Ärztekammer fordert Einschränkung von Ambulanzbesuchen

Empfehlung: Bei "ein bisschen Herzstechen" nicht gleich ins Spital zu gehen

von Ambulanz © Bild: APA/Fohringer

Mayer kritisiert, dass Patienten wochenends in die Ambulanzen gehen würden, "weil sie gerade Zeit haben, sich anschauen zu lassen". Er schlägt daher vor, "dass nur noch niedergelassene Ärzte oder Fachärzte an Ambulanzen überweisen dürfen". Dass Hausärzte an Tagesrandzeiten und Wochenenden in der Regel geschlossen haben, versteht Mayer: "Der niedergelassene Arzt macht ja schon jetzt mit dem System der gedeckelten Tarife effektiv Verluste. Das ist alles nicht attraktiv, um patientenfreundlichere Öffnungszeiten zu machen."

Mayer relativiert "Herzstechen"-Sager

Später bezeichnete Mayer seinen "Herzstechen"-Sager als "bisschen eine unglückliche Formulierung" . Er hätte lieber von "Bagatellfällen" in den Ambulanzen sprechen sollen, sagte er zur APA. "Der, der glaubt, er stirbt, der soll zu uns kommen."

Für Ärztekammer-Präsident Artur Wechselberger ist mit Brustschmerz nicht zu spaßen. Er könne ein Signalzeichen für einen Herzinfarkt oder eine Lungenembolie sein, und all das bedürfe einer sofortigen Behandlung. Mayer habe das "wirklich leicht missverständlich formuliert", ihm aber am Telefon versichert, Zustände wie ein verrissenes Kreuz gemeint zu haben. Für den Kammerchef ist die Sache damit erledigt.

Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) betonte beim Ministerrat, dass Menschen, die Hilfe brauchten, auch versorgt werden müssten. Mayers Äußerung sei "sicher ein falscher Zugang", so Stöger, der bezweifelte, dass diese Haltung direkt aus der Ärztekammer komme. Der Minister verwies auf die Gesundheitsreform, durch die die Patienten am "Best Point of Service" - ob Praxis oder Spital - versorgt werden sollen.

Mayer blieb gegenüber der APA dabei, dass es ein Regulativ im Bereich der Selbstzuweisung brauche. Eine Möglichkeit wäre etwa, die Patienten - außer in Notfällen - nur noch mit Überweisung vom Allgemeinmediziner oder Facharzt in die Ambulanzen zu lassen. Welche Bagatellfälle er mit dem "Herzstechen" gemeint hat? Das könnten Nervenreizungen zwischen den Rippen sein, so Mayer, und auch "wenn man sich überfrisst, kann man Beschwerden im Brustkorb haben".

Wechselberger plädiert jedenfalls dafür, das medizinische Angebot außerhalb der Spitäler auszubauen. Derzeit gebe es Defizite vor allem in der zeitlichen Verfügbarkeit der niedergelassenen Ärzte, aber auch beim von den Krankenkassen bezahlten Behandlungsangebot. Den Ambulanz-Zugang nur noch auf Zuweisung zu ermöglichen, kann er sich vorstellen.

Auch Hermann Leitner, Vizepräsident der Wiener Ärztekammer, plädiert für einen Ausbau des extramuralen Angebots. Ob die jüngste Gesundheitsreform genügend Impulse in diese Richtung gibt, bezweifelt er. Eine Finanzierung aus einer Hand und damit Anreize, die Patienten vom Spital in den niedergelassenen Bereich umzuleiten, gebe es weiterhin nicht. "Es ist leider ein Jammer."

Kommentare

Die Aussage von diesem Mayer ist wohl die absolut größte Frechheit, die ich je gehört habe.Jeder, der schon mal ausserhalb der Ambulanzzeiten ein Spital aufgesucht hat weiß, wie "angefressen" die Mehrheit der Ärzte darauf reagieren.Ein Patient, der ein "bisserl Herzstechen" hat kan doch selber nicht einschätzen, wie schlimm die Situation ist. Wenn die Beschwerden nach einer gewissen Zeit nicht aufhören sollte man im Zweifelsfall natürlich ein Krankenhaus aufsuchen können ohne dort angepöbelt zu werden. Dafür sind ja Ärzte da!!!!!!!!!

günza melden

Ja liebe Leute, geht's doch einfach nicht mehr in die Ambulanz und Spitäler wenn etwas weh tut. Bleibt doch lieber zu hause und ruft den Notarzt oder legt euch zum Sterben ganz einfach hin. Den unser Gesundheitssystem kann sich das nicht mehr leisten. Die Ärzte verdienen ganz einfach auch zu wenig. Der Masarati muss schon in der Garage bleiben weil der Sprit so teuer ist. Och die armen.

günza melden

Ja die Menschen haben heute keinen Charakter mehr. Früher sind die ganz einfach daheim gestorben und aus. Heute gehen die alle in die Spitäler und wollen 100 Jahre alt werden, so was aber auch. Eigentlich müsste man sich mit 65 von der Brücke stürzen damit das Gesundheits- und Pensionssystem nicht überlastet wird. Dann könnten sich die Kotzbrocken von der Ärztekammer wieder die Säcke füllen.

Susanna Otman
Susanna Otman melden

Ich habe ein Herzleiden, einen Nebennierenrindentumor,Hypertonie,extreme Wasseransammlungen im Gewebe und wurde wegen Kammerflimmern mit der Rettung in die Rufolfsstiftung gebracht .Blutdruck dort gemessen 220/145 EKG in der Rettung bedenklich, Atemnot - wurde aus der Ambulanz mit den Worten entlassen...das ist nicht weiter schlimm, suchen sie ihren Hausarzt auf, wir haben kein Bett frei ....

günza melden

Um Gottes willen, nie in die Rudolfstiftung bringen lassen. Ich hatte einmal starke Schmerzen beim Herz und bin direkt in die Rudolfstiftung gefahren. Die Ärztin dort ist mich blöd angegangen und hat gemeint, ich muss das erst beim Hausarzt abklären lassen. das der erst stunden später Ordination hat war der egal. Gnädiger weise haben sie mich dann untersucht und es war eh nichts.

günza melden

Für das Herz hatte das gestimmt aber dass ich einen beginnenden Bandscheibenvorfall hatte war der guten entgangen bzw. war es ihr scheiß egal.

Seite 1 von 1