AUA: Millionen für KV-Rechtsstreit zurückgelegt

Umsatzrückgang: Auch Krisenherde in Europa und im Nahen Osten belasten

Die Austrian Airlines hat im zweiten Quartal 2014 nun doch Rückstellungen für den KV-Rechtsstreit mit dem Bordpersonal gebildet. Wie hoch der Millionenbetrag genau ist, wurde am Donnerstag zunächst nicht mitgeteilt. Allerdings sank der operative Quartalsgewinn von 21 Mio. Euro im Vorjahr auf 10 Mio. Euro. Für 2014 wurde die Gewinnprognose gesenkt, auch wegen der Krisen in Europa und Nahost.

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Luftfahrt - AUA: Millionen für KV-Rechtsstreit zurückgelegt

Die juristischen Signale aus Luxemburg haben uns dazu veranlasst, Vorsorgen für den Rechtsstreit mit dem Betriebsrat Bord zu bilden", erklärte AUA-Chef Jaan Albrecht in der Aussendung. Die AUA hatte vor zwei Jahren den Kollektivvertrag für die Piloten und Flugbegleiter gekündigt, bisher aber keine Rückstellungen gebildet, weil man sich sicher sei, die Verfahren zu gewinnen, wie es bis zuletzt hieß.

Der Europäische Gerichtshof (EuGH) wird am 11. September 2014 über die Klage des Betriebsrates urteilen. Es geht dabei um die Frage, ob der kurz vor dem umstrittenen Betriebsübergang gekündigte KV nachwirkt oder nicht. Der EuGH-Generalanwalt ist bereits im Juni in seinem Schlussantrag zum Ergebnis gekommen, dass der KV "zum Zweck der Aufrechterhaltung der Rechtssicherheit" nachwirkt, solange kein neuer KV abgeschlossen wird. Die EuGH-Richter folgen in vier von fünf Urteilen den Empfehlungen des Generalanwaltes.

Sorgen bereiten dem Management auch die Krisenherde in der Ostukraine und im Gazastreifen. In Russland, der Ukraine und im Nahen Osten gab es Umsatz- und Passagierrückgänge, erklärte die Lufthansa-Tochter. "Die Destinationen Damaskus, Tripolis und nun auch Bagdad mussten vorrübergehend eingestellt werden. In Tel Aviv bleibt die Lage gespannt."

Zeitverluste durch krisenbedingte Umwege

Austrian Airlines umfliegt seit dem mutmaßlichen Abschuss eines malaysischen Flugzeugs über der Ostukraine durch eine Rakete die Kriegsgebiete über der Ukraine und Israel. In die jordanische Hauptstadt Amman fliegt die AUA nun über Ägypten. Bei den russischen Destinationen Rostow am Don und Krasnodar wird die Ukraine und die Halbinsel Krim südlich über das Schwarze Meer überflogen. Die neuen Flugrouten, die an der Ostukraine und Israel herumführen, verursachen um mindestens 20 Minuten länger Flugzeiten. Daher könne es passieren, dass AUA-Passagiere ihre Anschlussflüge am Flughafen Wien versäumen. Flüge nach Asien, etwa nach Bangkok werden nun nördlich oder südlich an der Ostukraine vorbei geroutet. Der Irak werde hingegen auch weiterhin überflogen, allerdings nur in einer Höhe von 25.000 Fuß oder höher, erklärte AUA-Chefpilot Gerhard Pitsch.

Die Gewinnprognose für das Gesamtjahr wird reduziert: Bisher ging der Vorstand davon aus, den vorjährigen Betriebsgewinn von 25 Mio. Euro weiter zu steigen. Jetzt strebt CEO Albrecht nur noch "ein Jahresergebnis in der Höhe des Vorjahres an". Dabei hatte der Vorstand im März noch auf die Vorgaben der Lufthansa verwiesen, dass der Gewinn "tunlichst" ausgebaut werden müsse.

Mehr Personal in Innsbruck

Unterdessen stockt die AUA ihren Personalstand in Innsbruck wieder auf. Zwölf Mitarbeiter werden für das Callcenter und die Wartung der Turboprop-Maschinen des Typs Dash 8-Q400 eingestellt. Hintergrund sind vier neue Flieger, die in der Tiroler Hauptstadt gewartet werden und neue konzernweite Aufgaben für die Callcenter-Crew. Die AUA fliegt ab dem Winter mit vier Dash-Flugzeugen für die Schweizer Schwestergesellschaft Swiss und stellt dafür auch Piloten und Flugbegleiter. Die vier neuen Flieger werden nicht mit dem AUA-Logo sondern mit dem der Star Alliance bemalt. Die Dash-Flotte steigt von 14 auf 18 Flieger, die alle am Wartungsstandort am Innsbrucker Flughafen gewartet werden.

Durch das Aus der AUA-Schalter an den Bundesländerflughäfen steigt auch die Arbeit im Innsbrucker Callcenter. Außerdem übernimmt die AUA auch Buchungen von Gruppenreisen für die Mutter Lufthansa. Wartung und Callcenter zusammen gezählt, werde ein Dutzend Mitarbeiter eingestellt, so AUA-Sprecher Peter Thier. Die AUA hat in Innsbruck zuletzt weit über 100 Stellen gestrichen.

Mit Stichtag 30. Juni 2014 hat die Fluggesellschaft insgesamt 6.300 Mitarbeiter, nach 6.244 vor einem Jahr. Das Plus bei den Mitarbeitern hängt mit einer neuen Langstreckenmaschine zusammen. Die AUA hat heuer neue US-Flüge nach Newark aufgenommen. Die Umsätze gingen im ersten Halbjahr um 3,4 Prozent auf 1,0 Mrd. Euro zurück, obwohl die Passagierzahlen um 1,4 Prozent auf 5,4 Fluggäste stiegen.

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