Warum wir wohl
nie 125 alt werden

Haben wir unser maximales Lebensalter schon erreicht? Was eine neue Studie besagt

Die durchschnittliche Lebenserwartung steigt weltweit - auch in Österreich - stetig an, das maximale Lebensalter haben wir aber erreicht. Das besagt zumindest eine aktuelle US-Studie.

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Am Limit - Warum wir wohl
nie 125 alt werden

Leben wir irgendwann bis 140?

Österreicher leben laut Statistik Austria* immer länger: Die Lebenserwartung, die in den letzten Jahren angestiegen ist, beträgt über 80 Jahre. Für Männer liegt die Lebenserwartung nun bei 78,0 Jahren, für Frauen bei 83,3 Jahren. Aber erreichen wir deshalb auch ein immer höheres Alter?

Geht es nach einer aktuellen US-Studie tun wir das nicht. Wissenschaftler vom Albert Einstein College of Medicine in New York wollen herausgefunden haben, dass unser Alter limitiert ist. Der Mensch soll sein maximales Alter bereits erreicht haben, wie die Forscher Xiao Dong, Brandon Milholland und Jan Vijg im wissenschaftlichen Fachmagazin "Nature" erörtern.

Mit einem Alter von 122 Jahren gilt die Französin Jeanne Calment heute als der älteste Mensch, der je gelebt hat. Nur wenige Menschen weltweit bringen es auf ein annähernd so hohes Alter. Auf immerhin stolze 116 Jahre kommt der derzeit älteste lebende Mensch, die Italienerin Emma Morano-Martinuzzi.

»Eigentlich wären in den letzten Jahren mehr Jeanne Calments zu erwarten gewesen, aber es gibt keine«

Die beiden Frauen sollen die Ausnahmen von der Regel sein. Denn obwohl demografische Daten einen fortschreitenden Rückgang der Alterssterblichkeit zeigen und die Lebenserwartung seit dem 19. Jahrhundert enorm zugelegt hat, glaubt das Forscherteam vom Albert Einstein College of Medicine nicht daran, dass der Anstieg der maximalen Lebensspanne endlos ist. "Eigentlich wären in den letzten Jahren mehr Jeanne Calments zu erwarten gewesen, aber es gibt keine", sagte Vijg. Es sei verblüffend, dass trotz steigender Weltbevölkerung und verbesserter Ernährungs- und Gesundheitsbedingungen ein Limit zu erkennen sei. Die Forscher haben auf Grundlage der Geburts- und Sterbedaten aus der "Human Mortality Database", die rund 38 Länder umfasst, ermittelt, dass ab dem Alter von 100 Jahren die Überlebensrate tendenziell absinkt.

Wir werden nicht älter als ...

Die Forscher haben zudem die internationale Datenbank zur Langlebigkeit (IDL) durchsucht und sich über einen bestimmten Zeitraum das jeweilige höchste erreichte Alter in Frankreich, den USA, Japan und Großbritannien angesehen - das sind Länder mit der höchsten Rate an Menschen, die 110-Jahre oder älter wurden. Dabei haben sie festgestellt, dass die Zahl zwischen den 1970ern und den 1990ern angestiegen ist, aber seit 1995 - kurz vor dem Tod vom Calment - bei 114,9 Jahren stagniert. Ähnliche Werte fanden die Wissenschaftler auch in einer anderen Datenbank. Das Team rund um Vijg schloss daraus, dass es ein natürliches Limit der menschlichen Lebensspanne gibt, das bei rund 115 Jahren liegt. Die Forscher räumen ein, dass es immer wieder Ausnahmen wie die 122-jährige Französin geben wird. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Person, egal wann, älter als 125 Jahre alt wird, liegt für sie bei weniger als 1 zu 10.000.

Der Körper des Menschen sei genetisch nicht darauf ausgelegt, eine bestimmte Lebensspanne zu überschreiten, wie die Forscher argumentieren. Die DNA würde mit zunehmenden Alter Schäden anhäufen, die Organe würden langsam versagen. Ab einem gewissen Zeitpunkt sei das System so beschädigt, dass es nicht mehr funktionieren könne. Die Wissenschaftler halten aber auch fest, dass die in der Studie verwendeten und analysierten Daten nicht eindeutig sind und zukünftige Fortschritte in der Medizin nicht berücksichtigen.

Nicht alle Forscher glauben daran

Das ist auch der Knackpunkt, den andere Wissenschaftler kritisieren. Die Studie sage nur etwas über die heutige und vergangene Medizin aus, nichts über die Zukunft, kontert der britische Biomediziner und Altersforscher Aubrey de Grey.

"Natürlich ist die menschliche Lebensspanne limitiert, wenn man nicht eingreift", sagt Richard Faragher, Professor für Altersforschung an der Universität von Brighton. Es habe bereits erfolgreiche Versuch gegeben, die Lebenszeit von Würmern, Mäusen und Fliegen durch eine veränderte DNA zu verlängern.

Noch ist es nicht soweit, diese Methoden auch beim Menschen anzuwenden. Doch wer weiß, was die Zukunft bringt.

*letzte Zahlen von 2010/20112

Kommentare

Henry Knuddi

wer die politik nicht versteht wird 125j - alle anderen sehen dich die erdäpfel von unten an

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