Woher kommt das Schnitzel?
Bauern fordern Kennzeichnung

Heimische Landwirte plädieren für verpflichtende Deklaration auf Speisekarte

Die heimischen Bauern drängen auf eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung von Fleisch- und Eierprodukten in der österreichischen Gastronomie. "Es soll draufstehen, was es ist. Wo das Schnitzel herkommt", fordert Landwirtschaftskammer-Präsident Hermann Schultes. Ob es sich etwa um Schweinefleisch aus Österreich oder Rindfleisch aus Rumänien handle.

von Fakten - Woher kommt das Schnitzel?
Bauern fordern Kennzeichnung © Bild: © Corbis. All Rights Reserved.

Als Vorbild sieht die Landwirtschaftskammer die Fleisch-Deklaration in der Schweiz, wo die Herkunft der Produkte auf der Speisekarte oder einem Aushang im Lokal verpflichtend bekanntgegeben werden muss. In Österreich gibt es bisher nur das freiwillige AMA-Gastrosiegel, das die Verwendung von heimischen Produkten bestätigt. Rund 2,5 Millionen Österreicher essen täglich außer Haus, etwa in Restaurants und Kantinen. "Dort wo gekocht wird, erfährt der Kunde nicht mehr, wo es herkommt", sagte Schultes vor Journalisten bei der Wintertagung 2016 des Ökosozialen Forums am Montag in Wien.

Bio-Betriebe gedeihen

Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) verwies bei der landwirtschaftlichen Tagung auf den Erfolg der Qualitätsstrategie der österreichischen Bauern. Die Anzahl der Bio-Betriebe soll heuer um rund 10 Prozent nach oben gehen. Insgesamt hätten 1.953 Betriebe im Herbst 2015 den Neueinstieg in die Maßnahme "Biologische Wirtschaftsweise" des Agrarumweltprogramms ÖPUL beantragt. Nach der Prüfung der Anträge könnte es in Österreich also bald 21.500 Biobetriebe geben, nach zuvor 19.600 Betrieben im Jahr 2015. Für Rupprechter macht es keinen Sinn, wenn heimische bäuerliche Familienbetriebe am globalen Weltmarkt mit den großen Anbietern konkurrieren. Wichtig seien Spezialprodukte mit "eindeutiger Spezialisierung" und hoher Wertschöpfung.

Niedrigpreise bei Milch und Schweinefleisch

Als ein großes Problem der Agrarbranche bezeichnete der niederösterreichische Agrar-Landesrat und Präsident des Ökosozialen Forums, Stephan Pernkopf, das Preistief bei Milch und Schweinefleisch. Die beiden Branchen würden sehr stark unter den Niedrigpreisen leiden. Er halte aber "nichts von gegenseitigen Schuldzuweisungen" entlang der Lebensmittelkette. "Billige Nahrungsmittel gehen immer auf Kosten anderer", betonte Pernkopf. Wer billig kaufe, unterstützte Sozialdumping, Umweltzerstörung und Tierleid. Die Wintertagung des Ökosozialen Forums widmet sich heuer von 08. bis 12. Februar in österreichweit 11 Veranstaltungen dem Thema "Billig gibt's nicht. Irgendwer zahlt immer (drauf)!". Als weiteres wichtiges Ziel der Agrarpolitik sieht Pernkopf die Erhöhung des Selbstversorgungsgrades, etwa bei Putenfleisch, Fisch und pflanzlichen Ölen. "Da brauchen wir Innovationen."

Die ÖVP-Europaabgeordnete Elisabeth Köstinger berichtete bei der Tagung über geplante Änderungen des EU-Agrarkommissars Phil Hogan bei der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU. Bei den Fördergelder-Anträgen soll es künftig eine Nachfrist von 35 Tagen geben, bei welcher der einzelne Bauer noch Änderungen machen kann. Landwirte würden derzeit viel Zeit mit den komplizierten Anträgen verbringen. "Einfache Fehler sind grundsätzlich keine Straftat", betonte Köstinger. Auch gebe es eine "Taskforce" der EU gegen Preisdumping bei landwirtschaftlichen Produkten, die im Herbst einen Bericht vorlegen soll. Milch und Fleisch würden von Supermarktketten manchmal unter dem Einstandspreis verkauft und als Lockartikel verwendet.

"Wir haben es satt!"

Im Eingangsbereich der Wintertagung im Austria Vienna Center demonstrierten am Montagvormittag knapp 100 Bauern und Unterstützer der Plattform "Wir haben es satt!" für "eine ökologische und sozial gerechte Agrarwende". Mit dem Läuten von Kuhglocken und Blasmusik versuchten sie auf ihre Anliegen aufmerksam zumachen. Zur Plattform gehören unter anderem AgrarAttac, GLOBAL 2000, Greenpeace, Grüne Bäuerinnen und Bauern, IG-Milch und das Welthaus Diözese Graz-Seckau.

Kommentare

strizzi1949
strizzi1949 melden

Was gehen mir doch diese Ars....löcher auf die Nerven, die das billig einkaufen verteufeln! Was bleibt einem Durchschnittsrentner (vom Mindestrentner sprech ich ja gar nicht) anderes übrig, als billig einzukaufen? In seit der Euroumstellung ist doch alles teurer geworden, nur die Gehälter und Pensionen nicht zum gleichen Prozentsatz! Was früher 10 Schillinge gekostet hat, kostet heute 10 Euro -

strizzi1949
strizzi1949 melden

das ist 13,7604 mal so viel, wie vor der Umstellung! Und welcher Gehalt bzw. welche Pension ist heute auch um diesen Faktor erhöht worden? Da wird man sich doch wenigstens günstig ernähren dürfen!

Seite 1 von 1