10 Fragen zum Brexit

Was sich durch den Scheidungswunsch der Briten für Europa ändert

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Brexit © Bild: Shutterstock.com/nito

1. Wie läuft der Brexit ab?

Die Briten müssen einen Austrittsantrag stellen, was sie bisher nicht taten. Erst danach beginnen voraussichtlich zweijährige Verhandlungen mit der EU. Am Ende steht der Austritt.

2. Wie kam es zum Referendum?

Wegen eines Politpokers von David Cameron. Die Ukip-Partei und Parteirivale Boris Johnson setzten den Premier unter Druck. Mittels Referendum wollte er sich freispielen. Er verlor und tritt nun zurück.

3. Wie ist Österreich betroffen?

Österreich hat nicht so enge Wirtschaftsbeziehungen zu den Briten wie beispielsweise Deutschland. Dennoch würde das Wirtschaftswachstum für einige Zeit leiden. Einzelne Branchen wie der Tourismus sind stärker betroffen.

4. Wieso wollen die Briten aus der EU?

Seit vielen Jahren machen britische Boulevardmedien, vor allem diejenigen von Rupert Murdoch, massiv Stimmung gegen die EU. Die regierenden konservativen Tories sind seit jeher europa-skeptisch. Zudem war die Zuwanderung aus dem EU-Ausland - in England sind das vor allem polnische Staatsbürger - ein Thema, das viele Wähler mobilisiert hat. Die unhaltbaren Versprechungen der Brexit-Kampagne, dass es nach dem Austritt mehr Geld für alle gäbe, haben das Übrige getan.

5. Wer leidet unter dem Brexit?

Die britische und die europäische Wirtschaft. Und Deutschland, das einen Bündnispartner verliert. Bisher konnte es mit den Briten und zwei kleineren Staaten EU-Ratsentscheidungen blockieren. Das geht nun nicht mehr.

6. Wer profitiert vom Brexit?

EU-skeptische Parteien in Europa haben nun Aufwind. Marine Le Pen, Front-National-Chefin, möchte ein Referendum zum Frexit Frankreichs abhalten. Gestärkt sind auch die Südländer, die bei EU-Entscheidungen nun wichtiger werden, sowie Schottlands Nationalisten, die erneut über ihre Unabhängigkeit abstimmen wollen.

7. Werden weitere Länder die EU verlassen?

Das ist derzeit nicht zu erwarten. Der Brexit verläuft chaotisch und dürfte viel teurer werden als von EU-Skeptikern erhofft. Zwar wollen viele Rechtspopulisten ein Referendum, aber derzeit hat in keinem europäischen Land eine EU-feindliche Partei die Möglichkeit, eines abzuhalten. Im Gegenteil könnten Schottland, Gibraltar und Nordirland aus dem Vereinigten Königreich austreten, um in der EU bleiben zu können.

8. Was bedeutet der Brexit für Europa?

Der Brexit wird Wirtschaftswachstum kosten. Wie viel, ist unklar und hängt von den künftigen Verträgen zwischen EU und Großbritannien ab. In jedem Fall wird sich der Handel aber verkomplizieren. Großbritannien ist neben Frankreich Europas militärisch stärkstes Land. Europäische Militäreinsätze werden deshalb schwieriger. Zudem verliert die EU ohne ihre zweitgrößte Wirtschaftsmacht an globaler Bedeutung.

9. Wird Österreich wegen des Brexits früher wählen?

Die britische Ratspräsidentschaft 2017 gibt es wohl nicht mehr. Österreichs Präsidentschaft würde dann auf 2018 vorgezogen. Im Herbst 2018 sind aber auch Nationalratswahlen. Möglich, dass auch sie vorgezogen werden.

10. Ist der Brexit fix?

Er könnte noch abgesagt werden. Deutschlands Kanzlerin Angela Merkel drängt auf nicht zu harte Verhandlungen mit den Briten. Denkbar ist, dass am Ende der Gespräche ein erneutes Referendum steht.

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Gewinner sind die Trader, die mit dem Wissen des Ausgangs bevor man sich an die Medien gewannt hat Millionen verdienten. Alles andere ist nur blenderei für den Kleinen.

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