Angeblicher Mahr-Abgang bei Premiere: Bisher weder Dementi noch Bestätigung!

Bezahl-TV-Sender will weiterhin nicht kommentieren Österreicher Mahr selbst ist vorerst nicht zu sprechen

Wie lange ist Hans Mahr noch Vorstand des Bezahl-TV-Konzerns Premiere? Bei berufenen Stellen war keine Antwort auf diese Frage zu bekommen. Die "Süddeutsche Zeitung" hatte berichtet, dass Mahr Premiere nach nur fünf Monaten wieder verlassen werde. "Wir kommentieren Personalspekulationen grundsätzlich nicht", bekräftigte die Premiere-Presseabeteilung auf APA-Anfrage. Hans Mahr selbst war vorerst nicht zu sprechen.

Als Vorstand für Sport und New Business war der gebürtige Österreicher im September des Vorjahres bei Premiere angetreten, zugleich übernahm er die Verantwortung für Premiere Österreich. Immerhin hatte er zehn Jahre lang gezeigt, was er aus Sportrechten machen kann: Als Informationsdirektor und Chefredakteur von RTL zelebrierte er etwa Skispringen als Event und feierte beachtliche Quotenerfolge.

Doch ein Sport-Event lässt sich nur dann im Fernsehen abfeiern, wenn man es auch zeigen kann. Und Premiere ging Ende Dezember völlig überraschend bei der Vergabe der TV-Rechte für die deutsche Fußball-Bundesliga leer aus. Den Zuschlag für 2006 bis 2009 erhielt vielmehr der Sportrechtevermarkter Arena, eine Tochter des Kabelnetzbetreibers Unity Media. Doch "König Fußball" war zweifellos das größte Zugpferd für Premiere, wenn sich Mahr auch noch vor wenigen Wochen guter Dinge zeigte. Er hoffte auf Sublizenzen für die Bundesliga und kündigte den Aufbau eines eigenen Motorsportkanals an. "Der Sport geht uns nicht aus", signalisierte er Optimismus.

Hans Mahr - oder "Mahrhansi", wie er nicht nur in Österreich, sondern auch von Harald Schmidt mal liebevoll, mal höhnisch gerufen wird, wurde am 17. Mai 1949 in Wien geboren. Seine journalistische Laufbahn begann er als Lokalreporter bei der "Neuen Zeitung". Über den "Express" kam er 1971 zur "Kronen Zeitung", wo er 1974 zum Ressortleiter der Politik aufstieg. 1977 wechselte Mahr die Seiten und wurde für die SPÖ tätig, unter anderem als Wahlkampfleiter für den damaligen Bundeskanzler Bruno Kreisky.

1983 kehrte Mahr in die Medien zurück und leitete zunächst das Wiener Büro des deutschen Magazins "stern". 1989 wurde er schließlich Geschäftsführer der "Kronen Zeitung" und enger Vertrauter von "Krone"-Chef Hans Dichand. Im April 1994 wurde Mahr vom damaligen RTL-Chef Helmut Thoma - auch er ein Österreicher - nach Köln geholt. Im Sommer 2004 verabschiedete sich Mahr von RTL und war fortan für die RTL-Group tätig. Im September 2005 erfolgte dann der Wechsel zu Premiere. (apa)