60 Jahre Fernsehen in Österreich

Erste Fernsehwellen am 1. August 1955 - Privat-TV-Gesetz seit 1. August 2001 in Kraft

TV wird 60: Am 1. August 1955 gingen die ersten Fernsehwellen durch den österreichischen Äther. Das neue Medium sollte bereits wenige Monate später, im November, mit der Übertragung der Neueröffnung der Wiener Staatsoper ein großes Publikum erreichen.

von Alter Fernseher © Bild: istockphoto.com

Am 1. August 1955 wurde mit dem regelmäßigen Fernsehversuchsprogramm begonnen. Aus einer adaptierten Schule in Wien-Meidling wurde gesendet. Und auch Pannen gab es gleich zu Beginn. "Bitte werden Sie nicht ungehalten, die Störung wird schnellstens behoben", hieß es auf einer eingeblendeten Zeichnung. Zuschauer hatte man damals freilich noch wenige. Fernsehen galt als Luxus, und das Programm umfasste nur zwölf Stunden im Monat.

Erster Versuchsbetrieb

Der erste Versuchsbetrieb war bereits im Mai 1955 gestartet, und am 15. Mai wurde gleich die Unterzeichnung des Staatsvertrags übertragen. Erste große Herausforderung nach dem offiziellen Start war die Eröffnung des wiederaufgebauten Wiener Burgtheaters und danach die Eröffnung der Wiener Staatsoper. Der erste Spielfilm des österreichischen Fernsehens wurde im November 1957 gezeigt. Ende 1959 hielt man bei 100.000 Fernsehteilnehmern. 1965 wurden die ersten Farbfernsehversuche gestartet.

Neues Rundfunkgesetz

Mit einem neuen Rundfunkgesetz wurde ab 1967 der ORF de facto neu gegründet und das Programmangebot nach und nach ausgebaut. 1968 erreichte man bereits eine Millionen Fernsehteilnehmer. Das ORF-Monopol hielt danach noch über viele Jahre private Konkurrenz von den TV-Geräten der Österreicher fern. Am 1. Jänner 1984 starteten in Deutschland die Privatsender RTL und Sat.1, die in der Folge via Satellitenanlagen auch in Österreich zu empfangen waren. Zuvor konnten im österreichisch-deutschen Grenzraum schon die Programm von ARD und ZDF gesehen werden.

Konkurrenz aus Deutschland

1995 reagierte der ORF auf die zunehmende Konkurrenz aus Deutschland mit einer massiven Programmreform. ORF 1 und ORF 2 wurden für unterschiedliche Zielgruppen neu positioniert, der 24-Stunden-Sendebetrieb und das Starprinzip eingeführt.

Erst am 1. August 2001 trat das Privat-TV-Gesetz in Kraft, das bundesweites Privatfernsehen ermöglicht. Österreich bekam nach deutschem Vorbild ein duales Rundfunksystem, nachdem eine Allianz aus ORF und Medienpolitik privaten Rundfunk in Österreich über Jahrzehnte hinweg verhindert hatte. Der Sender ATV erhielt eine bundesweite Zulassung und startete am 1. Juni 2003 als "neues Fernsehen für Österreich" den terrestrischen Sendebetrieb. Puls 4 legte im Juni 2004 als Wiener Ballungsraumsender Puls TV los. Aus Salzburg TV wurde im September 2009 schließlich Servus TV. Die TV-Digitalisierung ab Mitte der 2000er-Jahr veränderte die Fernsehbranche nachhaltig.

ORF-Programmschwerpunkt

Der ORF widmet dem Fernseh-Jubiläum ab Oktober einen multimedialen Schwerpunkt. Der Sender zeigt in einer eigenen Show sowie einigen anderen Programmpunkten und Formaten Höhepunkte der Fernsehgeschichte. Auch in den Programmen der ORF-Radios und -Landesstudios soll das Fernsehjubiläum Niederschlag finden. ORF III hat mit seinen Rückblick auf die Sternstunden des österreichischen Fernsehens bereits begonnen und wiederholt ab 1. August die fünfteilige ORF-Serie "11er Haus" von Harald Sicheritz.

Kommentare

Wenn nach 60 Jahren SPÖ+ÖVP einen Staatsfunk nach dem Vorbild der DDR wollen, dann sollen sie ihn gefälligst selber finanzieren.
SPÖ+ÖVP verhalten sich so als ob ihnen der ORF gehören würde.
Sollen die Bürger noch höher abgezockt werden, ist sofort die SPÖ "gesprächsbereit".

Oberon

Fernsehen gab's schon lange vor dem 1. August 1955. Eine TV-Übertragung war jedoch nicht möglich, weil es im Staatsvertrag so festgeschrieben war.

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