AT&S auf dem Weg zur Weltspitze

Vom maroden Staatsbetrieb zum Global Player: So machte Androsch dem Betrieb Beine

AT&S sind drei Buchstaben, die kaum einem Konsumenten etwas sagen. Das Produkt, Leiterplatten, gilt als "unsexy“. Ja, es ist in den meisten Handys drinnen, aber was für Kunden zählt, ist die Handymarke. Dabei ist AT&S eine der spannendsten Erfolgsgeschichten der österreichischen Industrie. Denn der Hightech-Konzern aus dem steirischen Hinterberg setzt an, es an die Weltspitze der Elektronikindustrie zu schaffen.

von Austro-Unternehmen - AT&S auf dem Weg zur Weltspitze © Bild: NEWS/Leeb

Einem größeren Publikum ist die börsennotierte "Austria Technologie & Systemtechnik AG“, so der volle Name des Konzerns, als "Androsch-Firma“ bekannt. Der Industrielle Hannes Androsch hat AT&S 1994 als maroden, verstaatlichten Betrieb mit Partnern erworben und ist bis heute einer der Haupteigentümer und Aufsichtsratsvorsitzender.

Fünf Jahre später brachten Androsch und sein Partner Willi Dörflinger den steirischen Leiterplattenhersteller an die Börse. Dort holte man sich das Geld für die wichtigste Entscheidung, die das weitere Schicksal der AT&S bestimmen sollte. Im Jahr 2000 beschlossen die Haupteigentümer, ein völlig neues Werk in China zu bauen. 2002 startete die Produktion in Shanghai. Das hat dem Konzern das Überleben gesichert. Denn alle anderen europäischen Leiterplattenhersteller sind heute von der Bildfläche verschwunden, höchst unbedeutend oder kämpfen das letzte Gefecht.

Aufstieg zum Global Player

Die AT&S hingegen mauserte sich dank starker Forschung und Entwicklung zu einem der führenden Hersteller der Branche und bot als einziger Europäer den Taiwanesen und Koreanern Paroli. Kein wichtiger Handyhersteller kommt ohne die Hightech-Leiterplatten von AT&S aus. Die Technologie beschreibt Erich Nuncic, AT&S-Manager in Shanghai, so: "Hunderte Kilometer an feinsten Leitungen werden auf wenigen Quadratzentimetern untergebracht, verbunden durch winzige Löcher, die nur spezielle Laser so exakt hinbekommen. Darauf kommen Chips und andere Bauteile, die beispielsweise ein Smartphone zum Alleskönner machen.“ Experten meinen, AT&S zählt zu den besten zehn seiner Branche.

Aufstieg in die Königsklasse

Das reicht einem Konzern wie AT&S nicht, denn wie Aufsichtsratschef Androsch gerne betont, dürfen "Erfolge der Vergangenheit niemals zum Ruhekissen werden“. Und deshalb drängt der Hightech-Konzern jetzt in die Königsklasse. AT&S will Systemlieferant für den weltweit wichtigsten Computerchip-Hersteller Intel werden.

Der Fahrplan dazu ist in streng vertraulichen Verträgen mit Intel längst fixiert. Chip-Gigant Intel hat erst im September um rund fünf Millionen Euro Aktien der AT&S erworben, um die Ernsthaftigkeit der künftigen Partnerschaft zu demonstrieren. Der Plan sieht im Endausbau Investitionen von gut einer Milliarde Euro vor, so alle Stufen realisiert werden. Dann würde kaum ein Computer ohne Bauteile von AT&S auskommen. Oder flapsig formuliert: In jedem Computer kann bald "ein Androsch“ stecken.

© NEWS/Leeb Rundum AT&S siedelt sich die führende Hightech-Industrie an.

Kein Computer ohne Androsch

Die Massenproduktion der Chip-Komponenten wird allerdings erst mit Beginn des Jahres 2016 erfolgen. Dies, obschon das Werk dazu in wenigen Monaten voll einsatzfähig sein wird. Vermutlich liegt dies daran, dass man auf eine Technologie setzt, die es derzeit noch gar nicht gibt. Dabei geht es wohl um weitere Verkleinerungen, die im Zuge der neuen Mobiltelefon-Technologie LTE oder sogar deren Nachfolger zum Einsatz kommt. "Die Anforderungen von Intel sind sehr genau und die Ziele nicht einfach zu erreichen“, erklärt Androsch bei einem Besuch des neuen chinesischen Werkes und verweist gleichzeitig auf die Verschwiegenheitsverpflichtung.

"In der ersten Phase investieren wir 350 Millionen Euro in das neue Werk“, erklärt AT&S-Vorstandsvorsitzender Andreas Gerstenmayer im Rahmen einer Werksbesichtigung. Schon in wenigen Wochen werden die Produktionshallen hermetisch abgedichtet. "Die Reinheitserfordernis ist weit höher als in einem Operationssaal“, so der AT&S-Chef. Mitarbeiter wie Lieferanten müssen Schleusen passieren und werden in Schutzanzüge gesteckt. "Mundschutz alleine reicht bei weitem nicht“, erklärt Gerstenmayer.

Das Gelände, auf dem AT&S sein neues China-Werk gebaut hat, umfasst 120.000 Quadratmeter Fläche. "Damit können wir zwei weitere Werke auf dem Grundstück bauen“, so Gerstenmayer. Zunächst wird man aber mit dem ersten Weg in eine über 18 Monate dauernde Probephase gehen, in der die Kosten laufen, aber noch kein Umsatz erzielt wird. "Das ist eine hohe Eintrittsbarriere, die wir natürlich genau kalkuliert haben“, meint der AT&S-Boss über den harten Weg an die Weltspitze. Geht der Plan auf, zählt AT&S zu den drei besten Herstellern seiner Branche.

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Kommentare

In China bauen, ja, soviel liegt ihm an Österreich. Gleich falsch wie alle anderen Politiker. Und dann wird er dafür noch gelobt-unfassbar!!

günza melden

Und warum wird da in China gebaut und produziert? Wo ist der österreichische Gedanke. Wo sind die früheren politischen Ambitionen für die Österreicher geblieben. Die stecken alle in den Ärschen der Eigentümer somit Aktionäre. Wenn es um den Profit geht, ist auch einem Androsch Österreich scheiß Egal. Gel Herr Androsch.

giuseppeverdi melden

Stimmt - LEIDER haben Sie zu 100% recht!

Urlauber2620
Urlauber2620 melden

Wenn die in Österreich produziert hätten wären sie schon pleite.Wie heisst es im Artikel:"Denn alle anderen europäischen Leiterplattenhersteller sind heute von der Bildfläche verschwunden, höchst unbedeutend oder kämpfen das letzte Gefecht".Wer nur ein wenig Ahnung von der Wirtschaft hat versteht das auch.Und wer nicht sollte seine Meinung behalten.

Loonix melden

Was ist das?
Am Anfang ein A, in der Mitte ein r und am Ende ein sch.







Richtig: Androsch

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