Porr hat großes Interesse

Habau, Swietelsky und Hinteregger verhandeln bereits Übernahmen aus

Nach der Insolvenz der Alpine Bau GmbH muss nun auch die Alpine Holding GmbH Konkurs anmelden. Die Geschäftsführung der Holding habe den Aufsichtsrat darüber informiert, dass die Eröffnung eines Konkursverfahrens beim Handelsgericht Wien beantragt werde. Das teilte Unternehmenssprecher Johannes Gfrerer in einer Aussendung mit. Der Baukonzern Porr will unterdessen Teile der insolventen Alpine übernehmen. "Wir haben in den Bundesländern Teams und Mitarbeiter sowie Aufträge übernommen, die unsere Position verstärken, und interessieren uns auch für gewisse Beteiligungen", sagte Porr-Chef Karl-Heinz Strauss. "Wir haben unser Flächengeschäft ganz gezielt gestärkt." Es gehe um "einige Hundert" Mitarbeiter.

von Die Zentrale der Alpine in Salzburg © Bild: APA/BARBARA GINDL

Die Porr sei an "Teilen in Österreich und an der einen oder anderen Ergänzung im Ausland" interessiert. "Bei den Beteiligungen der Alpine, die ausgeschrieben werden müssen, wird die Porr ganz gezielt mitbieten", so Strauss. Konkret will der Baukonzern beispielsweise die Alpine Bemo Tunnelling GmbH mit 247 Mitarbeitern sowie Mischanlagen, Betonwerke und Schotterwerke übernehmen.

Der Bauriese sei "sogar soweit gegangen, die eine oder andere Beteiligung mit Liquidität auszustatten, damit die Mitarbeiter diese Woche ihr Gehalt bekommen und die Lieferanten bezahlt werden können". Das bereitgestellte Volumen wollte Strauss nicht nennen.

"Die Hazet ist kein Thema mehr für uns", so der Porr-Chef. Unmittelbar vor der Insolvenz seien sich die Alpine und die Banken einig gewesen, dass es an "einen Privaten aus dem Baunebengewerbe" gehe.

Porr-Chef: "Großes Interesse von uns allen"

Für die Alpine-Baustellen in den Bundesländern erwartet Strauss "eine sehr rasche Lösung", bei den Beteiligungen sei das etwas komplizierter. "Da gibt es ein sehr großes Interesse von allen - auch von uns", betonte er. Doch viele Tochtergesellschaften hätten Arbeitsgemeinschaften mit der Alpine. "Sehr viele Baustellen sind nicht positiv - man muss schauen, wie diese Firmen über Haftungen miteinander verwoben sind; sie wurden ja 'ausgezuzelt', damit alles an den Konzern geht".

Diese Firmen verhandeln Übernahmen aus

1.800 Mitarbeiter der insolventen Alpine Bau können schon einmal aufatmen. Bei den angestrebten regionalen Auffanglösungen in den Bundesländern kommen aller Voraussicht nach die oberösterreichische Habau, die ebenfalls oberösterreichische Swietelsky und das Salzburger Bauunternehmen Hinteregger zum Zug. Der entsprechende Antrag sei nun beim Gläubigerausschuss eingegangen, der sich nun mit der Bewilligung befasse, sagte Insolvenzexperte Hans-Georg Kantner vom Kreditschutzverband 1870.

Mit weiteren Bundesländern werde verhandelt "und auch da erwarten wir kurzfristig weitere Informationen", kündigte der KSV-Experte an.

Habau

Vereinbarungen gibt es den Angaben zufolge bereits mit der Habau Hoch- und Tiefbau GmbH mit Sitz in Perg, die von der Alpine den Straßenbau Ost, den Straßenbau Oberösterreich und den Hochbau Oberösterreich mit geschätzten 820 Mitarbeitern übernehmen soll.

Swietelsky

Der Linzer Baukonzern Swietelsky Bau Ges.m.b.H soll Baustellen im Bereich Kärnten sowie in Teilen Oberösterreichs und Salzburgs sowie den Bereich Hochbau Ost mit rund 500 Arbeitnehmern übernehmen.

Hinteregger & Söhne

Die Salzburger G. Hinteregger & Söhne Bau GmbH kommt in der Steiermark zum Zug und übernimmt dort etwa 480 Beschäftigte.

Pleite betrifft 4.905 Mitarbeiter

Die Pleite der Alpine Bau GmbH betrifft insgesamt 4.905 Mitarbeiter. Inklusive der nicht-insolventen Gesellschaften und Beteiligungen beschäftigt die Alpine-Gruppe in Österreich rund 7.500 Mitarbeiter, international sind es etwa 15.000.

"Das ist schon einmal ein erster guter Schritt und eine beachtliche Leistung des Insolvenzverwalters, das in so kurzer Zeit vorverhandelt zu haben", betonte Kantner. "Nun sind die Bauherrn und Auftraggeber am Zug."

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