Der goldene Aksel

Abfahrts-Gold ist eingeheimst: Svindal "hätte es nicht besser machen können"

Beim Rennen des Sohnes fuhr Vater Björn Svindal geistig mit. Er hüpfte auf der Tribüne auf und ab, ballte die Hände vor dem Gesicht, kniff die Augen zusammen, zitterte und schrie schließlich vor Freude. Denn als Aksel Lund Svindal im Zielraum der Schladminger Planai abschwang, der Einser aufleuchtete und er triumphierend die Arme in die Höhe riss, war augenscheinlich etwas Großes gelungen.

von Aksel Lund Svindal, Ski-WM Schladming © Bild: APA/Neubauer

"Ich habe viel riskiert. Es ist niemals perfekt, aber ich wusste, ich hätte es nicht besser machen können", sagte der neue Abfahrts-Weltmeister aus Norwegen. Nach 2007 in Aare hat Svindal zum zweiten Mal in seiner Karriere den Titel im prestigeträchtigsten Alpinrennen gewonnen.

Seine insgesamt fünfte Goldene bedeutete, dass er zum vierten Mal in Folge bei Welttitelkämpfen mit zumindest einem Titel nach Hause fährt. Im Ranking der erfolgreichsten Medaillensammler kletterte Svindal auf den fünften Platz nach vor, auf Allzeitgröße Toni Sailer fehlen nun noch zwei Goldmedaillen. Inklusive Olympia hält er bei elf Mal Edelmetall. Für Norwegens Männer war es das 20. WM-Gold der Geschichte.

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Ansporn durch Super-G-Bronze

Mit Super-G-Bronze hatte der Olympiasieger in dieser Disziplin einen guten Einstand in die WM gehabt, zufrieden war der als Topfavorit gehandelte Skandinavier aber nicht. "Ich war Dritter, das war gut, aber ich habe mich ein bisschen geärgert", sagte Svindal. "Ich bin als Favorit zum Super-G gekommen. Aber das reicht nicht, man muss sich immer hundertprozentig ins Zeug legen."

Das Rennende am Samstag genoss er deshalb umso mehr. "Bei so einer Stimmung mit Bestzeit ins Ziel zu kommen, das ist ganz selten. Das war schon ein toller Moment. Ich hatte eine Sekunde Vorsprung, da konnte ich beruhigt auf die nächsten Läufer warten. Da kann man zuversichtlich sein", sagte der Freund der US-Amerikanerin Julia Mancuso. Nach deren Bronze im Super-G hält das Pärchen bei drei Medaillen in Schladming.

"Es war ein schwieriges Rennen, sehr viele Wellen, flaches Licht, hohe Geschwindigkeit. Ich habe keinen großen Fehler gemacht. Man musste mit Kontrolle fahren, aber den Ski auch ein bisschen laufen lassen. Man hatte fast ein bisserl ein schlechtes Gefühl. Im Ziel war es dann im Kopf noch schlimmer als in den Beinen, ich war mental komplett fertig", gestand der 30-Jährige aus Lörenskog in der Provinz Akershus, der wie kein anderer mit derart schwierigen Lichtverhältnissen zurecht kommt.

"Man muss an die Grenze gehen, aber nicht über die Grenze hinaus. Ich habe heute auf dieser Strecke nicht den allerbesten Lauf meines Lebens hingelegt, aber ich habe mir einen guten Plan zurechtgelegt." Auch sein Vater hatte immer an die Medaille glaubt. "Ich konnte gar nicht hinsehen. Ich habe so gezittert", meinte der Senior. Der Junior bedankte sich für die Unterstützung: "Ohne meinen Vater hätte ich nicht Skifahrer werden können. Er ist aber noch nervöser als ich. Aber ich bin selbst nervös, wenn ich anderen zusehe. Es ist der aufregendste Sport."

Eberharter verneigt sich

"Ein geniales Rennen", verneigte sich auch Österreichs früherer Topläufer Stephan Eberharter vor Svindals Fahrt. "Axel hat gekämpft bis ins Ziel. Mit einer übermäßigen Fahrt wäre es vielleicht möglich gewesen, ihn zu schlagen, aber er war eher unschlagbar", sagte der zweitplatzierte Italiener Dominik Paris.

Für Allrounder Svindal, der im Weltcup mit Ausnahme des Slaloms in allen Disziplinen gewonnen hat, sind die Titelkämpfe in der Steiermark noch nicht vorbei. In der Super-Kombination ist der Gesamtweltcupsieger von 2007 und 2009 der Titelverteidiger, im Riesentorlauf hat er nur Außenseiterchancen und kann voll auf Angriff fahren.

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