9 Fakten zum Panini-WM-Album

Ursprung, Auflage, Neuerungen, Kosten - Alles zum Sticker-Wahnsinn vor der WM 2014

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Panini-Sticker zur WM 2014 © Bild: Panini

1. Der Ursprung

Das erste Sonderheft zu einer Weltmeisterschaft wurde 1970 anlässlich der Endrunde in Mexiko herausgegeben. Der Grund war ein logischer. Das italienische Unternehmen wollte sich mithilfe des Großereignisses auch international einen Namen machen. Notwendig dafür war die erste multilinguale Ausgabe eines Sammelalbums. Bis zur ersten deutschen Version dauerte es noch weitere vier Jahre, mit der WM 1974 in Deutschland hatte sie aber immerhin einen gebührenden Rahmen.

Panini-WM-Album 1974
© Panini Das Album zur WM 1974

2. Die Auflage

Die Panini-Sticker sind in mehr als 110 Ländern erhältlich. Wie viele genau, das ist allerdings ein Geheimnis. Aus lizenzrechtlichen Gründen darf das Unternehmen nämlich keine Zahlen kommunizieren. Die Fußball-WM ist ohnehin nur eine Facette der regulären Pickerl-Produktion. Insgesamt veröffentlicht die Panini Verlags GmbH jährlich 20 bis 25 Sticker-Kollektionen und produziert pro Jahr im Durchschnitt eine Milliarde Tüten, also sechs Milliarden einzelne Sticker.

3. Die Produktion

Großteils wird immer noch im italienischen Modena gedruckt. Bilder für Europa, Asien, Afrika und Australien werden im Stammsitz des Familienunternehmens produziert, lediglich für den nord- und südamerikanischen Markt ist man nach Brasilien ausgewandert. Die großen Druckbögen werden zunächst in sogenannte Quadrotten geschnitten und dann nach mathematischen Berechnungen gemischt. Alle Einzelbilder werden gleich oft produziert und in Umlauf gebracht. Aussagen von zurückgehaltenen Raritäten können daher als Mythos abgetan werden.

Stickeralbum zur WM 2014 mit Deutschlandseite
© Panini 80 Seiten wollen gefüllt werden

4. Die Neuerungen 2014

Auf den Klebebildchen der WM-Stars sind erstmals bei einer WM-Kollektion Spielerdaten (Name, Verein, Geburtsdatum, Größe, Gewicht und Position) direkt aufgedruckt. Bisher war diese Information im Album unter dem jeweiligen Spieler notiert. Die schlechte Leserlichkeit aufgrund der enorm kleinen Schrift (viel Platz ist auf den kleinen Bildchen ohnehin nicht) stört manchen zurecht, doch stechen die Vorteile hervor. Die Neuerung soll in erster Linie die Neugier der Sammler wecken, ist nun doch nicht mehr ersichtlich, welcher Spieler noch fehlt. Des weiteren kann Panini nun flexibler auf etwaige Verletzungen mit Nachdrucken reagieren.

5. Meine Kosten

Die aktuelle Ausgabe bietet Platz für nicht weniger als 640 Sticker. Eine Sammeltüte kostet 60 Cent und enthält fünf Bildchen. Das 80-seitige Sammelheft ist für zwei Euro zu erwerben und hat bereits sechs Sticker eingeheftet. Laut Adam Riese bräuchte man also mindestens 127 zusätzliche Sammeltüten, um sein Heft vollzubekommen - macht insgesamt 78,20 (inklusive der Heftkosten). Da allerdings niemand so viel Glück hat, keine Doppelten zu ziehen, bräuchte es auf "normalem" Wege weitaus mehr finanziellen Aufwand. Laut mathematischer Rechnung ("Sammelbilder-Problem-Formel") müsste man 4.506 Pickerl kaufen, um sein Album zu füllen. Klingt teuer, ist es auch: Also lieber tauschen oder gegebenenfalls bei Panini die erlaubte Restmenge um 18 Cent das Stück (exklusive Versandgebühr) nachbestellen! Die Kosten für die sechs Extra-Sticker von Coca Cola, die man bei einem Kauf des Getränks im Multipack erhält, wurden bei allen Berechnungen im Übrigen ausgelassen.

6. Online sammeln

Zum ersten Mal in der Verlagsgeschichte wagte Panini auch den Spagat zwischen Realität und Digital. Mittels App werden die echten Sticker per Scan erfasst und können online zu einer Checkliste sortiert werden. Bei Doppelten ergibt sich so automatisch eine Tauschliste, die per E-Mail, Twitter und Facebook geteilt werden kann. Wer eine Mannschaft komplett gescannt hat, erhält zudem einen Code, mit dem das virtuelle Sammelalbum ergänzt werden kann. Weitere Codes finden sich auf der Rückseite jedes Glitzerstickers. So soll das Digitalportfolio "als Ergänzung den Sammlern Spaß und vor allem Zusatznutzen bringen", erklärt Hermann Paul, Geschäftsführer der Panini Verlags GmbH mit Sitz in Stuttgart und Zuständigkeit für Deutschland und Österreich.

7. Ich als Sticker

Wem es stört, dass trotz 640 unterschiedlicher Motive der Nachbar am Ende das gleiche Album hat, dem kann geholfen werden. Unter MyPanini kann man selbst einen Sticker entwerfen und drucken lassen, um seinem Album - oder auch anderen Gegenständen - einen ganz persönlichen Touch zu verleihen. Mithilfe aufzumontierender Trikots wirken die selbst erstellten Aufnahmen dann durchaus authentisch. Der eigene Sohn direkt neben Lionel Messi fällt also eventuell gar nicht auf.

Panini-Sticker der WM 2014
© Panini Zu den bekannten Stickern kann man auch eigene produzieren lassen

8. Die Wertanlage

Dass ein volles Album nicht nur ideellen Wert hat, beweist ein Blick auf die Online-Auktionshäuser dieser Welt. So wird etwas auf Ebay das zu 100 Prozent befüllte Album der WM 1970 angeboten - zum Preis von über 2.700 Euro. Eine italienische Version des vier Jahre später erschienenen Nachfolge-WM-Albums ist gar mit 4.000 Euro angeschrieben. Wesentlich günstiger bekommt man da schon die 2010er auf Amazon. Für 39,90 Euro muss man dafür alle mitgelieferten Sticker selbst einkleben.

9. Das Geheimnis des Erfolgs

"Kaufen, Aufreißen, Riechen, Einkleben, Tauschen, Sammeln, Feiern. Auf diese Formel lässt sich das Panini-Phänomen bringen", erklärt Panini-Geschäftsführer Paul. Oder um es mit historischem Touch etwas plakativer zu begründen: "Panini hat die Jäger und Sammler in die Moderne gerettet."

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