Ex-König Albert
feiert 80. Geburtstag

Nach 20 Jahren auf dem Thron genießt er seit knapp einem Jahr den Ruhestand

Belgiens Ex-König Albert II, der nach rund 20 Jahren auf dem Thron im Juli 2013 abdankte, genießt ein unauffälliges Leben im Ruhestand. Während sein Sohn, König Philippe, bei der Suche nach einer neuen Regierung im politisch verminten Gelände des Königreichs tätig sein muss, kann Albert entspannt die Feierlichkeiten zum nächsten großen Ehrentag genießen: Am 6. Juni wird er 80 Jahre alt.

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Belgien - Ex-König Albert
feiert 80. Geburtstag

Schlagzeilen machte er zuletzt im November vergangenen Jahres, als er sich bitterlich darüber beklagte, als "Ex" mit einer jährlichen Apanage aus Steuermitteln in Höhe von bescheidenen 923.000 Euro auskommen zu müssen. Als soziale Härte empfand er das. Doch der sozialdemokratische Regierungschef Elio di Rupo, ansonsten ein Mann mit viel Verständnis für echte Not, blieb unbeeindruckt: "Wir haben nicht vor, ein Komma zu ändern", sagte er dem Parlament zur Finanzierung des Königshauses. Albert, das war die Botschaft, müsse dann halt in seiner Villa an der Cote d'Azur und auf der Jacht dortselbst den Gürtel etwas enger schnallen.

Grund zur Verbitterung hat der König nach Ansicht vieler Untertanen und Hintersassen nicht - schließlich waren sie auch nachsichtig mit ihm. Eigentlich sollte Albert gar nicht König werden, denn sein Bruder Baudouin hatte sich in diesem schweren Amt die Herzen der Belgier erobert. Dementsprechend locker gestaltete der Prinz seine reichlich bemessene Freizeit: 1959 heiratete er die italienische Adlige Paola Ruffo di Calabria, die ihm drei Kinder schenkte. Später trennten sich die Wege des Paares. Paola wurde oft mit dem Sänger Salvatore Adamo ("Dolce Paola") gesehen, Albert vergnügte sich anderweitig. 1999 später sprach Albert auch öffentlich von einer schweren Krise, in der sich seine Ehe mit Paola damals befunden habe.

Albert folgte 1993 auf seinen Bruder Baudouin

Im August 1993 wurde er König und damit Nachfolger seines stillen und ernsten Bruders Baudouin, der auf dem Thron starb. Viele Beobachter zweifelten damals daran, dass ein notorischer "Bruder Leichtfuß" einen guten König abgeben könne - aber Albert wurde einer. Für gelegentliche Eskapaden sorgte allenfalls sein Sohn Prinz Laurent. Der erwarb sich als "Prinz Bleifuß" einen hohen Bekanntheitsgrad bei der Verkehrspolizei des Landes und verärgerte die Regierung mit einer politisch nicht gewünschten Kongo-Reise. Albert und Paola jedoch strahlten unterdessen nur noch Seriosität und staatstragende Verantwortung aus. Und der König - der in Belgien bei der Regierungsbildung eine sehr wichtige Rolle spielt - erwies sich als geschickter und kenntnisreicher Akteur auf dem extrem schwierigen innenpolitischen Terrain seines Landes.

Dass seit 1999 die Rede davon ist, Albert sei auch der Vater der 1968 geborenen Adligen Delphine Boel, hat im Königreich nicht wirklich überrascht. Öffentlich hat sich Albert dazu nicht geäußert. Seit Mitte 2013 möchte Boël nun per DNA-Test die Vaterschaft feststellen lassen, doch das Verfahren scheint einfach nicht voranzukommen. Sein Thronverzicht vom Juli 2013 hat damit aber nichts zu tun, heißt es im Palast - zumal Albert damit die Immunität des Souveräns aufgab. Albert begründete seinen Schritt vielmehr kurz und bündig: "Mein Alter und meine Gesundheit erlauben mir nicht mehr, meine Funktion so auszuüben wie ich es möchte."

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