€ 109.000 für ein Polizistenleben

Einmalige Zahlung als Entschädigung. Insgesamt starben drei Beamte beim Amoklauf.

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    Im niederösterreichischen Bezirk Lilienfeld hat ein Wilderer ein Blutbad angerichtet: Der 55-Jährige hat drei Polizisten und einen Sanitäter getötet, um einer Festnahme zu entgehen. Er verschanzte sich in einem Bauernhof. Panzer rückten an.

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    Panzer am Weg zum Gebäude in Großpriel, in dem sich der Täter verschanzt hat.

Die finanzielle Unterstützung in derartigen Fällen ist durch das sogenannte Wachebediensteten-Hilfeleistungsgesetz geregelt. Als Hinterbliebene gelten Ehepartner, eingetragene Partner und Kinder, für die der "Wachebedienstete" zu sorgen hatte.

Bei den am Dienstag getöteten Polizisten handelt es sich um zwei Gruppeninspektoren im Alter von 44 und 51 Jahren aus dem Bezirk Scheibbs und einen 38 Jahre alte Angehörigen des Einsatzkommandos Cobra. Alle drei hatten Familie. Ihnen wird vom Innenministerium Hilfe angeboten: "Die Hinterbliebenen haben die Möglichkeit, Unterstützung durch den psychologischen Dienst des Innenministeriums zu erhalten", sagte dessen Sprecher Karl-Heinz Grundböck der APA. Die Experten des Ressorts stehen den Ehefrauen und Kindern auf Wunsch selbst zur Verfügung oder kümmern sich um die Vermittlung zu externen Psychologen.

Dass drei Polizisten bei einem Einsatz sterben, dürfte einmalig in der jüngeren Geschichte der heimsichen Polizei sein. In einer Statistik, die bis zum Jahr 2000 zurückreicht, ist kein ähnlicher Fall verzeichnet. Durch fremde Gewalt kam zuletzt im Jahr 2011 ein Polizist ums Leben, und zwar ebenfalls in Niederösterreich: Einer von zwei Beamten wurde in Hirtenberg (Bezirk Baden) bei einem Schusswechsel mit einem zur Fahndung ausgeschrieben Mann tödlich verletzt. 2010 wurde so wie im Jahr 2009 ein Beamter durch fremde Gewalt getötet, davor waren es jeweils zwei in den Jahren 2006, 2002 und 2001. Im Jahr davor war es einer.

Die schlimmsten Zwischenfälle der letzten Jahre
11. Februar 2011:
Zwei Polizisten werden in einem Wald bei Hirtenberg (Bezirk Baden) bei einem Schusswechsel schwer verletzt, einer der Beamten stirbt am nächsten Tag im Spital. Der Schütze ist ein 34-Jähriger, der wegen eines versäumten Haftantritts zur Fahndung ausgeschrieben war. Er begeht nach der Schießerei mit seiner Handfeuerwaffe Selbstmord.

12. Jänner 2010: Ein 27-jähriger Polizist wird bei einer Fahrzeugkontrolle in Wien-Ottakring von einem Fahrzeuglenker angeschossen. Der Autofahrer steigt aus seinem Wagen und feuert auf den Beamten.

15. April 2003: Polizisten beobachten zwei Männer bei einem Einbruch in Wien-Donaustadt und wollen sie festnehmen, einer entkommt zunächst und wird nach einer Verfolgungsjagd gestellt. Bei einem Gerangel kann er sich die Dienstwaffe eines der Beamten schnappen. Zwei Polizisten werden durch Schüsse verletzt.

15. September 1999: Bei der Kontrolle eines verdächtigen Pärchens in Wien-Donaustadt zieht der RAF-Terrorist Horst Ludwig Meyer eine Pistole und entwaffnet eine Polizistin. Gemeinsam mit seiner Komplizin flüchtet er. Bei der Verfolgungsjagd wird ein WEGA-Beamter von Meyer durch zwei Schüsse verletzt, der Terrorist schließlich erschossen. Die Komplizin lässt sich festnehmen.

25. März 1998: Mit einem Genickschuss wird ein 29-jähriger Sicherheitswachebeamte in Wien-Alsergrund getötet. Die Täter, ein Brüderpaar (21 und 22), hatten es auf die Privatwaffe des Polizisten, einen Revolver, abgesehen.

31. Juli 1995: Nach einer Geiselnahme in einer Wohnung in Wien-Meidling wird ein junger Polizist niedergeschossen und lebensgefährlich verletzt, als er dem flüchtenden Täter in einem Wohnhaus buchstäblich in die Arme läuft.

14. Juni 1993: Nach einem Banküberfall in Wien-Döbling erschießt der Täter auf der Flucht einen 25-jährigen Polizisten und verschanzt sich mit vier Geiseln in einem Kindermodengeschäft. Bei mehrstündigen Verhandlungen mit dem Geiselnehmer wird auch Polizeioberst Fritz Mahringer angeschossen. Die Exekutive stürmt das Geschäft, der Täter begeht Selbstmord.

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