Schandfleck "Belo Monte"

Staudamm-Projekt verdrängt 40.000 Indianer. Die vielleicht letzten BILDER der Kayapo.

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    Ein Kayapo-Junge in traditioneller Bemalung und mit Piercing in der Unterlippe. Nach der Pubertät werden einigen Jungen dort untertellergroße Scheiben eingefügt. Diese soll für die schöne Rede stehen.

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    Die Kayapo-Indianer bezeichnen sich selbst als "Mebengokre", was soviel wie "die Menschen von der Wasserstelle" bedeutet.

Jahrelang konnten die Ureinwohner erfolgreich den Bau des Mega-Wasserkraftwerks "Belo Monte" verhindern und retteten damit vorerst ihren Lebensraum, den brasilianischen Regenwald. James Cameron hat diesen bemerkenswerten Aufstand in seinem Kassenschlager "Avatar" bereits thematisiert und plant seitdem, einen 3D-Film über den Xikrin-Kayapo-Stamm zu drehen. Viel Zeit hat er dafür allerdings nicht mehr.

Umweltkatastrophe im Herzen Amazoniens

Das Prestige-Projekt von "Belo Monte", an dem auch die österreichische Andritz AG mitarbeitet, soll ein Fünftel des brasilianischen Strombedarfs decken. Und auch die Aluminium- und Stahlindustrie des rohstoffhungrigen Landes will damit versorgt werden. Das Belo-Monte-Projekt wurde jedoch bereits zu Zeiten der Militärdiktatur entworfen und gilt als ökonomisch äußerst fragwürdig. Die Turbinen würden aufgrund des schwankenden Flussspiegels nur wenige Monate im Jahr ausgelastet sein. Hinzu kommen Zerstörungen in der gesamten Flusslandschaft, die wiederum das einzigartige Öko-System des Amazonas-Regenwalds sowie geschätzte 40.000 indigene Bewohner/innen der Region gefährden.

Jahrelanger Kampf der Kayapo

12. Jahre lang konnten die Kayapo erfolgreich den Bau des Mega-Wasserkraftwerks "Belo Monte" verhindern und retteten damit vorerst ihren Lebensraum, den brasilianischen Regenwald. Nachdem schon zwei Präsidenten der brasilianischen Umweltbehörde (IBAMA) zurückgetreten sind, weil sie sich weigerten, die umweltrechtliche Genehmigung für Belo Monte zu erteilen, erließ die IBAMA am 26. Januar 2011 eine vorläufige Baugenehmigung für den Damm - ein schwerer Schlag für die betroffenen Ureinwohner.

Immer wieder Baustopps

Seither wurde das Projekt bereits mehrere Male durch gerichtliche Entscheidungen vorübergehend gestoppt und zwischenzeitlich wieder aufgenommen. Zu Zeit gehen die Arbeiten trotz Bauverbot stetig voran - trotz der jahrelangen Protestwelle scheint der Kampf gegen den Staudamm verloren. Wirtschaftliche Interessen oder und die strategische Erschließung der abgelegenen Region wiegen scheinbar schwerer als die Rechte der Indígenas. Die Inbetriebnahme von Belo Monte ist für 2015 geplant.

Auch Kirche ist machtlos

Eine breite Bewegung gegen den Dammbau ist entstanden: Sie umfasst Hollywood-Persönlichkeiten, Stammeskrieger, enteignete Bauern und internationale Öko-Aktivisten. Darunter auch der österreichische Bischof Erwin Kräutler. Er lebt seit 1982 in der Xingu-Region – und gehört zu den prominentesten Kritikern des Belo-Monte-Staudamms. Anfang April trug er seine Anliegen Papst Franziskus vor. Kräutler beklagte den mangelnden politischen Willen der brasilianischen Regierung, die Rechte den Indigenen bei der Verteidigung ihres Landes gegen Großgrundbesitzer und das Agrobusiness zu unterstützen.

Was Sie tun können:

Unter diversen Seiten, wie z.B. www.belomonte.org oder avaaz.org können Sie ganz einfach ohne Anmeldung eine Petition gegen den Bau des Mega-Damms Belo Monte unterzeichnen.

Kommentare

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org die präsidentin war ja vorher umweltministerin... und ich hab ma dacht die schauen mehr drauf dass solar ausbauen, aber diese ganzen staudämme... pure zerstörung. so sinnlos das ganze

Querdenker62 melden

Ein Wasserkraft werk was nur ein paar Monate im Jahr läuft kann die wirtschaflich sein. Die sollen lieber ein Atomkraftwerk in der Nähe ihrer Aluminumhütte bauen und die Indios in Ruhe lassen.

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