Abfahrt der Damen in Cortina: Renate Götschl gewinnt - Elisabeth Görgl Dritte!

Nach den heftigen Schneefällen in der Nacht wurde das Rennen erst mit knapp dreieinhalbstündiger Verspätung und auf verkürzter Strecke gestartet. Die Organisatoren waren mit den Schneemengen überfordert, und anstatt den Schnee rauszurutschen, wurde er in der Nacht niedergefräst. Damit verband sich der Neuschnee mit dem Untergrund, und die Sache wurde zu gefährlich. Also hieß es dann noch zu nächtlicher Stunde und am Vormittag "Alles auf die Piste" zum Schnee-Rausrutschen, zum Handkuss kamen auch die Trainer, da die Organisatoren nicht genügend Personal auf die Beine hatten stellen können.

Dorfmeister: "Traurig, dass wir so ein Rennen fahren"
Die Abfahrt, die dann stattfand, war den Damen nicht würdig. Los ging es beim Super-G-Start, damit fehlten die spektakulärsten Passagen, u.a. der Tofana-Schuss. Und so schimpfte Dorfmeister nach getaner Arbeit: "Traurig, dass wir so ein Rennen fahren, das ist keine Werbung für uns, damit verkaufen wir uns schlecht. Und schade, dass sich nicht alle einig waren", hätte sich die 32-jährige einen einstimmigen Entschluss gegen die Austragung des Rennens gewünscht.

Bei einer Absage wäre sie als Abfahrts-Weltcupsiegerin festgestanden, aber auch mit dem Rennen und Platz vier hinter Götschl, der US-Amerikanerin Julia Mancuso (5/100 hinter der Siegerin) und der Steirerin Elisabeth Görgl, die als Dritte erstmals in ihrer Karriere auf das Podest in einer Weltcup-Abfahrt fuhr, ging es sich locker mit dem Kugelgewinn aus.

Vor der finalen Abfahrt im März in Aare hat Dorfmeister 132 Punkte Vorsprung auf ihre erste Verfolgerin, die US-Amerikanerin Lindsey Kildow. "Das ist natürlich super, diese Kugel ist noch einmal ein ganz großes Ziel von mir und meinem Servicemann gewesen. Schön, dass ich es schon im Jänner fixiert habe", sagte Dorfmeister, die bereits 2003 den Abfahrtsweltcup für sich entschieden hatte.

Götschl: "Ich freue mich riesig"
Götschl war nach dem ersten Sieg im Olympia-Winter, der so schlecht für sie begonnen hatte, einfach nur "glücklich. Ich freue mich riesig. Ich bin froh, dass ich wieder die Leistung bringe, zu der ich fähig bin. Und dass, wo es auf Olympia zugeht. Nach dem schlechten Start ist das heute nur schön, und damit ist es wieder ein perfekter Winter", amtete die 30-jährige Steierin auf.

Zum neunten Erfolg auf der Tofana meinte die Speed-Queen: "Das ist natürlich etwas ganz Besonderes, einer meiner schönsten Erfolge. Nach dem verpatzen Super G (8./Anm.) habe ich mir gesagt, in der Abfahrt will ich es auf alle Fälle erzwingen." Götschl verdrängte Schwedens Ski-Legende Ingemar Stenmark aus den Rekordlisten, er hatte achtmal in Madonna di Campiglio triumphiert.

Görgl: "Das sollte es mit dem Olympiaticket gewesen sein"
Die drittplatzierte Görgl, nur drei Zehntel hinter Götschl und 5/100 vor Dorfmeister, freute sich über den ersten Stockerlplatz in einer Weltcup-Abfahrt: "Das sollte es mit dem Olympiaticket gewesen sein", meinte sie selbstbewusst. "Endlich ist es mir einmal aufgegangen."

Als einzige weitere Österreicherin in den Punkterängen klassierte sich Katja Wirth als 20. Alexandra Meissnitzer hatte wegen ihrer Knieverletzung auf ein Antreten verzichtet, ebenso wie die Schwedin Anja Pärson.

(apa/red)