Angst um Urlaubsgeld

Österreicher fürchten, dass es in den nächsten Jahren gestrichen werden könnte

Ein Viertel der Österreicher fürchtet, dass das heiß begehrte Urlaubsgeld in den nächsten fünf bis zehn Jahren gestrichen werden könnte. Das geht aus einer IFES-Umfrage im Auftrag der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA-djp) unter rund 400 Befragten hervor. Die Ergebnisse wurden am Montag in Wien präsentiert. Ein Drittel braucht demnach die Sonderzahlungen für tägliche Ausgaben.

von Gehalt - Angst um Urlaubsgeld © Bild: © Corbis. All Rights Reserved.

"13. und 14. Gehalt sind nicht vom Himmel gefallen", sagte der Spitzengewerkschafter Wolfgang Katzian in einer Pressekonferenz. Laut der Umfrage glauben 47 Prozent der Befragten, dass die Urlaubs-und Weihnachtsgelder gesetzlich verankert sind. Das sind sie aber nicht, sie stehen in den Kollektivverträgen, was nur 46 Prozent wussten. Auch wenn 25 Prozent die Abschaffung der Sonderzahlung für wahrscheinlich halten, sehen im Umkehrschluss 74 Prozent das 13. und 14. Gehalt dauerhaft gesichert.

Dafür werden Sonderzahlungen verwendet

Die Umfrage wurde bereits zum zweiten Mal nach 2008 durchgeführt. Der Vergleich zeigt, dass nun 36 Prozent die Sonderzahlungen für tägliche Ausgaben brauchen, 2008 waren es 32 Prozent. Ebenfalls 36 Prozent gaben an, die Gelder für die Altersvorsorge oder für spätere Anschaffungen zu benötigen, verglichen mit nur 22 Prozent vor sechs Jahren. 18 Prozent (2008: 13 Prozent) würden damit Schulden und Kontoüberziehungen abdecken. Verwendungszweck Nummer 1 blieb aber der Urlaub.

Gefahren durch Abschaffung

Eine Abschaffung würde laut Gewerkschaft nicht nur das Ansparen von Reserven gefährden, sondern auch notwendige Anschaffungen und die Deckung der steigenden Lebenshaltungskosten. Arbeiterkammer-Expertin Silvia Angelo: "Die finanziellen Spielräume haben sich seit 2008 eingeengt." 2013 seien sowohl der Konsum zurückgegangen, als auch die Sparquote gesunken.

Die Finanzierung einer Lohnsteuersenkung durch die Streichung der Steuervorteile beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld wird in der Umfrage abgelehnt. Das wäre eine Steuerreform "von der linken in die rechte Hosentasche", kommentierte Katzian. Stattdessen sind 83 Prozent der befragten Angestellten für eine Millionärssteuer.

Wie und was wird abgerechnet?

Ein Viertel der Umfrageteilnehmer wusste übrigens nicht, wie die Sonderzahlungen berechnet werden. 99 Prozent vertrauen aber sowieso ihrem Arbeitgeber, sie gehen davon aus, dass korrekt abgerechnet wird. 47 Prozent haben die Abrechnung allerdings schon einmal nachkontrolliert oder kontrollieren lassen. 94 Prozent wollen so wie bisher die Auszahlung vor dem Sommer und zu Weihnachten. Eine anteilsmäßige monatliche Auszahlung wird von der Mehrheit abgelehnt.

Kommentare

11223344 melden

jetzt wollen diese irren den 13. und 14. streichen aber danach dumm raunzen (wie die meisten unternehmer) dass die kaufkraft in die knie geht. wie kann ein mensch nur so blöd denken und den leuten noch mehr kohle wegnehmen, null kohle keine geschäfte, aber das begreifen ja nur tiefflieger die nur schnell kohle machen wollen. ich würde mal solchen unternehmern öfentlich die frage stellen warum die kassenbeiträge und steuern von ihnen nicht zeitgerecht überwiesen werden. fehlt die kohle????

christian95 melden

Ob AK und ÖGB dazu auch so laut schweigen würden wenn ein HC Strache Bundeskanzler wäre und solche Ideen hätte?
Auch unser "neutraler" Bundespräsident hätte dazu rasch eine Meinung.....

drowhunter melden

mal eine grundsätzliche Frage - Wieso eigentlich für "nicht-arbeiten" Geld bekommen? Also jetzt mal ernsthaft - Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, bezahlter Urlaub, bezahlter Krankenstand, doppeltes Feiertagsgeld, usw. usf -wieso bekommt nicht jeder einfach Geld überwiesen fürs daheim bleiben? achso.. ja stimmt.. das gibts ja auch schon....

günza melden

ui, da spricht der Arbeitgeber. Ich bin auch selbständig und Arbeitgeber. Ich bin dafür, dass gute Arbeit auch etwas kosten darf und Sonderzahlungen sind auch ok. Wenn auch die Industriellen so denken würden, würde es gerechtere Löhne geben und alles wäre ok. Aber man muss ja auf die Dividende der Anleger und Aktionäre achten und da entlässt man lieber einige Mitarbeiter und passt schon.

Andi Freund melden

Tja andere Länder haben auch kein UG und keine WR aber dafür höhere Bezüge die in Österreich nicht existent sind.... somit gleicht es sich aus, und nur mal nebenbei so erwähnt, vielleicht sollten wir noch weniger verdienen dass der Konsum komplett erliegt es eine Massenarbeitslosigkeit gibt, und es dann den Reichen an den Kragen geht. Wäre vielleicht auch zu überlegen...

drowhunter melden

@günza - gut erkannt ;) Keine Frage dass Arbeit etwas kosten soll, nur was bringt es wenn uns nichts bleibt und den Arbeitnehmern auch nicht? (und ja, es bleibt nichts - auf beiden Seiten) - zumindest im Mittelbetrieb.

@Andi Freund: Ich habe nicht gesagt dass nichts verdient werden soll. ich bin dafür dass alle mehr verdienen, gerne - solange die Nebenkosten gesenkt werden bin ich gerne dabei.

Ich denke das ist alles kein Problem! So lange nur SPÖ+ÖVP drauf steht und "das dem Wohle des Staates dient".
Das war ja mit den Mrd. für Griechenland nicht anders. Oder hat es jemanden berührt dass wir unbeschränkt für die Schuldenländer mit unserem Steuergeld haften?

Manfred Kremser Derpradler
Manfred Kremser Derpradler melden

Das ist durchaus realistisch. Auf dem Weg zu griechischen Verhältnissen wird das unumgänglich sein!

christian95 melden

100% richtig!
ÖVP Finanzminister produzieren immer höhere Staatsschulden, SPÖ+ÖVP immer höhere Arbeitslose und gleichzeitig erhöhen sie die Steuern. Wir haben eine der höchsten Steuerquoten weltweit - und trotzdem ist alles noch VIEL zu wenig....
Wer Veränderung will muss auch Veränderung wählen sonst ändert sich nichts! Wir verdienen nichts anderes.

christian95 melden

Ob ein Bundespräsident Fischer bei einem HC Strache als Finanzminister die immer höhere Staatsverschuldung akzeptieren würde? Ob AK und ÖGB bei einem HC als Sozialminister bei diesen Arbeitslosenzahlen auch schweigen würden?

Wäre ja kein Wunder wenn es gestrichen werden würde. Warum aber sollte das passieren? Ja wieder einmal kommen die kleinen zum Handkuss und sollen es für die Großköpfe richten. Eigentlich sollte der Gehalt und die Sonderzahlungen erhöht werden. Dann würde die Steuer vom höheren Gehalt bemessen und der Staat könnte saniert werden ohne neue Steuern.

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