Down-Syndrom-Baby Gammy:
Eltern aufgespürt

Australische Eltern, die Kind zurückwiesen, gefunden. PLUS: Leihmutter als "Heldin"

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Seit Sonntag wurde der kleine Bub in einer Privatklinik in Bangkok wegen einer Lungenentzündung behandelt. "Die Infektion ist weg, er hustet nicht mehr", sagte ein Sprecher des Krankenhauses. "Es soll in Kürze entlassen werden." Die schnelle Einweisung in das Spital wurde durch eine Welle der Hilfsbereitschaft möglich gemacht. Der Fall von Baby Gammy hat in Australien eine Welle der Empörung ausgelöst. Eine private Hilfsorganisation startete eine Rettungsaktion und hat bereits über 150.000 Euro eingenommen. Mit dieser Finanzspritze kann sich die thailändische Familie der Leihmutter nun auch eine Operation für Gammy leisten, dessen angeborener Herzfehler lebensgefährlich ist.

Eltern aufgespürt

Die Eltern leben nach Medienberichten in Westaustralien. Sie gingen zunächst nicht an die Öffentlichkeit. Über ihre Familienverhältnisse war nichts bekannt. Dem Sender ABC sagte der Vater, die Erfahrung mit der Leihmutteragentur sei traumatisch gewesen. Die Leihmutter sagte, das Geschäft sei von einem Amerikaner vermittelt worden. Reporter haben unterdessen ein Paar mit kleiner Tochter aufgespürt, das Gammys Zwillingsschwester sein könnte. Das Ehepaar stritt die Elternschaft allerdings ab. Die beiden hätten zwar eine Tochter, die Gammys Zwillingsschwester sein könne, sagten aber Sender dem Sender ABC, das Krankenhaus hätte den Buben nie erwähnt.

Das sei eine Lüge, erklärte die Leihmutter, die inzwischen dank australischer Spenden mit dem Buben in einer Privatklinik ist. Die Kinder seien nach der Geburt im Krankenhaus nebeneinander gelegen, sagte Pattaramon Chanbua. Der Vater, der über 50 Jahre alt sei, habe das Mädchen besucht und ihm Fläschchen gegeben, den Buben aber keines Blickes gewürdigt. Der Kleine hat das Down-Syndrom und braucht eine Herzoperation. "Ich bin sehr aufgebracht, dass er das sagt", sagte Pattaramon Reportern. "Die Wahrheit wird rauskommen."

Australischer Minister würdigt Leihmutter in Thailand als "Heldin"

Australiens Einwanderungsminister Scott Morrison hat die von Landsleuten angeworbene thailändische Leihmutter eines behinderten Buben als "Heilige" und "absolute Heldin" gelobt. Die 21-jährige Pattaramon Chanbua und ihr Sohn hätten eine "schreckliche, einfach nur fürchterliche und herzzerreißende" Behandlung erfahren, sagte Morrison am Montag dem Radiosender 2GB.

Zwar gebe es "viele Australier, die unbedingt Eltern werden wollen, aber das rechtfertigt nicht, was wir hier erlebt haben". Morrison bezog sich auf Medienberichte über das Schicksal der jungen Frau, die mit ihrem behinderten Baby im Stich gelassen worden sein soll, nachdem sie das Kind für ein australisches Paar ausgetragen hatte. Nach eigenen Worten wollte sie damit Schulden begleichen und die Ausbildung ihrer beiden eigenen Kinder finanzieren.

Abtreibung abgelehnt

Doch als sie im Dezember Zwillinge zur Welt brachte, nahm das australische Paar laut Medienberichten nur die gesunde Schwester des Buben bei sich auf. Der Bub mit Downsyndrom und einem lebensgefährlichen Herzfehler wurde demnach bei der Leihmutter in Thailand zurückgelassen.

Laut australischen Medienberichten hatte ein Vermittler die Leihmutter sogar aufgefordert, das Baby abzutreiben, als die Erkrankung mit dem Downsyndrom bekannt wurde. Pattaramon lehnte eine Abtreibung nach eigenen Worten aber wegen ihres buddhistischen Glaubens ab. Den Buben namens Gammy wolle sie nun wie ihre eigenen Kinder behandeln, sagte sie. Bis zum Wochenende gingen mehr als 140.000 Euro von mitfühlenden Spendern ein, die empört auf das Verhalten der australischen Familie reagierten.

Muss Gammy nach Australien?

Die Leihmutter ist nach thailändischem Gesetz Mutter des Kindes und hat das Sorgerecht. Sie hat mehrfach betont, dass sie Gammy großziehen will. Trotzdem startete eine Frau aus Melbourne eine Kampagne, um das Kind nach Australien zu holen. Das Einwanderungsministerium meinte, dem Kind stehe womöglich die australische Staatsbürgerschaft zu.

Kommentare

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Aha, Eltern, die wie vereinbart ein Kind (und nicht zwei) mitnehmen und um sich um es kümmern sind Rabeneltern. Eine Mutter, die ein Kind "verkauft" hat, ein zweites mitgeben wollte und nun darauf "sitzen" bleibt, ist eine Heldin ?

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