So reagieren Sie
auf verbale Attacken

Oft kommt man erst drauf, wenn es schon zu spät ist: Dirty Tricks in der Kommunikation nutzen die Schwachstellen des Gesprächspartners aus, manipulieren ihn und noch schlimmer - kommen regelmäßig in unserem Berufsleben und in unserem Alltag vor. Kommunikationstrainerin Claudia Berghaus erklärt in ihrem neuen Buch "Dirty Tricks", wie man hinterhältige verbale Angriffe durchschaut und richtig darauf reagieren kann.

von Ratgeber - So reagieren Sie
auf verbale Attacken © Bild: iStockPhoto.com

Hinterhältige Angriffe in Gesprächssituationen gehören leider zum Alltag und können jeden von uns treffen. Sie sorgen dafür, dass man sich unwohl oder unterlegen fühlt, und dass man im schlimmsten Fall sogar gegen seinen eigenen Willen handelt. Die Autorin Claudia Berghaus nennt diese Mechanismen in ihrem gleichnamigen Buch "Dirty Tricks" und will einen Ausweg anbieten. "Mir ist es wichtig, dass dieses Buch als Persönlichkeitsstärkung verstanden wird. Aber auch als Unterstützung, erhobenen Hauptes und vielleicht auch ohne Gegenangriff aus der nächsten schwierigen „Dirty Trick“-Situation herauszukommen", sagt die Kommunikationstrainerin.

Und so wie es jeden treffen kann, kann sich auch jeder dagegen wehren, ist die Autorin überzeugt: "Am besten nimmt man sich das Buch, bereitet sich ein leckeres Getränk zu und setzt sich entspannt und gelassen auf einen bequemen Stuhl und verinnerlicht die Mechanismen von „Dirty Tricks“ in Abgleich mit der eigenen Persönlichkeit."

Bloßstellen und Täuschen

Berghaus spricht aus Erfahrung Ihrer Kundinnen und Kunden. Sie unterstützt Menschen in ihren Kommunikationstrainings dabei, in kniffligen Situationen gelassen und authentisch zu bleiben. Was Dirty Tricks anbelangt, klagen ihre Kunden am meisten über die Form der Bloßstellung. Das betrifft meist Sticheleien in der Arbeit, wenn man am wenigsten damit gerechnet hat.

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Auch relativ häufig treten spontane Tatsachentäuschungen auf, in denen etwas Falsches behauptet wird, um das Gegenüber aus der Ruhe zu bringen. Eine unangenehme Situation, in der sich oft erst im Nachhinein belegen lässt, dass die Aussage nicht richtig war. In beiden Fällen ist der Leidensdruck der Betroffenen sehr hoch.

Eine Frage des Durchschauens

Das sind auch nur zwei gängige Beispiele, wie die namensgebenden Manipulationstechniken zum Einsatz kommen können. Bevor man sich aber konkret mit den zehn Varianten des Dirty Tricks auseinandersetzt, die Berghaus präzise in ihrem Buch beleuchtet, ist es wichtig, diese Tricks überhaupt als solche wahrzunehmen. Das Problem liegt nämlich oft darin, dass man sich solchen Tricks erst hinterher ausgesetzt fühlt - zu einem Zeitpunkt, wo es bereits zu spät ist.

Interessiert? Lesen Sie mehr unter: "Dirty Tricks: Wie Sie unfaire rhetorische Tricks durchschauen, verbale Angriffe abwehren und schlagfertig reagieren"*

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Tatsächlich hat die Erkennung viel mit Körperbewusstsein und Eigenwahrnehmung zu tun, ein ungutes Bauchgefühl kann schon ein guter Indikator sein. "Das wäre tatsächlich mein Tipp, aber das lässt sich schwer verallgemeinern, weil eben auch nicht jeder Dirty Trick gleichermaßen erkennbar ist. Sie sind eben oft hinterhältig und ganz unscheinbar. Das Substrat liegt ja hinter dieser schmutzigen Oberfläche versteckt", sagt Berghaus.

Schlagfertigkeit kein Muss

Eine gewisse Unscheinbarkeit führt dazu, dass der Übergang von rhetorischer Finesse zu schmutzigem Trick sehr fließend ist. Am ehesten sieht Berghaus dort eine Grenze überschritten, "wo es wirklich so angelegt ist, dass die Person sich vorgenommen hat, die Schwachstellen eines Menschen auszunutzen, zu manipulieren und bloßzustellen."

Nicht auf jeden Angriff muss sofort oder wortgewaltig reagiert werden. Zur Anschauung liefert die Autorin Analysen von Gesprächssituation, etwa mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie zeigen, wie wir knifflige Täuschungsmanöver mit einem unscheinbaren „Ach so?“ im Stil von Merkel entspannt überstehen können.

Aber Vorsicht: Verkürzte Antworten passen freilich nicht in jede Situation. Und vor allem nicht zu jeder Person. Berghaus legt in ihrer Analyse wert darauf, dass man nur die Sätze verwenden sollte, die man aussprechen kann und die zu einem als Persönlichkeit passen. "Man sollte sich vor Gesprächen das nötige Fachwissen aneignen und sich nicht blauäugig hineinstürzen", empfiehlt die Kommunikationstrainerin.

Weg aus der Opferrolle

Man ahnt es schon, ein leichtes Unterfangen ist der Umgang mit Dirty Tricks keineswegs und kann sogar gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Daraus macht Berghaus auch keinen Hehl: "Da ist wirklich ein Umdenken gefragt und ein oft anstrengender Weg zu gehen, um aus der Opferrolle herauszufinden. Das ist nicht einfach und mit Schlagfertigkeitstipps zu reparieren oder zu korrigieren. "

Das Buch verspricht also keine Universallösung für jedermann, sondern ist vielmehr als Vorbereitung und individuelle Entscheidungsfindung zu verstehen, gewisse Dinge in zukünftigen Gesprächen zuzulassen oder auch mal bewusst auszuklammern. Der eigentliche Prozess geht also erst danach los.

Cool bleiben und beiläufig kontern

Lässt sich abschließend vielleicht doch noch ein grundlegender Tipp ableiten, um mit Dirty Tricks in Gesprächen zurechtzukommen? Aufgrund der Vielschichtigkeit der Thematik muss man damit sehr vorsichtig sein. Es kann aber keineswegs schaden, sich an folgende Grundsätze zu halten:

  • Positive Grundhaltung einnehmen
  • Gut zuhören
  • Gelassen bleiben
  • Nicht zu schnell reagieren

Gerade was die Reaktion in Gesprächen betrifft, gibt Berghaus zu bedenken: "Wenn das Mikrozeitmanagement nicht passt, kann das Hirn nicht arbeiten und man sagt nur falsche Sachen. Manchmal ist auch keine Reaktion die beste, das kommt aber natürlich immer auf die Situation an."

Einen Dirty Trick direkt anzusprechen empfiehlt die Autorin hingegen nicht: "Das ist im Endeffekt ein Siegeszug für die Person mit dem Dirty Trick, weil sie merkt, dass Sie voll drauf einsteigen." Sehr wohl könne man es aber beiläufig ansprechen und dann sofort wieder auf das eigentlich Thema zurückkommen. Denn: "Ein Schlagabtausch ist dann oft kein Schlüssel zum Glück", kommt Berghaus zum Schluss, "sondern eher die Tatsache, das Gesagte gelassen und souverän weglächeln zu können."

© Tabea Marten
Die Autorin Claudia Berghaus ist Medienwissenschaftlerin und Germanistin mit breitem Portfolio als Dokumentarfilm-Regisseurin, Regieassistentin und Redakteurin des ZDF-Morgenmagazins. Mit dem Erfolgsformat „Dirty Tricks in der Rhetorik“ begeistert sie im Seminarbereich. Weitere Infos sind nachzulesen unter: www.deine-rhetorik.de