Auch Pröll verharrt in Abwarteposition: Lässt genauso wie Fischer Kandidatur offen

"Ehrenhaft für das Land NÖ, wenn ich genannt werde" NEWS im Interview mit dem ÖVP-Landeshauptmann

Auch Pröll verharrt in Abwarteposition: Lässt genauso wie Fischer Kandidatur offen

NEWS: Der Amtsinhaber, Heinz Fischer, hat letzten Sonntag seine Wiederkandidatur offen gelassen. Und launig gemeint, alle Aufgeregten, auch Sie, sollten sich beruhigen. Werden Sie sich beruhigen?

Pröll: Scheinbar ist der Bundespräsident sehr nervös, wie mir Sonntagnachmittag berichtet wurde. Ich kann ihn beruhigen, ich habe derzeit andere Sorgen.

NEWS: Nun, „Krone“-Chef Hans Dichand hat die Präsidentschaftsdebatte losgetreten, weil er beide Prölls an die Staatsspitze wünscht, oder?

Pröll: Man muss sehen, dass die Diskussion über das künftige Amt des Bundespräsidenten von den persönlichen journalistischen Freunden des Amtsinhabers ausgelöst wurde, und zwar über raiffeisennahe Medien, nämlich „profil“ und „Kurier“, schon zu Jahresbeginn und fortgesetzt dann im Mai. Da war noch lange keine Rede davon, dass die „Kronen Zeitung“ eine derartige Meinungsäußerung tut. Mir liegt es am Herzen, dass man diese Wahrheit in der Öffentlichkeit kennt!

NEWS: Sie sind persönlich dafür, dass die ÖVP jedenfalls einen Hofburg-Kandidaten aufstellt. Andere Partei-Granden wollen das auch. Jetzt heißt es, Fischer habe deshalb seine Wiederkandidatur noch nicht erklärt, weil er damit rechne, vielleicht sogar auch von der ÖVP kandidiert zu werden. Ist das überhaupt vorstellbar?

Pröll: Die ÖVP ist eine staatstragende Partei. Wenn die Bundes-ÖVP sich wieder anschickt, den Bundeskanzler stellen zu wollen, dann ist das natürlich mit dem staatstragenden Anspruch verbunden. So gesehen, glaube ich, dass eine staatstragende Partei unter keinen Umständen auf einen eigenen Hofburg-Kandidaten verzichten soll! Egal, wer es ist. Noch dazu in einer Situation, wo frühzeitig eine Kandidatur-Diskussion losgetreten wurde. Und jede politische Partei schon Kandidaten nennt. Das lässt doch tief blicken – auch im Hinblick auf die generelle Einschätzung des Amtsinhabers durch die Öffentlichkeit.

NEWS: Also keinesfalls der Verzicht der ÖVP auf einen eigenen Kandidaten?

Pröll: Ja, das sehe ich so, wer auch immer dann dieser Kandidat sein wird. Da gibt es eine Reihe bereits genannter ÖVP-Persönlichkeiten, von Frau Klasnic (Ex-LH Steiermark; Anm.) bis hin zum Wirtschaftskammerpräsidenten Christoph Leitl …

NEWS: … und offenbar auch Sie, wie Parteichef Josef Pröll zuletzt ganz klar betonte.

Pröll: Es ist ehrenhaft für Niederösterreich, wenn mein Name genannt wird.

NEWS: Was sagen Sie dazu, dass Heinz Fischer seine Wiederkandidatur hinauszögert?

Pröll: Ich habe ihn in seinem Verhalten nicht zu taxieren, schon gar nicht zu kritisieren.

NEWS: Zuletzt zu Ihnen persönlich. Werden Sie der ÖVP-Hofburg-Kandidat sein, wenn es im Spätherbst oder im Jänner 2010 mit dem Wahlkampfstart so weit sein wird?

Pröll: Ich frage mich, warum sich einer, der neben vielen andern genannt wird, erklären muss, wenn selbst der Bundespräsident sich nicht erklären will. Ich habe andere Sorgen.

Interview: Hubert Wachter

Kommentare

Es würde mich wundern wenn sich Pröll einmal einer direkten Wahl stellt. Der Vorteil wäre, dass er dann endgültig weiss, wie "beliebt" er ist.

Machtmenschen wie Pröll sollte man solche Ämter nicht anvertrauen. Wenn er schon die Niederösterreicher mit Hilfe des ORF-N beeindrucken konnte, für das übrige Österreich gilt das nicht.
Ich gönne ihm aber die Niederlage, falls er es drauf ankommen läßt

Einer wie der andere Pröll ist auch nur ein Phrasendrechser. Wer das Video gesehen hat, wie er einen 77jährigen Pfarrer "vernichtet" kann so einen Menschen - sofern das Video nicht gefakt ist und der Realität entspricht - nie und nimmer mehr wählen. Dass ist einer, der Kritik nicht verträgt und die väterliche Rolle nur spielt. Vorsicht vor diesem Machtmenschen!

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