Anna Netrebko und Erwin Schrott: Überraschungsgäste am Philharmonikerball

Künstler und Politiker zu Gast im Wiener Musikverein Josef Pröll outete sich als "leidenschaftlicher Tänzer"

Der Ball der Wiener Philharmoniker, die musikalischste Tanzveranstaltung im Wiener Ballreigen, hat sein 70. Jubiläum stilvoll und mit typischer Eleganz zelebriert. Operndiva Anna Netrebko und Bassbariton Erwin Schrott entfachten ein Blitzlichtgewitter. Vizekanzler Josef Pröll und Francesca von Habsburg wiegten sich zu melodischen Klängen des Orchesters im Walzertakt. Prominenz aus Kultur, Wirtschaft und Politik lauschte den klassischen bis modernen Interpretationen in den Sälen des Wiener Musikvereins teils bis in die frühen Morgenstunden. Erst um 5.00 Uhr in der Früh ertönte der Schlussakkord.

Netrebko tauchte erst knapp vor der Eröffnung Arm in Arm mit Ehemann Schrott auf und sorgte auch wegen ihres Kleids für Aufregung - wie Hollywood-Star Catherine Zeta-Jones bei den Golden Globes trug die Sängerin eine Ballrobe von Designerin Monique L'Huiller. Sie habe "viel zu viele Kleider" antwortete die Künstlerin auf weitere Fragen nach ihrer Garderobe. "Ihr solltet fragen, wie viel Platz ich im Hause habe", ergänzte ihr Mann schmunzelnd. Einig waren sich die beiden auch bei ihren Erwartungen an den Abend: "Wir freuen uns darauf, weil wir nicht auftreten."

Pröll als "leidenschaftlicher Tänzer"
Vizekanzler Pröll stattete dem Ball als einer der wenigen Minister einen Besuch ab und bekannte sich als leidenschaftlicher Tänzer: "Zum Start die schnelle Polka und später gegen Ende des Abends den langsamen Walzer", erklärte er. "Meine Frau besteht darauf und ich tanze gerne." Neben dem Vizekanzler besuchten Wissenschaftsministerin Beatrix Karl und Sozialminister Rudolf Hundstorfer die Tanzveranstaltung.

Für Dagmar Koller hat Ball Tradition
Francesca von Habsburg, in eine silbernen Robe gehüllt, lobte den Ball in den höchsten Tönen: "Es ist angenehm, sehr groß und gleichzeitig gemütlich." Sie liebe "die Leute, den Saal, die Musik, die Wiener Philharmoniker - Alles". Musikalisch sprach sich Habsburg zwar für die Rolling Stones und die Black Eyed Peas aus, wollte sich aber doch für einen langsamen Walzer aufs Parkett wagen. Dagmar Koller wollte hingegen "gar nicht" tanzen. Den Philharmonikerball schätze sie aber sehr: "Für mich ist es Tradition. Ich war hier schon mindestens 25 Mal."

Opernball-Mama ebenfalls mit dabei
Opernball-Mama Desiree Treichl-Stürgkh und ihr Ehemann und Erste-Bank-Chef Andreas Treichl mischten sich ebenso unter die Gäste wie Belvedere-Direktorin Agnes Husslein und Life Ball-Organisator Gery Keszler. Auch Staatsopern-Sopranistin Angelika Kirchschlager, Schauspielerin Sandra Cervik und Moderator Alfons Haider schmissen sich in Frack und Robe.

Neues Ballkomitee
Premiere feierte beim runden Jubiläum die neue Leitung durch das Ballkomitee mit Kammersängerin Marjana Lipovsek, Rotraut Konrad, Frau von Raiffeisen-Generalsekretär Christian Konrad, sowie Staatsoperndirektor Dominique Meyer und dem früheren SPÖ-Vizekanzler Hannes Androsch. Sie folgten der ehemaligen Ballpräsidentin Eva Angyan. Den Ehrenschutz übernahm Bundespräsident Heinz Fischer.

Neuer Dirigent stellt sich vor
Das Orchester eröffnete die Tanzveranstaltung heuer erstmals unter Dirigent Daniele Gatti, Chefdirigent des Orchestre National de France sowie des Opernhauses Zürich. Zu hören bekamen die mehr als 3.000 Ballgäste den Walzer "Künstlerleben" von Johann Strauß (Sohn). Musik des Komponisten begleitete auch die danach folgende Choreographie des Eröffnungs-Komitees. Zur "Tik-Tak"-Polka und dem "Du und Du"-Walzer tanzten erstmals alle 96 Paare. Bisher war dies der Mittelreihe vorbehalten, die Pärchen am Rand bildeten früher das Spalier. Prominente Gesichter gab es auch hier: die italienische Adelige Costanza Michelini di San Martino und Schauspieler-Sohn Seraphim Schuchter.

Ihre Virtuosität stellten die Philharmoniker neben ihrem klassischen Repertoire bei sonst unüblichen Disziplinen unter Beweis. Stepptanz mit Gitarre, ein steirisches Musikkabarett und Jazz standen in den verschiedenen Sälen des Musikvereins ebenso auf dem Programm wie Heurigen-Klänge und eine DJ-Line.

(apa/red)