Ab nach Amerika: Klimt-Bilder nur noch bis zum Wochenende im Belvedere zu sehen!

Frodl: "Bilder werden am Montag von uns abgehängt" Abschließende Zustandsprotokolle der Restauratoren<br>Altmann "bißl traurig" über Kaufverzicht der Republik

Die zu restituierenden Klimt-Bilder aus der Österreichischen Galerie Belvedere sind nur mehr dieses Wochenende zu besichtigen. "Wir wissen noch nicht, wann und von wem sie abgeholt werden, das kann aber sehr schnell gehen", sagte Museumsdirektor Gerbert Frodl. Indessen wurde nach dem gestern von der Regierung verkündeten Verzicht auf einen Ankauf Kritik daran laut, gar nicht in Verhandlungen eingestiegen zu sein.

Laut dem Anwalt von Bloch-Bauer-Erbin Maria Altmann, E. Randol Schoenberg, wäre der Preis von 300 Millionen Dollar (248 Mio. Euro) zum Ankauf der fünf Gemälde verhandelbar gewesen, sagte der Anwalt im ORF-Morgenjournal. Es habe sich dabei um eine Schätzung des Wertes durch Experten gehandelt, die Erben wären sicher auch zu einem Verkauf zu einem niedrigeren Preis bereit gewesen. Österreich habe den Kauf aber abgelehnt, ohne überhaupt Gespräche über Preise oder Konditionen geführt zu haben.

Die Aussage von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer dass die Erben nicht an die Republik verkaufen wollten, wenn diese den Kauf über Sponsoren finanziert hätte, sei nur teilweise richtig, korrigierte Schoenberg. Österreich habe die Erben gefragt, ob Sponsoren möglich seien. "Wir sagten ja. Allerdings war das nicht Teil des jetzigen Übereinkommens, weil dieses lautete, die Republik kann die Gemälde kaufen", erläuterte Schoenberg im "Kurier".

Der ehemalige Wissenschaftsminister Erhard Busek, der für einen Rückkauf plädiert hatte, bezeichnete die Verbreitung des Gesamtpreises von 300 Mio. Dollar als "irreführend", da man ja nicht alle Gemälde hätte zurückkaufen müssen. Grüne und SPÖ schossen sich erneut auf Gehrer ein. Gehrers bis zuletzt anders lautende Beteuerungen, alles zu unternehmen, um mit den Erben zu einer Lösung zu kommen, hätten nur "der Täuschung der Öffentlichkeit" gedient, konstatierte der Grüne Kultursprecher Wolfgang Zinggl. Der Ruf Österreichs, was die Restitution betrifft, werde auf diese Weise sicher nicht verbessert.

"Totales Versagen" warf SPÖ-Kultursprecherin Christine Muttonen Gehrer vor. Gehrer habe in Sachen Klimt-Bilder "Gesprächsverweigerung betrieben und alles vermurkst" und sei "als Ministerin nicht mehr tragbar".

Erwartungsgemäß verständnislos reagiert die ÖVP auf die Kritik. Die Regierung sei rechtlich einwandfrei vorgegangen, betont ÖVP-Kultursprecherin Andrea Wolfmayr, die sich eigentlich "Beifall für die Herstellung eines gerechten Zustandes" erwartet hätte.

Die fünf Klimt-Gemälde werden vor ihrer Abreise noch von Restauratoren untersucht. Die Österreichische Galerie hat sich trotz des regen Andrangs, der heute vor den Bildern herrschte, nicht zu verlängerten Öffnungszeiten entschieden. Wer Adele Ade sagen will, hat dazu nur mehr bis Sonntag um 18 Uhr Zeit.

(apa/red)