"Auslandsreisen bringen der
Wirtschaft neue Aufträge"

Wir haben die beiden Hofburg-Kandidaten nach ihren Strategien gegen Arbeitslosigkeit gefragt. Mehr als 380.000 Menschen haben keinen Job. Alexander Van der Bellen möchte als Präsident erwirken, dass die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit Vorrang hat.

von Alexander Van der Bellen © Bild: Sebastian Reich/News

Das ist die Antwort von Alexander Van der Bellen. Was Norbert Hofer als Bundespräsident anders machen würde, lesen Sie hier.

Eine Supermarktkette geht in Konkurs. Plötzlich stehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ohne Arbeit da. Dann kommen die Sorgen. Um die Zukunft der Kinder. Wie finanziere ich die Wohnung weiter, wie bestreite ich andere Ausgaben? Ein einschneidender Moment.
Für viele Menschen ist das ein wiederkehrender Moment. Denn die meisten Menschen müssen alle 1,4 Jahre den Job wechseln. Mehr als 380.000 sind derzeit offiziell ohne Job.

Die größten Sorgenkinder, sagt AMS-Chef Johannes Kopf, seien nicht die Flüchtlinge. Es seien die arbeitslosen Menschen, die nur einen Pflichtschulabschluss haben. Bei diesen sei die Arbeitslosigkeit von neun Prozent im Jahr 1990 auf 27 Prozent heute gestiegen. Sie machen heute die Hälfte aller 380.000 Arbeitssuchenden aus. Bei Menschen mit Lehrabschluss liege die Arbeitslosigkeit dagegen ziemlich konstant bei sieben Prozent, bei Maturanten bei vier Prozent.
Die Anforderungen am Arbeitsmarkt sind gestiegen. Komplexe Software gehört zum Alltag. Das vermindert die Chance für schlecht Ausgebildete.

In Österreich verstehen 20 Prozent der Jugendlichen nach dem Schulabschluss Gebrauchsanleitungen kaum. In Finnland sind es nur elf Prozent. Dass Österreichs Schülerinnen und Schüler dümmer als die finnischen wären, ist nicht vorstellbar. Das Schulsystem muss reformiert, in Bildung investiert werden.

Die Senkung der Lohnnebenkosten ist ebenso notwendig. Geringere Steuern auf Arbeit sorgen für mehr Arbeitsplätze.
Eine Beschäftigungsoffensive etwa durch arbeitsintensive Althaussanierung brächte mehrfachen Nutzen: viele Arbeitsplätze, geringere Heizkosten durch bessere Wärmedämmung und weniger CO2-Ausstoß für den Klimaschutz.

Umsetzen können das nur Regierung und Parlament. Daher würde ich als Bundespräsident die Regierung in die Hofburg bitten und darauf hinwirken, dass der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit Vorrang eingeräumt wird. Und ich würde auch tun, was Heinz Fischer getan hat. Er hat durch seine vielen Auslandsreisen rund 2,5 Milliarden an Aufträgen für Österreichs Wirtschaft angebahnt. Das sichert immer noch rund 40.000 Arbeitsplätze.

Ganz gewiss keine Lösung ist es, nach dem Votum für den Brexit, auch mit Österreichs Austritt aus der Europäischen Union, dem Öxit, zu spekulieren, wie Norbert Hofer das tat. Das ist brandgefährlich. Nur zur Erinnerung: Jeder zweite österreichische Arbeitsplatz ist vom Außenhandel abhängig. Ein „Öxit“ würde viele, viele Tausende Arbeitsplätze kosten.

Kommentare

BigBadWolf melden

Jetzt verspricht VdB alles und nachher lässt er die Regierung wursten wie es ihr beliebt. Seine blinde EU-Hörigkeit ist unklug. Schaun wir mal, ob es den Briten ohne EU und Arbeitsmigration besser geht!

parteilos melden

Die Frage wäre, wie geht's den Briten in 20 Jahren. Man sollte nicht vergessen, dass alle Versprechen die zum JA zur EU nicht eingehalten wurden.
Den soziale Frieden kann man nicht mit Geld aufwiegen.

Rudi Ostertag
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Van der Bellen verspricht zu reissen, was er eh nicht reissen kann. Dazu sind ihm die Hände zu sehr gebunden. Zudem einen arbeitsmarkttechnischen Euphemismus zu verbreiten, das bringt zwar Wählerstimmen, aber auch hinterher enttäuschte Bürger. "Versprich nur, was du halten kannst oder halt den Schnabel!!!"

higgs70
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Ja bitte, jeder, der nicht halten kann, wa er verspricht, den Schnabel halten. Es wäre herrlich. Keine Dummdödelrhetorik bei den Blauen mehr, keiner mehr der Sachfragen der Popularität opfert und anderen wider besseren Wissens nach dem Mund redet, keiner mehr, dem die Sache nichts aber der Effekt alles ist.
Es gäbe wieder seriöse Grundsatzdebatten und Politiker, die das Gemeinwohl mit dem nötigen Sachverstand, also mit Hirn zu unser aller Wohl befördern wollen und sich dabei nicht wie ein Fähnchen im Wind nach dem Grölen Tauloser oder Böswilliger richten, also ein Rückgrat haben, sich nicht jedem populistischen Kaspertheater unterziehen und die öffentliche Hupfdohle geben.

Naja, mit zunehmendem Alter wird man ein bisschen illusionslos, aber ja, das wärs.

parteilos melden

Dann müssten die roten vom Erdboden verschwinden? Und mit den Grünen ein sachliches Gespräch? Sicher higgs, schauens mit ihnen ist das ja auch nicht möglich. Sie kommen ja auch vom A ins B. Und wenn die Grünen die Besten sein mögen, dann frage ich sie, warum wählen nur 10% diese Partei?
Bedeutet nach ihrer Aussage alle anderen sind nicht seriös?

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Alles was nicht so denkt wie die Grünen ist nazistisch, idiotisch und dumm. Higgs, das wissen wir. Nur die Grünen sind Top_:)

higgs70
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Ach komm, malens kein Bild von mir und interpretierens in die paar Zeilen nicht rein, was ich nie geschrieben habe, das ist ein kapitaler Bock, den Sie da schießen.
Und mit mir kann man sehr wohl sachlich diskutieren (das schließt ja nicht aus, dass man von A nach B kommt). Und auch wenn meine eigene Meinung nicht der der Mehrheit hier entspricht, persönlich werde ich selten, ich bedrohe niemanden, ich unterstelle niemandem eine Geisteskrankheit, ich ziehe keine Unbeteiligten rein. Nur wenn wer meint mir unbedingt ans Bein pinkeln zu müssen, gibts halt adequates, ich lass mein Gegenüber die Tonart immer wählen, aber dann spielma auch die ganze Symphonie in der, restlos.
Ich bin nur fair, dass ich nett bin hab ich nie behauptet.

Ein BP entscheidet über alle Gesetzesvorlagen die im Parlament (ggf. auch Bundesrat) zuvor beschlossen werden und könnte daher sehr wohl einwirkend sein. Bsp. auch als Repräsentant Ö nach außen inbes. für Wirtschaft hat BP wichtige Rolle wahrzunehmen. Bei Lohnnebenkostensenkung spricht VDB (aber auch andere) inbes. Klein-und Mittelständischen Unternehmern aus der Seele.

giuseppeverdi melden

Her VdB Sie können gar nichts gegen die Arbeitslosigkeit tun. Als Bundespräsident haben sie keinerlei Befugnisse da etwas zu tun. Das ist Sache des Parlaments. Aber mir ist schon klar, warum Sie wie ein Ertrinkender um sich schlagen. Sie spüren instintiv, in welche Richtung der Trend bei der Wah diesmal geht (nicht in Ihre), deshalb besetzen Sie Themen, die von Ihnen nicht geändert werden können.

Henry Knuddi
Henry Knuddi melden

also hofer hat gesagt *sie werden sich wundern was alles geht* und damit liegen sie falsch

parteilos melden

Ein Austritt kann, aber muss nicht gerade schlecht für ein Land sein. Die Länder waren vor dem Beitritt auch nicht ärmer. Dafür gab es auch EFTA,EG, Comecon usw. Viele der Staaten hatten vorher eine bessere Währungspolitik als jetzt.

England wird deswegen auch nicht schlechter dastehen. Die EU wird einfach neue Verträge aushandeln und deswegen wird ein Land auch nicht isoliert werden.

gerhard gugelhupf melden

Bei der Einheitswährung € stimme ich Ihnen zu (kam zu früh für ~Länder). Den Rechtspopulisten/Brexittreiber in England wie Farage, Johnson ect. war klar, das die Ihr 350Mio Pfund/Woche-Versprechen nicht halten und was ein Austritt für E bedeutet (f. Finanz-&Arbeitsmarkt&Wirtschaft, Währungsverfall (Schulden)) und sind unmittelbar nach dem Entscheid alle zurückgetreten.

Brigitte Hackl
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http://pdf.zeit.de/wirtschaft/2016-08/grissbritannien-brexit-aerzte-schwund-alarm-krankenhaeuser.pdf
http://www.heute.de/britische-bauern-fuerchten-mangel-an-saisonarbeitern-nach-brexit-45074918.html
Nur zwei Beispiele wie gut es den Briten gerade geht und das ist erst der Anfang. Die Briten haben ihr EU Stimmrecht aufgegeben und werden sich trotzdem an die Spielregeln halten müssen.

parteilos melden

Ich glaube, dass sich England da nicht verschlechtern wird. Diese ökonomischen Probleme sind sowieso ständige Begleiter der Wirtschaft. Die Industrie wird England auch nicht im Stich lassen als auch isolieren.
Da stehen manche EU Staaten schlechter da.Es hilft ja nichts wen wir ein Plus erwirtschaften und die Südländer ein dickes Minus, trotz EU jahrelanger Hilfe.

gerhard gugelhupf melden

Nach schweizer Vorbild wird sich England mittels sündteurer Einzelverträge (möglichst) barrierefreien Zugang zum EU Markt erkaufen müssen ohne als nunmehr Nicht-Mitglied den Aufwand zum Großteil durch Förderungen refundiert zu bekommen. Auch bsp 800000 Briten (zumeist Pensionisten mit bisher gratis Gesundheitsversorgung) haben Wohnsitz in Spanien mit Rente in Pfund und Schulden in Euro - Zukunft?

Henry Knuddi
Henry Knuddi melden

der austritt von GB wirkt sich erst in ca 2j aus, zwar sieht man jetzt schon, das die sogenannte freiheit nur zugunsten der unternehmen gehen könnte, der rest darf sie bezahlen

Henry Knuddi
Henry Knuddi melden

*EFTA,EG* waren die vorgänger von EU
efta=neutralen, EG=gründer
die €-union zerschlagen würde die baken freuen(körberlgeld als wechselstube)

parteilos melden

gerhard gugelhupf, da haben sie sicher recht. Man braucht ja die Menschen nicht wieder zurückschicken, schließlich hat da jeder was davon. Ich sehe nicht das Problem der Zusammenarbeit, ich denke die EU kostet dem Bürger Geld in ihrer Verwaltung was national besser und kostengünstiger zu regeln wäre, dazu braucht es keine EU. Die EU ist ja das Problem.

parteilos melden

Man braucht keine aufgeblähte Verwaltung für offen Grenzen, Reisfreiheit und wirtschaftliche Zusammenarbeit. Die nationale staatliche Regierung wird nie auf die EU übertragen werden, deswegen ist auch die EU kompletter Humbug. Man sagt es kostet ein Vermögen auszutreten, es kostet auch ein Vermögen dabei zu sein. Am Ende ist es Nullrechnung.

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