Bank-Austria-Leaks

Wie die Bank Austria mit geheimen Gebühren an ihren Kunden Millionen verdiente

von Bank-Austria-Filiale mit roter Ampel im Vordergrund © Bild: APA/Georg Hochmuth

Die Kundenliste liest sich wie das „Who is who“ der heimischen Wirtschaft. Unter den rund 5.000 Kunden der Treasury-Abteilung, zu denen NEWS nun umfassende Daten vorliegen, befinden sich auch zahlreiche Institutionen und Unternehmen der öffentlichen Hand, die mit Steuergeld Spekulationsgeschäfte eingegangen sind.

In Summe hat die Treasury-Abteilung der Bank Austria im von den Datensätzen umfassten Zeitraum 207.996.114 Euro an „negativen Marktwert“ für die Bank verdient. Den Kunden der Bank wurde nie mitgeteilt, wie viel die Bank an ihnen verdient hat. Das ist insofern entscheidend, da Kunden, die bei ihren Investments Geld verloren haben, Auskunft über die „negativen Barwerte“, die faktisch wie eine geheime Gebühr funktionieren, begehrten um im Fall, dass diese nicht angemessen waren, zivilrechtlich gegen die Bank vorzugehen..

Diesen Kunden wurde in NEWS vorliegenden Schreiben von der Bank lapidar mitgeteilt, dass „die Höhe der verrechneten Marge (...) jedenfalls angemessen war“ und dass „Berechnungen Ihres Sachverständigen daher nicht korrekt“ seien. Zitat: „Darüber hinaus handelt es sich bei der Höhe der Eigenmarge um ein Geschäftsgeheimnis. Es besteht somit keine Pflicht die Höhe der Eigenmarge bekannt zu geben.“

NEWS liegt nun zu jedem Kunden und jedem Geschäftsfall im von den Datensätzen umfassten Zeitraum die exakte Eigenmarge der Bank Austria vor.

Auszug aus der Kundenliste

Ein kurzer Auszug aus der Kundenliste: Land Salzburg, Land Niederösterreich, Land Burgenland, Wien-Holding, Wiener Stadthalle, die Landeshauptstädte Graz, Bregenz, St. Pölten, Salzburg und Klagenfurt, die Stadt Wien, zahlreiche Städte und Gemeinden von A wie Alkoven bis Z wie Zell am See, Abwasser- und Wasserverbände, Gebietskrankenkassen, Wirtschaftskammer Wien und auch kirchliche Einrichtungen.

NEWS veröffentlicht in seiner am Donnerstag erscheinenden Ausgabe die Geschäfte und Eigenmargen der Bank zu einzelnen ausgewählten Kunden der öffentlichen Hand.

Gegenüber NEWS stellte die Bank Austria fest: „Es entspricht nicht unserer Politik, Geschäftsbeziehungen (...) mit Kunden über Medien zu kommentieren“. Und: „Die Anschuldigungen, überhöhte Margen vereinnahmt zu haben, sind aus der Luft gegriffen.“ Man bedauere zudem, dass versucht werde „ein für Anleger ex post nachteiliges Geschäft mit den Mitteln des Strafrechts zu beseitigen.“ Zitat: „Wir weisen die in Ihrer Anfrage getroffenen strafrechtlich relevanten Anspielungen auf das Schärfste zurück.“

Die ganze Story finden Sie im aktuellen NEWS in Ihrem Zeitschriftenhandel oder als E-Paper-Version.

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