da vor sich geht.

Man kann nur sagen back to the roots. Lesen , schreiben lernen ohne technische Hilfsmittel. Was soll rauskommen wenn man bei einem Brief die Rechtsschreibprüfung einschaltet. Und braucht schon jedes Kind ein Smartphone.

Und wie schaut die Realität aus? Naturwissenschaften und Mathematik liegen im Argen -> wenig Studienanfänger an TUs ! Die Umfrage fordert aber bessere Sprachenausbildung. Beste Ergebnisse bei den Handwerkermeisterschaften, geringe Jugendarbeitslosigkeit aber die Umfrage ergibt, dass andere Schulsysteme besser sein sollen. Woher beziehen die Befragten ihre Informationen? Wer möchte da manipulieren?

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