Architektur der Zukunft

Sattes Grün statt ödes Grau - Sehen so die Städte von morgen aus?

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Begrünte Hochhäuser - Architektur der Zukunft

Hunderte Bäume und Tausende Büsche schmücken die Fassaden: Die begrünten Wohnhochhäuser Bosco Verticale in Mailand haben den mit 50.000 Euro dotierten Internationalen Hochhauspreis gewonnen. Das Projekt von Stefano Boeri habe Pionierarbeit für die Bepflanzung von Hochhäusern geleistet und könne als Prototyp für die Städte von morgen gelten, so die Jury.

Der senkrechte Wald

Die Juroren entschieden sich einstimmig für die nebeneinander gebauten Hochhäuser und sprachen von einer "gelungenen Symbiose von Architektur und Natur". Die Hochhäuser in der Innenstadt der dicht bevölkerten Metropole messen 80 beziehungsweise 110 Meter und verfügen über 19 beziehungsweise 27 Stockwerke. Jede Fassade und jedes Stockwerk weist je nach den klimatischen Bedingungen eine andere Pflanzenart auf. Allein 800 Bäume und 5.000 Büsche sowie 14.000 weitere Pflanzen beherbergen die ansonsten schlichten Wohnkomplexe. "Bosco verticale" bedeutet "senkrechter Wald".


Vertikaler "Central Park"

Zwar nicht aufs Siegerpodest, dafür aber ins Finale haben es die beiden folgenden Hochhäuser geschafft. Für das Projekt "One Central Park" in Sidney entwarf der französische Architekt Jean Nouvel zusammen mit dem Gartenkünstler Patrick Blanc zwei von Grün durchwachsene Türme.

© Jean Nouvel Architects

Im Gegensatz zu seinem amerikanischen Pendant soll sich hier die Grünfläche nicht nur über die Horizontale, sondern auch in die Vertikale erstrecken. An den Fassaden der beiden Hochhäuser - das eine mit 16, das andere mit 32 Stockwerken - ranken sich daher über ein Dutzend vertikaler Gärten empor.

© Jean Nouvel Architects

Fuß - oder besser gesagt - Wurzel fassen die Pflanzen in den an den außenliegenden Loggien angebrachten, mit Erde gefüllten Behältnissen. An einem Drahtgeflecht wiederum können sich die Pflanzen hochziehen. Der Raum der Hochhäuser soll einerseits Wohn-, anderseits als Geschäftsfläche genutzt werden.

© Jean Nouvel Architects


Grünes Hotel in Barcelona

Selber Architekt, andere Art der Begrünung: Zusammen mit Ribas & Ribas Arquitectos entwarf Jean Nouvel einen 105 Meter hohen Turm, der als Hotel fungiert. Anders als beim "One Central Park" ranken sich hier aber die Pflanzen auf der Innenseite des Gebäudes entlang.

© Roland Halbe/Ateliers Jean Nouvel

Das im Süden Barcelonas angesiedelte "L'Hospitalet de Llobregat" setzt sich aus zwei Gebäuden zusammen, die durch Brücken und Treppen miteinander verbunden sind und insgesamt 358 Hotelzimmer bergen.

© Roland Halbe/Ateliers Jean Nouvel

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