"Sex in Wien":
Zwischen Lust und Kontrolle

Zahlreiche Exponate, Fotos und Filmdokumente beleuchten den Wandel der Sexualität

Mit über 550 Exponaten zum Thema Sex beleuchtet die Ausstellung "Sex in Wien" die vom 15.September bis 22.Jänner im Wien Museum zu sehen ist, wie die Stadt trotz zahlreicher Verbote und Reglements zu einem Wegbereiter des modernen Verständnisses von Sexualität wurde

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  • Bild 1 von 12 © Bild: Imagno/Austrian Archives

    „WIENER NACKEDEIEN", 1906

  • Bild 2 von 12 © Bild: IMAGNO/Votava

    „SEXPO 71“ IM WIENER KÜNSTLERHAUS

Die Ausstellung Sex in Wien erzählt anhand zahlreicher Beispiele vom 19. Jahrhundert bis heute, wie dieses stete Ringen um Verbot und Freiheit jeden Moment einer sexuellen Begegnung prägte und prägt – vom „ersten Blick“ bis zur „Zigarette danach“. Wer durfte wen auf welche Weise anschauen? Wer wen ansprechen? Welche Arten von sexuellem Begehren konnten offen ausgelebt werden, welche nur im Verborgenen? Und welche Konsequenzen musste man fürchten, wenn man dabei erwischt wurde?

© IMAGNO/Votava „SEXPO 71“ IM WIENER KÜNSTLERHAUS

Gezeigt werden rund 550 Ausstellungsobjekte, darunter zahlreiche Leihgaben. Zu den Highlights zählt ein bislang unveröffentlichter Brief von Sigmund Freud, in dem dieser die Tätigkeit des Sexualforschers und Mitbegründers der ersten Homosexuellen Bewegung Magnus Hirschfeld würdigt. Ein weltweit einzigartiges Exponat ist der vermutlich einzige im Original erhaltene „KZ-Winkel eines Rosa-Winkel-Häftlings“, eine Leihgabe aus dem United States Holocaust Memorial Museum in New York.

© United States Holocaust Memorial Museum Collection, Gift of Wilhelm A. Kroepfl KZ-WINKEL EINES ROSA-WINKEL-HÄFTLINGS

Wien war ein Wegbereiter des modernen Sex-Verständnisses

„Es ist kein Zufall, dass Sigmund Freud seine Einsichten gerade in Wien entwickelt hat. Die Stadt war ein Wegbereiter des modernen Verständnisses von Sexualität. So war der Schöpfer des Begriffs‚homosexuell‘, der österreichisch-ungarische Schriftsteller Karl Maria Kertbeny, ein geborener Wiener; . Diese und andere Errungenschaften in Erinnerung zu rufen, ist ein Ziel der Ausstellung. Wien als Ort der sexuellen Avantgarde darzustellen, bedeutet aber keineswegs, dass es sich um eine voyeuristische Schau handelt. Ganz im Gegenteil. Es geht um die wissenschaftliche Aufarbeitung eines der
zentralen Themen unseres Lebens“, so Direktor Matti Bunzl.

© Krista Beinstein/Konkursbuch Verlag Schwule Ladys 1986

Zahlreiche Fotografien und rare Filmdokumente – wie etwa „Ekstase“ (Regie: Gustav Machatý) mit Hedy Kiesler und „Mysterium des Geschlechtes“ (beide 1933) – erzählen von Wien als wichtigem europäischen Zentrum der erotischen Bildproduktion im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert

© Filmarchiv Austria, Wien AUSSCHNITT AUS DEM FILM „EKSTASE“, 1933

Einige Objekte der Ausstellung machen es erforderlich, dass die Ausstellung „Sex in Wien“ entsprechend den gesetzlichen Bestimmungen des Jugendschutzes nur für Personen ab 18 Jahren zugänglich ist.

Zur Ausstellung erscheint ein rund 450 Seiten starker Katalog im Metroverlag, der den Fokus auf das Thema mit über 50 Beiträgen und wissenschaftlichen Aufsätzen weit über die Ausstellung hinaus öffnet.

© Metro Verlag Ausstellungskatalog


SEX IN WIEN.
LUST. KONTROLLE. UNGEHORSAM
15. September 2016 bis 22. Jänner 2017
Wien Museum Karlsplatz
1040 Wien, Karlsplatz 8
Dienstag bis Sonntag & Feiertag, 10 bis 18 Uhr
24. und 31. Dezember 2016: 10 bis 14 Uhr
Geschlossen: 25. Dezember und 1. Jänner

www.wienmuseum.at

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