Bernhard will authentisch sein

Die neue ZIB-Moderatorin will sich am Stil von US-Anchorwomen orientieren

Am Samstag moderiert die 37-jährige Nadja Bernhard erstmals an der Seite von Eugen Freund Österreichs wichtigste Nachrichtensendung, die "Zeit im Bild" in ORF 2. Was sie dabei vor allem sein will, ist authentisch. Als Vorbild dienen ihr Anchorwomen aus den USA, wo sie jahrelang als Korrespondentin tätig war. "Dort ist es wichtig und gewollt, dass ein Moderator ein Mensch ist, der auch Emotionen zeigen kann. Nüchterne Nachrichtenableserinnen sind heute nicht mehr gefragt - das Publikum erwartet sich mehr", sagte Bernhard im APA-Interview.

von Eugen Freund und Nadja Bernhard. © Bild: APA/ORF

Und das will Bernhard dem Publikum geben. Auf die Frage, was sie, die erst seit heuer als Moderatorin in Erscheinung trat, für den Job auszeichne, meinte sie: "Flexibilität und Neugier." Auch ihre jahrelange außenpolitische Erfahrung, die sie während ihrer Korrespondententätigkeit sammeln konnte, und die Tatsache, dass sie das journalistische Handwerk als Producerin im ORF einst von der Pieke auf gelernt hat, dürften für ihren beruflichen Aufstieg mitverantwortlich sein, schätzt Bernhard. "Ich habe durch meine unterschiedlichen beruflichen Stationen das richtige Rüstzeug mitbekommen, um mich dieser tollen beruflichen Herausforderung zu stellen."

Dem Gerede, es habe beim Casting qualifiziertere Kandidaten gegeben und ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz hätte sich eine andere Besetzung gewünscht, schenkt Bernhard indes kein Gehör. Es habe ein kleines, vier Personen umfassendes Casting gegeben, das nach einem transparenten Prozess samt Marktforschung und Publikumsbefragung abgelaufen sei.

Außenpolitisches Herz

Thematische Präferenzen hat Bernhard nicht, auch wenn sie - wie ihr "ZiB"-Partner, Eugen Freund - aus der Außenpolitik kommt und sagt, "mein Herz schlägt außenpolitisch", aber ihr Themenspektrum sei breit gefächert. Als journalistisches Vorbild dient ihr die bekannte TV-Kriegsberichterstatterin Antonia Rados. Auf die Frage, wen sie sich anstelle des 61-jährigen Freund, der in absehbarer Zeit in Pension gehen wird, an ihrer Seite am "ZiB"-Pult wünscht, antwortete die Neo-Nachrichtenmoderatorin diplomatisch: "Ich habe viele wunderbare Kollegen und freue mich über jeden, der hier Platz nimmt."

Dass sie zuletzt in den Medien weniger mit ihrer journalistischen Arbeit als in der Rolle der Celebrity aufgefallen ist, will Bernhard nicht kommentieren. Das plötzliche Interesse an ihr führt sie auf den Stellenwert der "Zeit im Bild" zurück. "Übernacht habe ich gemerkt, wie viel größer plötzlich das Interesse an meiner Person ist. Und ich bin ja keine Novizin - weder am Bildschirm noch beim Moderieren." Ein Celebrity sei sie jedenfalls nicht.

Nadja Bernhard wurde am 17. September 1975 in Windsor, Kanada, geboren und kam 1999 zum ORF. Sie studierte Publizistik und Kunstgeschichte an der Universität Wien und verbrachte bis Jänner 2011 insgesamt zehn Jahre als ORF-Journalistin im Ausland, unter anderem in Rom und Washington. Seit Ende März 2012 präsentiert Nadja Bernhard, alternierend mit Martin Traxl, den ORF-"Kulturmontag". Zudem moderiert sie seit September 2012 die ORF-"matinee".

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