Ostern: Die Bedeutung des christlichen Festes

Zahlreiche Menschen weltweit feiern jedes Jahr Ostern. Das christlich geprägte Osterfest entspringt einem uralten Brauchtum. Woher die Traditionen kommen und wieso der Papst jedes Jahr zu Ostern den "Urbi et Orbi"-Segen spendet.

von Ostern © Bild: Elke Mayr

Inhaltsverzeichnis

Warum heißt es Ostern?

Ostern ist nicht nur das höchste Fest der christlichen Kirchen, sondern auch ein alter Brauch. Der Termin hängt vom Frühlingsanfang und Vollmond ab. Seit dem Konzil von Nizäa (325) wird Ostern am ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond gefeiert. 2024 fällt Ostern auf den 31. März. Der Karfreitag ist dieses Jahr demnach der 29. März und der Ostermontag der 1. April.

Über den Ursprung des deutschen Wortes "Ostern" gibt es verschiedene Deutungen. Die Meinung, es leite sich von einer englischen Frühlingsgöttin namens Ostara ab, wird von vielen Forschern angezweifelt, weil es höchst fraglich ist, ob eine solche Göttin überhaupt verehrt worden war.

Andere Forscher führen "Ostern" auf Osten (Aufgang der Sonne) oder auf das mittelhochdeutsche "Urständ" (Auferstehung) zurück. Neuere Deutungen leiten die Bezeichnung vom christlichen "hebdomada in albis" (Woche in weißen Kleidern) ab. Dabei habe man das "in albis" als Plural von "alba" (lateinisch Morgenröte) betrachtet und mit dem Althochdeutschen "eostarun" übersetzt. Auch bei diesem Erklärungsversuch steht die Vorstellung von Christus als der im Osten aufgehenden Sonne im Hintergrund.

Die römische Liturgie und die romanischen Sprachen (vgl. italienisch pasqua, spanisch pascua, französisch pasques) sowie das Niederdeutsche, Holländische, Norwegische und Dänische nennen Ostern nach dem aramäischen Namen des zugrunde liegenden Passahfestes. Das jüdische Passah (vom Hebräischen "pessach") bedeutet so viel wie Vorübergang, Durchzug und erinnert an Gottes Großtaten beim Auszug des Volkes Israel aus Ägypten.

Was genau wird an Ostern gefeiert?

Im Christentum wird zu Ostern die Auferstehung Jesu Christi von den Toten gefeiert.

  • Der Palmsonntag ist der sechste und letzte Sonntag der Fastenzeit und läutet die sogenannte Karwoche ein. Sie ist als Abschluss der Fastenzeit nicht nur eine Zeit der Besinnung, sondern auch der Bräuche - ebenso wie das Osterfest selbst.
  • Am Gründonnerstag (vom althochdeutschen "Greinen" für "Weinen") gedenkt die Kirche des letzten Abendmahles mit Jesu mit den zwölf Aposteln, bei dem Jesus seinen Jüngern als Zeichen der Demut und Liebe die Füße wusch. Papst Franziskus begeht in diesem Jahr die traditionelle Fußwaschung am Gründonnerstag in der Strafanstalt von Paliano südlich von Rom. Traditionell wird am Gründonnerstag - und auch am Karfreitag - auf den Verzehr von Fleisch verzichtet.
  • Am Karfreitag ("Kar" oder althochdeutsch "kara" bedeutet "Klage" und Kummer") gedenken Christen der Kreuzigung von Jesus Christus.
  • Der Karsamstag ist im christlichen Glauben der Tag der Grabesruhe Jesu Christi, nachdem er am Karfreitag vom Kreuz abgenommen und im leeren Grab des Josef von Arimathäa bestattet wurde.
  • Am Ostersonntag verkünden Böller: "Christ ist erstanden!" Die Auferstehung von Jesus wird gefeiert. Nach der Ostermesse veranstalten viele Gemeinden eine gemeinsame Suche nach den Ostereiern.
  • Am Ostermontag ist Jesus der Überlieferung nach (Lukas-Evangelium) zwei seiner Jünger erschienen.

4 Fakten skurrile Fakten rund um Ostern:

Was ist zu Ostern passiert?

Christen und Christinnen gedenken am Karfreitag des Leidens und Sterbens Jesu. Den Namen erhielt der Tag vom jüdischen Wort "Kara", das "Klage" oder "Trauer" bedeutet. Dieser Tag dient der Besinnung auf die Leiden Christi am Kreuz. Der Karfreitag ist damit der erste Tag des sogenannten "Triduum Sacrum", der Dreitagefeier zu Ostern.

Bild von Jesus' Kreuzigung
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Wie die Evangelisten Mathäus, Markus und Johannes in ihren Schriften berichten, wurde Jesus in der Nacht von Donnerstag auf Freitag verhaftet. Zum Hohn wurde ihm eine Krone aus Dornen auf den Kopf gesetzt, ein roter Umhang um die Schultern gehängt und ein Zepter aus Schilfrohr in die Hand gedrückt. In diesem Aufzug wurde er als "König der Juden" verspottet und von den Soldaten gefoltert.

In den frühen Morgenstunden wurde Jesus dann vom römischen Statthalter Pontius Pilatus zum Tode verurteilt. Gegen 9.00 Uhr soll er ans Kreuz genagelt worden sein, wo er einige Stunden später starb. Danach trugen ihn seine Jünger zur Bestattung in ein Felsengrab. Als Todesstunde gilt die 15. Stunde des Tages, weshalb am Karfreitag um 15.00 Uhr viele Gottesdienste abgehalten werden.
Am Ostersonntag wird die Auferstehung von Jesus gefeiert: Laut Matthäus-Evangelium kamen Maria Magdalena und eine weitere Frau namens Maria zum Grab Jesu, als ein Engel den Stein, mit dem das Grab verschlossen war, zur Seite wälzte. Der Engel sprach daraufhin zu den Frauen: "Ich weiß, ihr sucht Jesus, den Gekreuzigten. Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt her und seht euch den Ort an, wo er lag!".

Was bedeutet der "Urbi et Orbi"-Segen?

Der Papst zelebriert die Heilige Messe am Palmsonntag.
© IMAGO/Avalon.red Der Papst zelebriert die Heilige Messe am Palmsonntag.

Der Papst erteilt als Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche jedes Jahr am Ostersonntag den "Urbi et Orbi"-Segen. Wörtlich übersetzt bedeutet der lateinische Segen: "Der Stadt und dem Erdkreis", wobei sich das Wort Stadt auf das antike Rom bezieht, das einst als Mittelpunkt der Welt galt. Damals bildete sich unter den Herrschern ein Reichsbewusstsein heraus, das die Stadt Rom (urbs) mit dem Erdkreis (orbis) gleichsetzte.

Offiziell kennt die Kirche den Segen seit dem 13. Jahrhundert. Heute wird der Segen zu Weihnachten und Ostern erteilt sowie nach einer Papstwahl. Er muss vom Papst als Bischof von Rom und als Oberhaupt der Weltkirche selbst gespendet werden. Mit päpstlicher Erlaubnis können auch Kardinäle, Bischöfe oder Priester den Segen erteilen. Die Zeremonie auf dem Petersplatz ist mit einem Sündenablass für alle Menschen verbunden, die den Segen in gläubiger Haltung direkt in Rom aber auch am Radio oder am Fernsehen verfolgen. Auch deshalb ist der Segen sehr populär.

Woher kommen Osterhase, Ostereier und Co.?

Osterkorb mit Osterhase
© Elke Mayr

Mit dem christlichen Fest Ostern sind seit Jahrhunderten viele Bräuche verbunden. Sie sind zum Teil heidnischen Ursprungs. Das Verschenken bunter Eier lässt sich bis auf die "alten Chinesen" zurückverfolgen. Der Hase wiederum taucht in der ägyptischem Mythologie auf.

Das Ei ist ein altes Fruchtbarkeitssymbol, Ursprung des Lebens, des Seins und Werdens. Darüber hinaus war es seit jeher ein Naturalzins. Bereits 5.000 v.Chr. hat man zum Frühlingsfest bunt bemalte Eier verspeist. Bis in das 15. Jahrhundert verstand man unter "Ostereiern" auch ein "bis zu Ostern abzulieferndes Zinsei". Seit dem 16. Jahrhundert wird das Hühnerprodukt im heutigen Sinne verwendet. Den am Gründonnerstag oder Karfreitag gelegten Eiern sprach der Volksglaube überdies Unheil abwehrende und Segen spendende Wirkung zu. Verzierte Ostereier werden erstmals 1615 erwähnt.

Auch der Osterhase gilt als Fruchtbarkeitssymbol und taucht bereits in der ägyptischen Mythologie auf. Die Vorstellung vom Hasen als österlichem "Eierbringer" ist in Deutschland zum ersten Mal im 17. Jahrhundert belegt. In Byzanz soll er im Mittelalter sogar ein Zeichen für Christus gewesen sein. In der Annahme, der Hase schlafe mit offenen Augen, verglich man ihn mit dem Auferstandenen, der nicht im Tod entschlafen war.

Die Osterfeuer, die am Abend des Karsamstags entzündet werden, symbolisieren einerseits Christi Auferstehung, andererseits das Frühjahr und die wiedergewonnene Kraft der Sonne. Dieser Brauch ist, wie viele in der katholischen Kirche, auf alte heidnische Riten zurückzuführen. Vorgänger des Osterfeuers sind die Frühlingsfeuer der Germanen. Das höchstgelegene Osterfeuer wird übrigens in Tirol auf dem 3.200 Meter hohen Mittagskogel entzündet.

Der Brauch der Speisensegnung zu Ostern - fälschlich Fleischweihe genannt - wird besonders in Österreich, Bayern und Südtirol gepflegt. Er lässt sich bis in das 7. Jahrhundert zurückverfolgen. Speisen wie Fleisch und Eier, deren Genuss in der strengen mittelalterlichen Fastenordnung verboten war, gewannen durch die österliche Segnung im Volksglauben besondere Bedeutung und Kräfte. Heute kann dieser Brauch den Sinn haben, die Brücke zwischen dem Altar und dem häuslichen Tisch zu schlagen, zwischen dem Sakralen und dem Profanen.

Am Gründonnerstag und Karfreitag wird traditionell geratscht. Weil der Überlieferung nach die Glocken nach Rom geflogen sind, ersetzt das knatternde Geräusch der "Ratschen" aus Holz zu Mittag und zum Vesperläuten die Funktion der Glocken.

Wie viel verzehren die Österreicher:innen zu Ostern?

Rund 50 Millionen Stück gefärbte Eier werden rund um Ostern im Handel verkauft. Noch einmal so viele weiße und braune Frischeier sind es in den zwei Monaten vor dem höchsten christlichen Fest. Danach allerdings haben die Österreicher einmal genug: Der Absatz geht in den folgenden zwei Wochen um zehn Prozent zurück.

Fast 230 Tonnen Schaf - und Lammfleisch werden rund um Ostern in den heimischen Haushalten verspeist. Im Monat davor und danach sind es nur etwa ein Drittel. Nicht ganz so deutlich ist der Peak beim Kochschinken, der offenbar zu Weihnachten besonders geschätzt wird und absatzmäßig im Dezember seinen Höhepunkt erreicht. Anders beim Selchfleisch, das zu Ostern mit beinahe 1.000 Tonnen etwa doppelt so oft verzehrt wird wie in "normalen" Monaten.

Wie feiern orthodoxe Christen Ostern?

Alle Christen feiern Ostern am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond des Frühlings ihres jeweiligen Kalenders. Da für den Julianischen Kalender der Frühling nicht am 20. oder 21. März, sondern 13 Tage später als im Gregorianischen Kalender beginnt und der orthodoxen Tradition zufolge die Osterwoche nie im März und nie vor dem jüdischen Pessachfest (dieses Jahr am 11. und 12. April) gefeiert wird, fällt der Ostersonntag in beiden Kirchen nur selten auf den gleichen Tag.

In Griechenland oder Zypern werden während der gesamten Osterwoche in allen Kirchen Messen zelebriert, die mehrere Stunden dauern. Dabei werden die letzten Tage des Lebens Jesu vom Palmsonntag bis zur Kreuzigung und der Auferstehung bildlich nachgestellt. Am Gründonnerstag wird mit fast vier Stunden Dauer eine der längsten Messen der orthodoxen Kirche gefeiert. Dabei werden alle Lichter gelöscht, ein großes Kreuz wird in absoluter Stille durch die Kirche getragen. Besucher aus anderen Ländern beschreiben dies häufig als "bedrückend" und manchmal auch als "furchterregend". Am Karfreitag folgt eine Prozession durch die Straßen. Selbst weltlich orientierte Menschen gehen zur Osterzeit in die Kirche. Die Feiertage werden mit der Familie verbracht.

Millionen Griechen strömen an diesen Tagen zurück in ihre Geburtsorte, um dort Ostern zu verbringen. Dabei wird gefastet, von Tag zu Tag strenger. Strenggläubige fasten schon 40 Tage vor Ostern. Die Mehrheit aber beschränkt sich auf die Karwoche, die in Griechenland "Große Woche" genannt wird.

Am Montag, Dienstag und Mittwoch vor Ostern wird kein Fleisch gegessen. Daran halten sich auch Nicht-Religiöse aus Tradition. Ab Gründonnerstag wird auch kein Öl mehr zu sich genommen. Am Karfreitag wird auf alles verzichtet, was mit Genuss und Vergnügen zu tun hat. Am Samstag um Mitternacht dann die Erlösung, die Priester verkünden: "Christus ist auferstanden." "Er ist wahrhaftig auferstanden", erwidern die Gläubigen. Dazu gibt es ein großes Feuerwerk. Auf Zypern werden außerdem riesige Lagerfeuer entzündet. Am Ostersonntag wird gefeiert: Es wird Lammfleisch am Spieß gegessen und Rotwein getrunken. Der Schmaus geht mit Gerichten weiter, die nicht jedermanns Geschmack sind, darunter das "Kokoretsi", das aus Innereien und Darm von Lämmern besteht. Oder die "Mageiritsa", eine Innereien-Eier-Suppe, die für fremde Nasen oft eigenartig riecht. Jeder Fremde, der vorbeikommt, wird eingeladen. An diesem Tag des Jahres darf niemand allein sein, so will es die Tradition.