Sebastião Salgados ästhetisch beeindruckender, großformatiger Bilderzyklus ist das Ergebnis einer langjährigen Expedition mit dem Ziel, über das Medium Fotografie das Bewusstsein für die Kostbarkeit der letzten unberührten Winkel der Erde zu schärfen. Das Genesis-Projekt ist Sebastião Salgados Appell an die Zivilisation, einen Teil des Planeten in seiner Ursprünglichkeit und faszinierenden Diversität zu bewahren.
Innerhalb von acht Jahren hat Sebastião Salgado 32 Reisen in unberührte Gebiete unternommen– in kleinen Propellerflugzeugen, zu Fuß, mit dem Schiff, im Faltkanu und im Fesselballon. Er war unterwegs in klimatischen Extremen und unwegsamen Gebieten fernab jeglicher Zivilisation.
Erstmals in seinem Œuvre wendet Sebastião Salgado verstärkt seinen Fokus vom Menschen ab und richtet seinen Blick auf die sogenannte nature morte sowie die Tier- und Pflanzenwelt. Formal bestechen seine Fotografien durch feine Schattierungen und Grauabstufungen sowie scharfe Hell-Dunkel-Kontraste. Gerade aufgrund der bewussten, ruhigen Komposition aus klaren Strukturen, Linien und Formen üben seine Bilder eine starke Anziehungskraft aus.
C/O Berlin präsentiert als erster Ausstellungsort in Deutschland Sebastião Salgados Genesis mit 245 Fotografien vom 18. April bis 16. August 2015. Die Ausstellung wurde von Lélia Wanick Salgado kuratiert. Im Taschen Verlag ist ausserdem ein Buch zum Thema erschienen.
Sebastião Salgado, geboren 1944 in Brasilien, gehört zu den sozial engagierten Fotografen in der Tradition der sozialdokumentarischen Fotografie. Der promovierte Ökonom arbeitete als Verwaltungsangestellter für die International Coffee Organisation (ICO) in London und kam erst spät als Autodidakt zur Fotografie – seit 1973 ist er als Fotojournalist von Paris aus tätig. Salgado dokumentiert in selbst ausgewählten, weltweiten Langzeitprojekten mittels Schwarz-Weiß-Fotografien das Leben der Menschen am unteren Ende der Gesellschaft.