Montag, 28. November 2016

Roxette-Star Marie
Fredriksson über ihren Hirntumor

Die Sängerin berichtet im Buch schonungslos über ihren Kampf gegen die Krankheit

Wer kennt diese Hits nicht? "It must have been love","Joyride" und "Spending my time" liefen in den 90er-Jahren im Radio auf und ab. Roxette eroberte mit Liedern wie diesen die Charts, bis es ruhig um sie wurde. 2002 kam dann der Schock, denn Sängerin Marie Fredriksson bricht plötzlich zusammen, Ärzte finden einen Hirntumor. Doch die Schwedin kämpft - und Gewinnt gegen die Krankheit. Jetzt hat sie ein Buch darüber geschrieben.

von Elke Eschberger

"Dann konnte ich plötzlich auf dem einen Auge nichts mehr sehen. Die Übelkeit nahm zu, und ich ging ins Bad, um mich zu übergeben. Dort brach ich zusammen und bekam schreckliche Angst. Und dann - alles schwarz", schildert Marie Fredriksson den Moment, der ihr Leben veränderte. Dabei wollte sie an dem Tag eigentlich nach Amsterdam fliegen, um mit Per Gessele, ihrem Roxette-Kollegen, an einer Pressekonferenz teilzunehmen. Doch daraus wurde nichts.

Ein befreundeter Arzt setzte ihren Mann Micke darüber in Kenntnis, dass Marie noch ein Jahr zu leben hätte, und als die er fast in Ohnmacht fiel, "fügte er noch hinzu, dass es durchaus noch zwei Jahre werden könnten", steht im Buch zu lesen. Daraufhin sah er sich gezwungen, "darüber nachzudenken, wie er unsere Kinder darauf vorbereiteten konnte, dass ihre Mutter sterben würde. Josefin war damals neun und Oscar fünf."

Das Schlimmste am krank sein

Marie Fredriksson berichtet außerdem darüber, dass für sie das Schlimmste am krank sein war, dass "man plötzlich nicht mehr die Mutter sein kann, die man gerne wäre." Denn davor wäre sie ein starker Mensch gewesen, der Ordnung und Strukturen eingehalten hätte. Gemeinsam mit ihrem Mann weint sie heimlich in der Küche. Micke lernte die 58-Jährige bereits 1991 in Australien kennen - 48 Stunden später bekam sie einen Heiratsantrag von ihm, zu dem sie Ja sagte. "Er war der Richtige, das wusste ich. Auf ihn hatte ich gewartet."

Jahrelang kämpft die Roxette-Sängerin gegen den Krebs, kehrt sogar zurück auf die Bühne und tritt mit ihrem Bandkollegen Per Gessle, mit dem sie immer eine Freundschaft verbunden hat - aber nie mehr - wieder auf. Für Marie war es die "beste Medizin", dass er wieder auf Tour gehen wollte, also sie die Krankheit besiegt hatte. Doch es wird der Schwedin zu anstrengend. Sie kann nicht mehr auf die Bühne zurück. Ihre Krämpfe und Schmerzen im Bein aufgrund der massiven Bestrahlung des Gehirns sind zu schlimm. Nach 30 Jahren verabschieden sich deshalb Roxette vom Tourleben, Musik will die Band jedoch weiter machen.